Donnerstag, 27. August 2009

Auf Dienstreise, Teil 2

Svenja beim BKA"You guys are defenitely driving sissy* cars and drinking sissy drinks!" stellt Butch, mein Kollege aus den Südstaaten der USA trocken fest. Er kann sich mit den kleinen bunten Smarts im deutschen Straßenbild überhaupt nicht anfreunden. Er hält sie für eine Art mobiler Reserveräder, die auf die Ladefläche großer Südstaaten Pickups gehören. Und der Latte Macchiato aus dem Kaffeeautomaten der BKA Kantine ist für ihn ein typischer Sissy* Drink.

Butch sagt das alles mit einem breiten Grinsen und mit soviel Humor, dass man ihm seine fetten Machosprüche überhaupt nicht übel nehmen kann. Er muß schließlich selbst darüber lachen.

Ich glaube allerdings eher, dass Butch noch immer an unserer morgendlichen Vorstellungsrunde zu knabbern hat, als sein männliches Weltbild durch mich einen ernsten Knacks bekommen hat. Bei ihm zuhause gibt es offenbar keine transgendered detectives.

Dabei fängt alles ganz harmlos an. Es ist Montag morgen und ich sitze ganz vorne in der ersten Reihe. Gleich wird die Vorstellungsrunde beginnen und bis jetzt ahnt noch niemand etwas. Butch steht direkt vor mir als er mir mit einem freundlichen Lächeln das Wort erteilt: „Svenja“ liest er von meinem Namensschild ab und es klingt wie „Suenja“.

"Jetzt gehts los" denke ich, denn ich hatte keine Gelegenheit, mir eine weibliche Sprechweise auch auf Englisch anzugewöhnen. Außerdem spreche ich wesentlich tiefer, wenn ich angespannt bin und so verändert sich Butchs Gesichtsausdruck schon nach meinen ersten Worten. Sein Lächeln erstarrt und wird zu ungläubiger Überraschung, als wäre ich soeben vor seinen Augen aus einem Raumschiff geklettert.

„Ok“ denke ich. Mein Passing ist prima bis zu dem Moment wenn ich was sagen muß. Außerdem klinge ich auf Englisch wirklich total männlich. Daran muß ich unbedingt arbeiten.“

Die ganze Situation ist neu für mich. Zuhause in Schleswig Holstein in „meinem“ LKA bin ich den Kollegen als Svenja schon über Jahre bekannt. Das Umfeld ist mir vertraut und ich fühle mich sicher.

Svenja sitzt in der ersten ReiheHier beim BKA bin ich nicht nur die einzige Frau unserer Runde, sondern vermutlich auch die erste transsexuelle Kriminalbeamtin, die viele Kollegen sehen. Trotzdem macht es mir Spaß, mich der neuen Situation zu stellen und dabei auszuprobieren, ob ich auch als Frau meinen Mann stehen kann.

Obwohl meine Woche beim BKA letztlich ganz problemlos verläuft, bin ich abends in meinem Hotelzimmer, wenn die Anspannung nachlässt, doch ein bisschen angeknackst. Jede Bemerkung und jede Geste werden noch einmal hervorgekramt und neu interpretiert. Unsicherheit kommt hoch: "Wie war das gemeint? War das richtig, was ich getan habe? Lachen die Kollegen über mich? Verachten sie mich vielleicht sogar?"

Ich weiß, dass viele Transgender diese Selbstzweifel haben und dass wir lernen müssen, sie zu überwinden. Ich schaffe es und wache in dieser Woche jeden Tag erholt und topfit auf. Außerdem macht es Spaß, morgens das kleine Stück vom Hotel zum Dienst zu stöckeln. Gleich am ersten Morgen habe ich außerdem ein mächtiges Zeichen bekommen: Ich trete aus dem Hotel auf die Straße und die erste Frau, die mir begegnet, trägt das gleiche Kleid wie ich und dazu die hohen schwarzen Buffalos, die ich in pink habe. Also wenn das kein gutes Omen ist :-)

Fazit: Dass es als Transgender im Berufsleben nicht immer einfach sein würde, das habe ich vorher gewußt und gerade deshalb war diese Woche für mich ein Erfolg. Ich habe mich einer neuen Situation gestellt und sie vernünftig und ohne Ausfälle durchgestanden.

Die Schwierigkeiten kommen oft aus mir selbst heraus und werden durch Unsicherheit und Selbstzweifel verursacht. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass andere Menschen weniger Probleme mit uns haben, als wir Transgender mit uns selbst. Trotzdem würde ich nicht einen Arbeitstag wegen Trans zuhause bleiben.
Außer natürlich, ich hätte einen richtig fiesen Pickel mitten auf der Nase, aber das würde dann ja wohl auch jeder verstehen ...

