Freitag, 20. März 2009

Svenja-and-the-City goes After Work

"Wann war eigentlich diese Konferenz, auf der alle Bars beschlossen haben, dass After Work Parties erst um kurz vor Mitternacht beginnen dürfen? Und warum immer Donnerstags?"

Dieser Frage will Svenja-and-the-City heute auf den Grund gehen. Als Studienobjekt habe ich mir das Kieler Trafo ausgesucht. Erstens weil ich da zu Fuß hinstöckeln kann und zweitens mag ich im Trafo total gerne tanzen. Ich überlege, was ich anziehen soll und entscheide mich schließlich für ein langes schwarzes Kleid und meine schlichten schwarzen Pumps. Schließlich kann man niemals overdressed sein.

Die After Work heißt im Trafo After Business Party und beginnt jeden Donnerstags um 21:02 Uhr. Zu dieser Zeit, renne ich sonst zuhause schon im Nachthemd durch die Gegend und zähle die Stunden, bis ich um 5:25 Uhr wieder aufstehen muß. Aber heute will ich es wissen und frage Andreas, den Inhaber des Trafo, warum die After Work immer erst so spät startet. Die Party sollte besser schon um 18 Uhr beginnen und dafür um Mitternacht zu Ende sein. Das wäre cool und ich wäre sicher viel häufiger dabei.

"Nein," sagt Andreas, "das funktioniert in Kiel nicht. Die Kieler gehen vor 22 Uhr überhaupt nicht los. Die sitzen eher noch auf dem Sofa und gucken einen Film bevor sie endlich auf die Piste gehen. Hier ist meistens erst ab zehn so richtig was los. In Hamburg gibt es solche echten After Work Parties, die wirklich gleich nach der Arbeit starten. Aber nicht hier in Kiel. Vor zehn ist überall tote Hose."
Ich schaue mich um und gebe Andreas Recht. Sind After Work Parties in Wirklichkeit After No Work Parties für Menschen, die Freitags gar nicht arbeiten? Ich weiß die Antwort nicht, aber fast kommt es mir so vor, denn richtig voll wird die Bar erst gegen elf. Sechseinhalb Stunden noch, dann klingelt schon mein Wecker und ich habe erst ein Glas Wein getrunken und nur zwei Lieder getanzt.

Das Tanzen macht im Trafo übrigens richtig Spaß. Die kleine Tanzfläche mit dem DJ-Pult in der Ecke hat genau die richtige Größe und die Musik ist hier niemals zu laut. Als Transgender Girl falle ich den Leuten natürlich auf. Ich bin einen guten Kopf größer als die BioFrauen um mich herum und blicke selbst auf die meisten Männer herab.

Trotzdem kann man als Transgender beruhigt ins Trafo gehen. Das Publikum ist aufgeschlossen, tolerant und überwiegend älter als 30. Man kommt zwar nicht so leicht ins Gespräch, aber dafür wird man auch nicht belästigt.

Ich gehe gegen 1 nach Hause und stöhne beim Gedanken an das frühe Aufstehen morgen früh. Aber heute muß das reichen. Am nächsten Donnerstag aber, da werde ich alle verblüffen wenn ich erst gegen halb elf auftauche und locker bis morgens durchtanze. Ich nehme einfach den Freitag frei. Früh zu Bett zu gehen ist schließlich nur was für Spießer!

Meine Klamotten an diesem Abend waren fast billiger als die Barrechnung.
Kleid: C&A 19,90 €
Pumps: Charly's 16,90 €
Strumpfhose: eBay 2,90 €
Erst auf dem Foto zu merken, dass die Strümpfe oben zu sehen sind: unbezahlbar!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

"Trotzdem kann man als Transgender beruhigt ins Trafo gehen." Das stimmt heute genauso wie 2009. Danke für den Tipp.
Wie wäre das eigentlich mit dem Strumpfansatz bei einem kurzen Kleid gewesen? :-))
Zitat: "Ich überlege, was ich anziehen soll ... ein langes schwarzes Kleid ...".

Lieber Gruß Lexa

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