Mittwoch, 25. Mai 2011

Reisefieber

Svenja Pieps SchottlandWelch eine aufregende Zeit das ist. Gerade erst bin ich mit dem Motorrad aus Dänemark zurück­ge­kommen und nun starte ich in ein paar Tagen schon wieder zu einer langen Reise mit Zelt und Schlafsack durch England und Schottland. Oh, ich freu mich schon so.

Die Ausrüstung habe ich längst zusammen­gesucht und diesmal nehme ich sogar noch weniger mit als sonst.

Für meine fünf Wochen Camping­reise brauche ich nur die rote Ortlieb Tasche und den Tank­ruck­sack. Das Zelt und einen Grill für den ersten Abend schnalle ich oben drauf. Fertig.

Am meisten beschäftigt mich diesmal die Suche nach dem passenden Outfit für die Abende, fürs Pub und überhaupt. Nur weil ich mit dem Motorrad unterwegs bin, muss ich ja nicht gleich shice angezogen sein. Also, was nehme ich mit? Irgendwas sexiges, aber auch nicht zu sexy, denn man weiß ja, was man über die Engländer sagt: "Always drunk, always horny..."

Diesmal muss ich mir richtig Gedanken machen. Nicht wie in Frankreich, wo ich beim Auspacken festgestellt habe, dass ich in meiner Urlaubseuphorie den kürzesten Fummel eingepackt hatte, den mein Kleiderschrank hergab. Dazu bloß eine schwarze Strumpfhose und ganz leichte, total feenhafte Ballerinas. Ich sah aus, wie meine Französischlehrerin auf Crack. (Der Erfolg war entsprechend)

Urlaubsgepaeck Svendura
Vielleicht der schwarze Jeansmini und zum Entschärfen eine Leggings? Dazu ein, oder zwei süße Tops. Ich kann ja ruhig immer dasselbe anziehen, was ich zuhause never machen würde, denn ich werde jeden Tag woanders sein und jeder kriegt mich und das Outfit nur ein einziges Mal zu sehen :-)

Oder nehm ich doch was Pinkes mit? Ich habe nämlich auch keine Lust, so völlig unbeachtet zu bleiben und im Pub irgendwo an der Seite zu stehen und alle Drinks selber zu bezahlen. Das wäre erst recht doof. Ich muss einen goldenen Mittelweg finden, auch wenn der vielleicht rosa ist. Irgendwelche Tipps?

Pieps hat sich ja schon ein total cooles Outfit für Schottland zugelegt. Die kleine Maus sieht darin sooo süß aus, dass ich sogar den Ärger wegen dem Campingklo auf Rømø vergessen habe. Welch ein Drama!

Claudia hat die letzten Tage an einer Halterung für die Helmkamera gebaut, die Volker mir geliehen hat, aber nach einigen Probeaufnahmen habe ich es verworfen, die Kamera mitzunehmen. Ich wollte sie ohnehin nur mitnehmen, um die Fahrt über den berühmten Pass of the Cattle zu filmen, der nach Applecross führt. Jetzt werde ich nur ein paar Fotos machen und die Überfahrt mit der Lumix filmen.

Svenja Pieps SchottlandIch bin jedenfalls schon total in Urlaubs­stimmung. Die green Cow hat extra neue Reifen und frisches Öl bekommen und steht nun start­bereit in der Tief­garage. Ich muss sie nur noch einmal gründlich putzen, polieren und die Kette fetten.

Dabei ist noch soo viel zu erledigen, bevor ich mit Pieps zum Fährhafen nach Esbjerg düse:
- Arme und Beine rasieren (nur ich)
- Englisch lernen (nur Pieps)
- Linksverkehr üben
  (nachts im Gewerbegebiet)

Fazit: In ein paar Tagen schon bin ich für einige Wochen unterwegs.  Wer noch einen guten Reisetipp für mich hat, nur her damit.


PS: Der Reisebericht über die Muschel­schubser-Tour nach Rømø ist fertig. Wer ihn lesen mag, findet ihn auf meiner Motorradseite.

Dienstag, 17. Mai 2011

Muschelschubser - Die Story

Svenja erklärt den AutostrandEin Dutzend Mal hatte ich Ela und den Jungs erklärt, wie das mit dem Muschelschubsen funktioniert und jetzt spielt ausgerechnet mein Motorrad irgendwie verrückt. Jedes Mal, wenn ich mich am Strand in die Kurve lege und gleichzeitig Vollgas gebe, rutscht mir die Maschine hinten weg. 

Ich kriege total die Panik und lasse das Gas stehen. Der Motor brüllt auf und bei 11.000 Touren fängt er an zu stottern. Ich habe Angst, dass etwas kaputt geht und schalte einen Gang höher. Das war ein Fehler, denn das Motorrad benimmt sich nur noch verrückter. Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen klammere ich mich verzweifelt an die wildgewordene green Cow, die inzwischen quer über den endlosen Strand dahinschießt, während ich das Gefühl habe, gleich ohnmächtig zu werden.

Svenja driftet auf der KLX250 am Autostrand
Irgendwie schaffe ich es schließlich doch, das Motorrad zum Stehen zu bringen und bin völlig fertig. Habe ich etwas falsch gemacht? Ein Bedienungsfehler vielleicht? Wer weiß schon, wofür alle diese kleinen Lämpchen, Knöpfe, Schalter, Hebel und Pedale sind?

Nein, an mir liegt es definitiv nicht, denn die nächsten hundert Male passiert genau dasselbe: Das Hinterrad schleudert rum und schmeißt dabei mit Sand, dass ich Angst kriege. Dabei hatte mein Händler die KLX250 besonders für Anfänger sehr empfohlen. Sonst hätte ich dieses Motorrad doch niemals gekauft.