*sissy: weibisch, tuntig. Eine abfällige Bezeichnung für Männer in Frauenkleidern und allgemein als Schimpfwort für schwache Männer und für Schwule gebräuchlich


Nachtrag: Offensichtlich habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt, deshalb dieser kleine Nachtsatz. Ich habe mich in der Vorstellungsrunde nicht geoutet, sondern meine Stimme hat mich weggegeben. Das eigentliche Outing liegt schon vier Jahre zurück und geschah hier ....

44 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Herrlich, ich hätte den Südstaaten-Cowboy ja gern gesehen! Es gibt nichts schöneres als entglittene Gesichtszüge! Fein, dass die Sache für dich so gut gelaufen ist, aber eigentlich muss man sich um dich auch keine Sorgen machen!

Dilara hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch das du alles super mit Humor gemeistert hast.

Ach übrignes:
das 2te outfit steht dir super

lg

Anonym hat gesagt…

Na Glückwunsch und willkommen daheim! :D

Heißt das, Du hast Dich dann doch gleich und vor allen geoutet? Oder gehst Du nur davon aus, daß es alle gemerkt hätten? Ich kenne Deine Stimmlagenschwankungen ja ein bißchen aus Kiel, aber sooo schlimm, daß man daraus direkt die Diagnose TS ableiten dürfte, finde ich sie doch nicht.

Ich freue mich jedenfalls auf Dich und den nächsten Samstag - bring doch bitte Fotos mit, ja?

Drück' Dich!
Venka :D

PS: Und, hast Du den Guten dann noch vollständig verwirrt, indem Du ihm Bilder von Dir auf Deiner Enduro gezeigt hast...? >:> *scnr*

Bea hat gesagt…

Schön, dass Du wieder zurück bist und schön, dass alles so gut gelaufen ist und schön, dass Du Dich nicht gleich "geoutet" sondern die Situation so bewältigt hast wie alle anderen dort auch. Du bist damit wieder einen großen Schritt weiter. Das ist schön. :-)

Herr MiM hat gesagt…

Ach... solche Veranstaltungen sind eine wunderbare Abwechslung zur Arbeit. Einfach herrlich.

frauvivaldi hat gesagt…

Gratulation! Ist doch alles gut gelaufen - und dass die Amis (grade die Südstaatler) manchmal ein bisschen länger brauchen als wir ist doch normal ;-) Jedenfalls hat er was zu erzählen, wenn er wieder heimfährt!
Übrigens: Willkommen zuhause im Norden!

Chrisi hat gesagt…

Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass Du Wiesbaden nicht überlebt hättest, aber wie ich jetzt ja lesen kann, bist Du wohlbehalten wieder zu Hause angekommen und hast sogar viele neue Erfahrungen im Gepäck gehabt.
Das mit den Südstaatlern darf man nicht überbewerten, der Mississippi ist breit und fließt langsam. :-D

Lily hat gesagt…

Puh. Ich hatte mir schon richtig Gedanken gemacht- in irgendeinem Blog hatte ich einen Kommentar von dir gelesen, aus dem hervorging, dass es nicht so prickelte in Wiesbaden. Vor meinem inneren Auge war von ordinärem Spießrutenlaufen bis zu offenem Hohn eigentlich alles schon abgelaufen. Um so besser, zu hören, dass es dann doch recht glatt ging- klar sitzen die schlimmsten Kritiker in uns selber drin, und die nötige Verkrampftheit vorausgesetzt, kann man sich das Leben schon recht nett selbst zur Hölle machen.
Das mit den unterschiedlichen Stimmlagen bei verschiedenen Sprachen ist mir schon bei einem nicht-Transgender-Mann (Amerikaner) aufgefallen- nach 15 Jahren hier ist seine Stimme immer noch eine ganze Tonlage höher, wenn er deutsch spricht, als wenn er seine Muttersprache benutzt. Bei ihm scheint der Fremsprachenstress die Stimmbänder auf "höher" zu drehen.
Auf jeden Fall: Gratulation zu deinem Mut und deiner Courage, Dienstreisen sind schon so oft schlimm genug.
LG
Lily

Perle hat gesagt…

Schön, dass Du wieder da bist und uns auf dem Laufenden hälst. (Neugier befriedigt - danke)

Letztendlich liest sich Dein neuer Beitrag aber zum Glück so, als ob Du in Wiesbaden gut klar gekommen wärst und den texanischen Cowboy dann doch locker in die Tasche (zum Lippenstift ;-) ) gesteckt hättest.
Da hat unser aller Daumendrücken wohl doch geholfen.

Darauf nun einen Blanchet...
Prost, Perle

Bad hair days hat gesagt…

Hallo Svenaja.

Das mit der Stimme habe ich bei der Bewerbungsrunde vor schon wieder fast einem Jahr erlebt. Man hat sich antrainiert, in solchen Situationen (Bewerbungsgespräch, Reden vor einer Gruppe von Menschen) einen entsprechenden Tonfall zu benutzen. Einen sehr wirksamen, geradezu mächtigen - und verfällt dann automatisch in solchen Situationen in diesen.
Im Falle der Bewerbungsgespräche war das eher problematisch. Wussten sie eh schon Bescheid über die besondere Situation, hat die Maskuline Stimme meine Persönlichkeit ja um so mehr maskiert und sie in ihren Augen wie den ehemaligen Mann (du weist, wie ich das hasse) aussehen lassen.

Aber das gibt sich.

Polly Oliver hat gesagt…

Das hört sich doch nicht schlecht an. Ich geh ja schein seit Freitag ständig auf deinen Blog, weil ich doch recht neugierig war, wie es denn gelaufen ist :)

Und zu dem Ami fällt mir eine Sache ein, die ich mal erlebt habe. Ich habe für eine Frau eine eher tiefe Stimme. Und wenn ich laut werde, man mich erschreckt oder so, dann kreische ich nicht, sondern ich brülle wie ein Kerl :D
So, nun war ich nach dem Abi fast 5 Monate auf einer Art Internat auf einem Dreimaster unterwegs, das ganze läuft über eine kanadische Schule, dementsprechend war ein Teil der Besatzung auch kanadisch, unter anderem auch unser Bootsmann.
Auf so einem Segelschiff ist es ja so, dass die Mannschaft die Befehle, die gegeben werden, rufend wiederholen muss, tja und an einem Tag war einer der Schüler derjenige, der unter Aufsicht des Bootsmannes, die Befehle zum Segelsetzten geben sollte.
Nun waren wir dem Bootsmann mit unserer Antwort aber nicht laut genug und er sagte zu uns, wir sollten lauter wiederholen.
Da hab ich dann mit allem was die Lungen hergaben gebrüllt :D
Lange Rede kurzer Sinn, der Typ ist von der "Männlichkeit" meiner Stimme so aus der Fassung geraten, dass er mir den ganzen Tag nicht mehr ins Gesicht schauen konnte. Das hat er mir so gesagt, als ich mich wunderte, warum er mir auswich.


Liebe Grüße, Polly

Frau Echse hat gesagt…

wellcome home superintendenin :-)
da wird der südstaatler ja eine menge zu erzählen haben in der heimat. ich freue mich für dich, dass alles so gut gelaufen ist. du bist sehr taff

Anonym hat gesagt…

Hat der Südstaatler denn noch was zu dir gesagt?
Das hört sich aber doch gut an! Ich hatte auch schlimmeres vermutet, als ich das mit der Seele gelesen hab.
Das mit den verschiedenen Tonlagen in verschiedenen Sprachen ist aber normal, wenn eines nicht die Muttersprache ist. Ich habe allerdings keine Ahung, wie es ist, wenn man zweisprachig aufgewachsen ist, aber mir hat diesbezüglich noch niemand gesagt, daß ich in unterschiedlichen Tonlagen reden würde.
Aber klar, wenn man dann mit einer eh schon tieferen Stimme noch tiefer redet, ist's natürlich in deinem Fall "brenzlig" ;).

Und ein fetter Pickel mitten im Gescht ist für eune Frau IMMER ein guter Grund zuhause zu bleiben :))

Eike hat gesagt…

Puuuuh,

da fällt mir ja ein Fels vom Herzen. Also alles im grünen Bereich? (Huch, welch ein Wortspiel, auch wenn Deine Kollegen mehrheitlich ohne Uniform am Rechner sitzen)

Wie waren denn die anderen Herren so drauf? Hast Du Dich (in der Vorstellungsrunde) gleich geoutet? Oder später? Und wenn ja, warum? Die 5-10% Männer in der Runde, die auf ihre Kollegen stehen haben das bestimmt auch nicht gemacht...

Wie schon in Teil 1 erwähnt, halte ich ja recht große Stücke auf Deine Berufszunft. Wem es gelingt, auch mal recht clevere Bösewichte dingfest zu machen, kann ja auch nicht die Baumschule besucht haben. Insofern erwarte ich von den Beamten Weltoffenheit, Tolleranz und eben einen gewissen geistigen Horizont.