Inzwischen ackern sich Volker, Rainer, Eggi und Ela, der Rest der Gang, mit ihren starken Einzylinderenduros fleißig über den endlos scheinenden Autostrand und lockern den Sand, genau wie wir das bei unserer Einsatzbesprechung in der Rømø Bageriet abgemacht hatten.

Pieps mit Muschel und Enduroreifen am StrandIn einem Anfall von Wahnsinn fährt Volker ein Stück ins Meer hinaus Richtung England, überlegt es sich aber rechtzeitig anders, bevor er die Tenere noch endgültig versenkt. Außerdem mag er sowieso keine Fish and Chips. 

Rainer ist inzwischen völlig losgelöst, hat aber zeitweise mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, wie ich mit der green Cow. Was ist nur mit den Motorrädern los? Eggi fräst sich auf seiner riesigen schwarze Tenere durch den Tiefsand, während seine Ela mit ihrer MZ Baghira den Strand umpflügt, nur von dem Gedanken beseelt, den armen Muscheln zu helfen.

Sogar Pieps beteiligt sich ausnahmsweise und buddelt in Handarbeit die letzten Babymuscheln frei, die Ela mit ihren groben TKC80 Enduroreifen nicht erwischt hat. Hauptsache, ich finde heute nacht keine davon in meinem Schlafsack...

Endurowandern mit SvenjaRainer (XT660), Svenja (KLX250), Eggi (660 Tenere), Volker (660 Tenere), Ela (Baghira 660)

Auch Transgender fahren Enduro und sind glücklichFazit: Das Enduro Wochenende mit meinen Freunden am Autostrand war einmalig. In nur zwei Tagen bin ich fast hundert Kilometer im Sand gefahren und ich merke, dass ich noch lange nicht zu alt bin, um ab und zu ein wenig Staub aufzuwirbeln. Vielleicht hört das irgend­wann auf, wenn ich älter werde, dreißig oder so. Dann trage ich nur noch lange Röcke und Strickjacken, kaufe mir ausschließlich praktische Schuhe und unterschreibe bei Kawasaki einen bindenden No-Wheelies Vertrag. Bis dahin aber will ich noch jede Menge Spaß haben...

PS: Die tollen Fotos in diesem Beitrag haben Volker (pic 2,3,5) und Claudia  gemacht, die extra mitgefahren ist, um uns mit ihrem Renault Twingo, genannt der Bimbo, als Service- und Begleitfahrzeug zu unterstützen.(Inzwischen glaube ich aber, sie wollte mich hauptsächlich beim Grillen unterstützen...)

PPS: Den vollständigen Reisebericht in allen peinlichen Einzelheiten mit sämtlichen  kompromittierenden Fotos findet ihr auf meiner Motorradseite Svendura-Seite, wo alles noch einmal in epischer Breite durchgekaut wird :-)

Sonntag, 8. Mai 2011

Muscheln schubsen

SvenjaVieles in meinem Leben hat sich verändert, aber eines ist doch immer gleich geblieben: Der Spaß am Zelten, Grillen und mit der Enduro im Sand zu spielen.

Na klar ist das eigentlich typischer Jungskram, aber inzwischen bin ich ein großes Mädchen und spiele voller Begeisterung wieder mit.

Und das ist mein Plan: Am Freitag fahre ich zusammen mit meinen Motorradkumpels Volker, Ela, Eggi und Rainer nach Römö. Uns ist nämlich zu Ohren gekommen, dass sich der Sand am Autostrand über die langen Wintermonate dermaßen verdichtet haben soll, dass die armen Muscheln darunter kaum noch Luft kriegen. 

Mit den Stollenreifen unserer Enduros werden wir den Sand behutsam auflockern, um ein wenig Luft an die halb erstickten Viecher zu lassen. Wir sind nämlich alle große Tierfreunde.

Unsere Enduros, das sind vier Yamaha XT 660 und meine kleine green cow mit ihren mageren 250 ccm. Um gegen Ela und die Jungs nicht völlig abzustinken, werde ich mangelnde Motorleistung kurzerhand durch Wahnsinn wettmachen müssen.



Wir werden das ganze Wochenende über im Sand spielen, zelten, Spaß haben und mächtig angeben, wie das nicht nur Jungs können. Außerdem wollen wir testen, wieviel Grillfleisch man an einem Wochenende auf diesen kleinen Einweggrills verkohlen kann.

Meine Rettungsaktion zugunsten der Muscheln habe ich zum ersten Mal schon mit 16 Jahren gestartet und sie war seitdem immer ein großer Erfolg. Zuletzt habe ich mich 2005 aktiv um den Tierschutz auf den Nordseeinseln bemüht. (Die Claudia in dem Bericht ist übrigens nicht meine Claudia, sondern ein früherer Motorradkumpel.)

Endurowandern mit SvenjaYesterday's Hero: Sven 1978, die erste green cow 1982, Sven mit 30 (die Jacke trage ich heute noch)

Warum ich den Balkon klarmache? XT-Volker kommt schon am Donnerstag zu mir und wir wollen auf meinem Balkon eine letzte Einsatzbesprechung abhalten, bevor wir am Freitagmorgen starten.

Oh, ich bin schon so aufgeregt. Hoffentlich komme ich mit der green cow gut zurecht und noch hoffentlicher ist tolles Wetter. Ich bin dann mal unterwegs, Muscheln schubsen. Es wird nachberichtet...

PS: Ich merke gerade, dass dieses ganze trans-Thema für mich so ziemlich over ist. Ganz andere Dinge sind wieder wichtig für mich und wer meinen Blog wegen trans liest, der wird über kurz oder lang ziemlich entäuscht sein. Andererseits bin das immer noch ICH :-)