Ein jeder Mensch hat Vorurteile. Für meinen 68er-Vater haben Polizisten grundsätzlich Oberlippenbärte, lesen Bildzeitung wenn sie nicht gerade Bürger schikanieren, schaun sie bestimmt alle Fussball oder ähnliche Prolo-Sporarten...

Schwule Verkehrsminister, regierende Bürgermeister, oder Parteivorsitzende hat es zu seiner Zeit auch nicht gegeben, obgleich diese drei ihm vermutlich deutlich sympathischer sind, als jeder Uniformträger.

Mir hingegen ist vollkommen egal, ob diejenigen, die hauptberuflich Strolche fangen Hosen oder Röcke tragen und ob sie das schon immer getan haben.

Die Zeiten ändern sich. Und mit ihr die Menschen? Wer hätte vor 1989 gedacht, dass wir eines Tages eine BundeskanzlerIN, noch dazu aus der "Ostzone" haben werden?

Wohl kaum einer? Vielleicht, werden wir eines Tages eine(n) Transgender-Kanzler(in) haben? Ich jedenfalls, wäre froh, in einem Land zu leben, in dem das möglich wäre!

Ich bin abgeschwiffen.

Nach dem Stichwort "schmutzige Story" bin ich jedenfalls sehr froh, dass die Woche für Svenja erfolgreich verlaufen ist. Außerdem hab ich wieder was gelernt. Ich weiß jetzt warum die Sissy-Bar an Moppeds so heißt wie sie heißt. Als Endurofahrer hab ich mir darüber bisher nie Gedanken gemacht.

liebe Grüße schickt



Eike

Eike hat gesagt…

PS: Auch als Bio-Mann möchte ich betonen, dass ein fetter Pickel IMMER ein Grund ist, zu Hause zu bleiben. Zumal der zum Abschwellen schon mal ein paar Tage benötigen kann. Ideal sind Pickel an Brückentagen ;-)

Michaela Werner hat gesagt…

Hi Svenja,

ich kann mir die Situation gut vorstellen. Wenn ich an Deiner Stelle wäre, würde es mir wohl auch so gehen. Aber Du hast recht, oft machen wir uns mehr Gedanken um uns und was die Anderen wohl denken könnten, als die Anderen um uns.

Liebe Grüße vom Bodensee,

Michaela

brunohs hat gesagt…

Das habe ich mir gedacht, das du alles gut meisterst. Und wenn es auch noch etwas gebracht hat, für dich persönlich, dann ist ja doppeltgut.

Stumpfi hat gesagt…

Scheint ja alles so zu klappen wie du es dir erhoffst..trotzdem.--so manchesmal möchte ich nicht wissen wie es in dir aussieht..dein Tag muss ja ständig angespannt verlaufen..immer in der Erwartung das was gutes oder wohl oft negatives kommt..so richtig mal Ruhe geht wohl oft nicht..
Aber mach weiter so..und vor allem les ich hier gerne weiter ;-)
Gruss der olle Stumpfi

Michaela Schuemichel hat gesagt…

Als Leserin bin ich ja schon länger in deinem Blog - jetzt möchte ich mich einfach auch mal melden.

Ich find es ganz klasse, wie du dein Leben lebst! Und in so einer Runde aufzustehen und sich zu outen - alle Achtung! Toll, dass alles so gut für dich gelaufen ist.

btw: ich finde, du siehst klasse aus - total weiblich!

Liebe Grüße vom Bodensee

die andere Michaela *g*

aristokitten hat gesagt…

Überrascht mich wirklich, was du berichtest - auch von deiner heimischen Dienststelle. Hätte ich nicht gedacht, dass man in Beamtenkreisen als Transgender so gut klarkommt.

Aber da bin wahrscheinlich einfach nur ich diejenige mit den Vorurteilen....gut gemacht jedenfalls!

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Feronia: In jenem Moment hab ich selbst in erster Linie das Skurrile und Witzige der Situation empfunden. Außerdem ist Butch ein total netter Kerl, nur eben völlig anders solzialisiert als wir. Das Werteschema ist in den USA sicher anders als hier.
@Dilara: Danke. Du meinst das, wo ich eigentlich nix anhabe?
@Venka: Nein, kein Outing. Ich hab dazu einen Nachtrag geschrieben. Man merkt es mir eben an der Stimme an und natürlich wenn man lange genug hinschaut. Außerdem war ich so ziemlich die Größte in der Runde, selbst ohne die 9cm Keilpumps.
@Bea: du güldest nicht, du bist befangen. Danke Baby :-)
@M.i.M. Und sei es nur das schöne Frühstücksbuffet im Hotel
@Frauvivaldi: OMG, Butch hat wirklich was zu erzählen zuhause. Es gibt sogar ein Abschlussfoto.
@Chrisi: Ich habs wirklich mit Humor genommen und hoffe, das kommt nicht falsch rüber. Das war einfach nur witzig, aber angespannt ist man/frau/trans trotzdem in dieser Situation.
@Lily: Oh, danke. Ich habe das mit den unterschiedlichen Stimmlagen leider erst gemerkt, als ich meinen englischen Mund aufmachte und dachte: „Ups, das ist doch Sven, der da spricht.“ Darüber muß ich mir mehr Informationen suchen.
@Perle: Doch, ich bin sogar sehr gut klargekommen. Der Grund für mein Depri liegt ein Jahr zurück im August und das kam mir in Wiesbaden wieder so richtig hoch. Prost Blanchet :-)
@Bad hair days: Ich habe das vorher nicht gewußt und merkte es im selben Moment, als ich den Mund aufmachte. Ich habe sehr druckvoll gesprochen und so laut, dass man mich überall gut hören kann. Das klang wirklich total männlich und hat zu dieser großen Überraschung geführt, denn optisch war mein Passing zu dem Zeitpunkt noch nicht aufgeplatzt. Wobei ich natürlich nicht weiß, ob ALLE es gleich herausgehört und richtig interpretiert haben.
@Polly Oliver: Oh, welch ein cooles Erlebnis, das mußt du bloggen. Es ist eigenartig, dass manche Leute einem danach nicht mehr in die Augen gucken mögen. Genauso erging es mir mit Butch auch. Er ist mir freundlich ausgewichen. Warum das wohl so ist? Ängste? Ekel? Unsicherheit? Ich weiß es nicht.
@Frau Echse: Danke, das ist lieb von dir. Die Taffness führt aber manchmal auch zu einem kleinen Mikrozusammenbruch, wenn die Anspannung nachlässt. Deshalb ging es mir abends in Wiesbaden richtig besch..., obwohl es dazu tagsüber keinen Anlass gegeben hatte. Der DepriGrund liegt im vergangenen August, als ich das Sorgerecht für meine Kinder verlor und das kam mir da nochmal so richtig hoch. Doofe Hormone!
@Chiefjudy: Der hat nie wieder ein Wort mit mir gesprochen außer der dienstlichen Wortbeiträge. Du bist also 2-sprachig aufgewachsen und hast nicht die verschiedenen Tonlagen? Ok, dann erklärt es das für mich so: auf deutsch habe ich meine Stimmlage jahrelang durch Training angepasst und ein klein bisschen weiblicher erscheinen lassen. Aber auf englisch hab ich noch keinen Ton gesagt. Ich werde jetzt anfangen zu üben, indem ich bei jeder Kleinigkeit mit hoher Stimme loskreis

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Der Gedanke, den du erwähnst, geht mir auch schon lange im Kopf herum: für einige Menschen könnte es sogar eher ein Vertrauensbonus in die öffentliche Verwaltung, bzw. die Polizei sein, wenn dort auch Menschen wie ich ihren Dienst tun. Es zeigt, dass wir eben nicht nur BILD-Zeitung lesende Schnäuzer sind, sondern dass wir die volle Bandbreite der Gesellschaft abbilden. Während das für einige sicher ein Skandal ist, finden andere das sicher voll in Ordnung. Vielleicht kann ich das einmal als Posting thematisieren? Und bitte grüß deinen Papa von mir und sag ihm: „Wir sind gar nicht so. Und die, die so sind, mögen wir selbst auch nicht.“
PS: und die Dinger heißen tatsächlich Sissy Bar, womit vermutlich aber die Else hintendrauf gemeint ist.
PPS: und dass sogar BioMänner pickelig at home bleiben, das wußte nicht mal ich, oder ich habs inzwischen vergessen.
@Michaela: Das ist mir schon oft gesagt worden: sei doch einfach du selbst und mach dir nicht soviele Gedanken. Ich arbeite dran und es gelingt mir auch schon ganz gut.
@Vor allem war es dienstlich sehr gut. Hat eigentlich irgendwer bemerkt, dass wir beim BKA alle Apple Macbooks benutzen? Kein einziger Windows PC dabei.
@Stumpfi: Diese blöde Anspannung ist wirklich nur an Tagen, die etwas völlig Neues und Ungewohntes zu bieten haben. Aber das kennt man ja sogar als BioMann/ BioFrau, dass dann die Anspannung höher ist.
@Michaela: Oh, du bist doch der Stellplatz am Wasser, oder? Herzlich willkommen. Danke für das liebe Kompliment, ich such die Bilder ja auch genau aus und schmeiß alle doofen weg :-)
@Aristokitten: Oh doch, wir sind viel moderner und besser als unser Ruf. Eine Freundin und Kollegin von mir ist ebenfalls trans und arbeitet bei der Hamburger Kripo.

Anonym hat gesagt…

Hallo-als wahl WiesbadenerIn finde ich der Stadt transmäßig OK solange frau Gegende wie 'Klein Ankara'(Die in jeder Groß/Mittelgroßstadt zu finden sind)meidet.Ich war's nicht vor deinem Hotel!Übrigens,ich habe neulich Bilder von CSD in Stockholm gesehen....mit schwul/lesb/trans Polizisten und Kripo dabei in der Parade.
Es könnte hilfreich bei der Stimme Umstellung wenn du einen Mikro in deinem Computer einstöpselst.Wenn der Soundkarte macht mit kannst du über Kopfhörer deine Stimme kontrollieren.

Tschüß

Lynn

Polly Oliver hat gesagt…

Naja, so wie ich die Amis/Kanadier kennen gelernt habe sind sie ziemlich homophob und naja, doch ziemlich prüde.
Und voller Klischees, meine Lieblingsschubladen waren, die Frauen in Deutschland/Europa sind alle unrasiert (also unter den Achseln, an den Beinen, was waren die erstaunt, dass ich mich da rasiere) und allgemein sind die Deutschen unfreundlich. Weil sie eben sich ab und an erdreisten nicht vorne rum scheiß freundlich zu sein und hinten rum zu lästern, sondern vielleicht mal vorsichtig sagen, was sie denken.
Und mich doof anschauen, als ich die Kerle mal gefragt habe, warum sie sich eigentlich nicht unter den Armen rasieren (so wie ich das von meinen Kumpels zu Hause kenne) iiihhh, neeee.
Aber warum das so krass ist, weiß ich nicht. Die haben einfach ganz andere Werte. Ich hab am Ende der Reise einen straight-shooter-award bekommen, dafür, dass ich ab und an mal meine Meinung gesagt habe :D
Und ich hatte auch ein Mädel bei mir in der Kabine, die war 18, hat schon mit ihrem Freund geschlafen, aber noch nicht bei ihm, aus Respekt vor ihren Eltern. Das verstehe wer will, ich nicht ;)

Joar, drüber bloggen müsste ich mal ;) Wird dann wohl ein längerer Eintrag, mal schauen, jetzt hab ich ja wieder Zeit.
Am Dienstag gehts in die Heimat und dank der tollen Bahnverbindungen in S-H werd ich in Kiel in den Zug nach Eckernförde steigen und bestimmt mal kurz an dich denken :)

Liebe Grüße

Ps: Was die englische Sprache angeht, dabei wird meine Stimme auch tiefer. Und es wurde zumindest mal, jetzt bin ich ja leider nicht mehr in Übung, ein rrrrrr-Matsch draus (also dieses rrrrrr wie das, das Tim Taylor bei Tool Time immer macht ;) ). Mittlerweile hab ich den Akzent zwar nicht mehr so krass (leider), aber tiefer wird die Stimme immernoch.

Anonym hat gesagt…

@Svenja: Ja, bin ich. Mein Dad ist Amerikaner, meine Mom Deutsche, ich bin die ersten 13 Jahre in den USA aufgewachsen, danach in Deutschland.

Und ja, die Amerikaner - vor allem die Südstaatler - sind ganz anders sozialisiert. Kann man ihnen aber eigentlich auch nicht wirklich übel nehmen, das ist irgendwie eine ganz andere Welt in der Beziehung. Ich würde mich heute da nicht mehr zuhause fühlen, obwohl ich genug Verwandte dort hab, ich alte Südstaatlerin ;) . Aber mittlerweile bin ich zu sehr "europäisiert" oder wie man das nennen kann. Und ich habe versucht, gegen die Prüderie anzureden, zumindest in meinen Kreisen. Ist aber zewcklos, das sitzt zu tief. Noch.

Eike hat gesagt…

@svenja: Dass Ihr die volle Bandbreite der Gesellschaft abbildet, hoffe ich gerade NICHT!

Kriminaler und Kriminelle sollten noch immer zwei verschiedene "Sorten" Mensch sein. Geistig Minderbemittelte, in der Bevölkerung immerhin zu 10% vertreten, brauchts da auch nicht unbedingt.

Aber mal ne generelle Frage: Mir fallen immer diese (blonden, weil sie eben prima in mein Beuteschema passen) Beamtinnen in Uniform auf. Warum stecken die immer in diesen furchtbaren beigen, blauen oder grünen Hosen? Dürfen die aus dienstlichen Gründen keine Röcke oder Kleider tragen?

Wenn ja, warum nicht?

Liebe Grüße aus Lorsch

Eike

Lily hat gesagt…

Mir fällt dafür spontan ein Grund ein (wie valide der ist, kann ich aber nicht sagen)- frau hat man ganz schnell am Rock festgehalten, an der Hose geht das schon nicht so gut. Außerdem rennt es sich besser in einer Hose, finde ich. Zudem ist die Sorte Schuhe, in der man stehen, laufen und rennen kann, zum Rock meist ein extrem schlecht passendes Accessoire- es sei denn, der Rock ist entsprechend. Und dann hat sichs mit dem Beuteschema...
Aber, wie gesagt, das ist nur eine Idee.
Lily

Anonym hat gesagt…

Du musst dich von der Woche doch nicht etwa erholen, oder? Schließlich findet in Kiel die "PERFORM! TRANSFORM! Queer-Party!" statt und das auch noch mit ausgezeichneten DJs :)

http://foerdefluesterer.de/Termine/display/Type/user/eventid/5845

frau doktor hat gesagt…

Fast schon poetisch finde ich den Namen deines Südstaatenkollegen. WUN-DER-SCHÖN!

Anonym hat gesagt…

Das mit der sprachlichen Veraenderung kommt daher: wenn ich in meiner Muttersprache (deutsch)rede, muss ich nicht soviel denken beim sprechen (jaja, bloed ausgedrueckt, aber der Schnabel ist halt so gewachsen..) spreche ich englisch, was ich seit vielen Jahren fast ausschliesslich tue, muss ich doch ein wenig aufpassen, auf die Grammatik, auf die Woerter die mir auf die Schnelle nicht einfallen, auf Redewendungen, auf andre Bedeutungen, und deshalb ist die Tonlage anders und auch modulierter.
Und die Suedstaatler sind schon anders geschnitzt, aber wenn er dir freundlich ausgewichen ist, dann wars ihm zumindest peinlic(caught with foot in mouth..) LG aus CA

Nili hat gesagt…

"... wenn die Anspannung nachlässt, doch ein bisschen angeknackst."

ES IST schön zu lesen, dass Du diese Woche trotzdem so toll "gemeistert" hast. Angekommen in der Normalität. Und unsere Umwelt ist erstaunlicherweise doch viel aufgeschlossener als wir manchmal denken ...

Eike hat gesagt…

@Lilly: Deine Idee leuchtet ein. Trotzdem Schade. Gerade in Heidelberg laufen ein paar hammerscharfe Dreisterneblondinen Streife (Drei Sterne = POM Polizeiobermeisterin) die würde ich gerne mal im kleinen schwarzen sehen, ersatzweise im Uniformröckchen ;-)

Schadeschade.

Gruß Eike

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Lynn: Ich war in einem Stadtteil, der heißt Bibrach und dort hat es mich ganz stark an Kiel Garden erinnert und das ist für T-Girls ein NoGo Stadteil in Kiel.
@Polly Oliver: Die unterschiedliche Weltanschauung der alten und der neuen Welt ist wirklich erstaunlich. Ich finde uns ganz schön modern hier in Westeuropa. Trotzdem würde ich gerne mal in die USA reisen und mir selbst ein Bild machen. Mich stört nur, dass sie einem Fingerabdrücke nehmen wollen. Das mache ich bei anderen, aber niemand macht das mit mir! Aus diesem Grund werde ich wohl niemals in die USA reisen.
@Chiefjudy: Könnte bei dir ein aufmerksamer Zuhörer das Amerikanische noch heraushören? Ich finde das spannend, wenn jemand 2-sprachig aufgewachsen ist. Die Südstaatler? Ich mag sie und ich mag vieles, wofür der Süden steht, vor allem Tradition, die gute Küche und natürlich die Southern Belles.
@Eike: Doch, es ist so. Die Polizei ist immer auch ein Spiegelbild der Gesellschaft und das ist auch gut so. Sicher nicht in jeder Kleinigkeit, aber sonst: schon. Es gibt keine Röcke mehr in der weiblichen Uniform. Früher gab es das, aber die waren nun wirklich nicht sehr kleidsam.
@Lily: Du hast Recht, natürlich sprechen auch ganz praktische Gründe für den Rock als fehlendes Uniformteil.
@Wohnbox: Das ist ja fast bei mir nebenan gewesen. Ich hab davon absolut nichts mitbekommen. Allerdings gehe ich schon eine ganze Weile nicht mehr zu queeren Events. Viel wohler fühle ich mich in ganz gewöhnlichen Locations ohne queeren Anspruch. Außer natürlich das BirdCage, das ist nun einmal mein Heimatplanet :-)
@Frau Doktor: Er hätte aber auch Hank heißen können, das hätte genauso gut gepassst.
@Nili: Letztlich ist unser Glück immer erzwungen, klein und zerbrechlich. Abends habe ich das manchmal ganz deutlich gespürt.

Nili hat gesagt…

@Svenja:

Ist aber nicht JEDES Glück (fast) immer erzwungen, klein und zerbrechlich? Egal was wir sind. Mann, Frau, trans, krank oder gar behindert?

Anonym hat gesagt…

Ich habe mich ja überlegt an welcher BKA Standort du warst.Biebrich also-ja,dort habe ich mich auch noch nicht ganz offen als Lynn hingetraut-nur am Rand bei Katzenfutter kaufen gegenüber vom BKA(Und dann auch in Jeans.........).Allerdings,ich fahre mit dem 'Bus dorthin und zurück-ohne Probleme.

Lynn

Anonym hat gesagt…

Zur Queer-Party: Ich bin auch nur ganz zufällig darüber gestolpert, als ich gelangweilt beim Fördeflüsterer vorbeischaute..
Da ich Timo von Pop&Trash für einen der besten DJs in Kiel halte, musste ich unbedingt hin..
Uns hat es wirklich sehr, sehr gut gefallen. Die Musik war spitze und die Stimmung ebenso.
Der Altersdurchschnitt des gemischten Publikums lag wohl bei Ende 20, mit großen Ausreißern nach oben und unten :D Leute sahen alle ziemlich normal aus, tendenziell waren mehr Frauen als Männer dort.
Es war gut ge- aber nicht überfüllt und wenn es eine dritte Auflage der Party gibt, will ich unbedingt wieder hin :)

Der Applejünger hat gesagt…

Huiiiii, Macs, überall Macs!!! Cool. Ich will auch zum BKA!!! Ich nehme auch jeden Job!!! JEDEN!!! Ehrlich. :-D

Übrigens machst du dich hinter dem Mac ausgezeichnet!!! ;-)

kiki hat gesagt…

svenja: das erste mal bin ich auf deinem blog und ich finde es großartig! kann es sein, daß ich bei verdi über dich, deine verwandlung und dein bloggen gelesen habe? irgendwie klingelt da was bei mir. ich beneide dich um deine figur und daß du mit diesen schuhen laufen kannst (ich kanns nicht und ich wurd als frau geboren!). ich komme gerne wieder her :o)

ach übrigens: ich will auch zum bka. mein ibook soll blau sein (also der apfel) und ein iphone brauch ich dann auch. bitte nehmen sie mich, ich kann auch nichts ;o)

Anonym hat gesagt…

@Svenja: Wenn ich müde/gestresst bin hört man es schon, daß ich in meiner Jugend mit der "Hauptsprache" Englisch aufgewachsen bin und Deutsch die Zweitsprache war. Und auch so - manche sagen schon, man hört es, manche nicht.
Und es kommt immerwieder vor, daß ich den englischen Ausdruck für etwas schneller habe als den deutschen.

Hmmm die gute Küche in den Südstaaten :)) Das ist ein Thema für sich. ich bin mir sicher, wenn ich noch dort leben würde, hätte ich Probleme so schlank zu bleiben ;). Und die Southern Belles sind unübertroffen. Indeed!

@Kiki: Ich hab schon ein iPhone. Nanananaaaaa....

Aber ich will auch so ein MacBook. Aber bei der Polizei wollten sie mich ja nicht. *grummel*

kiki hat gesagt…

@chiefjudy: boah, sofort abgeben, das ding! an mich natürlich. ich bin ja quasi schon bei der polizei. ähem. bei der modepolizei (selbsternannt). ich sage: übergeben sie mir sofort ihr iphone, dies ist ein modepolizei-einsatz :o)

Anonym hat gesagt…

schön zu lesen - wenn alles gut gelaufen ist :)

..wieder ein erfolg.. herzlichen glühstrumpf..

Anonym hat gesagt…

@Kiki: Pfffft! Kommt ja mal gar nicht in die Tüte! Da lehne ich mich doch glatt mal gegen die Staatsgewalt auf.
LOL

kiki hat gesagt…

@chiefjudy: dann tut es mir leid, aber du hast es nicht anders gewollt. ich werde dich mit einer leggings fesseln, mit einer sportsocke knebeln, dann ab ins verlies und den ganzen tag hansi hinterseer gucken. naaaa, schon weich??? (no, we don't torture)

Schaps hat gesagt…

Sehr interessante Geschichte. Man kann förmlich spüren, wie angespannt du gewesen sein musst. Ich finde es klasse, dass manchen Leuten dadurch auch endlich gezeigt wird, dass es eben auch Menschen gibt die anders leben, aber von der Gesellschaft genauso behandelt werden wie sie.

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