Donnerstag, 29. März 2012

Hurtigruten Tag 3 - Oslo - Bergen, MS Lofoten

Ich bin schon kurz nach sechs hellwach und ziehe mich in Win­des­­eile an. Schwarze Leggings,  brauner Long­pulli und die pas­sen­den Over­knee­stiefel dazu. Nein, das sieht noch zu brav aus. Erst mit dem frechen Haar­band im Leo-Look ist das Outfit komplett. Mit dem Fahrstuhl fahre ich hin­unter ins Atrium zum Früh­stück, während Claudia und Pieps noch an der Matratze horchen.

Das Clarion ist ein beeindruckender Bau. In seiner Mitte öffnet sich das 15 stöckige Gebäude zu einem großen, überdachten Innenhof, dem Atrium, wo mehr als 500 Gäste gleichzeitig frühstücken können. Beleuchtete Außen­fahr­stühle gleiten wie goldene Raum­kapseln in den Saal und Früh­stücks­gäste aus allen 15 Stock­werken strömen heraus und machen sich auf die Suche nach einem freien Tisch.

Das Buffet ist so unglaublich groß, vielfältig und so appetitlich angerichtet, wie man es sich nur wünschen kann. Es gibt einen extra Tisch für Brot und Brötchen mit einer unglaublichen Sortenvielfalt, ein Obstbuffet, ein süßes Buffet mit Kuchen, Keksen und auch frischem Teig neben einem Waffeleisen. Ein Meeresbuffet mit Fisch und Salaten und natürlich ein großes Milch-, Joghurt- und Müslibuffet.

Das Herzstück aber ist die heiße Küche, in der ein Hochmützenkoch auf mehreren Platten zugleich Eier, Speck und Gemüse brät. Dazu mehrere kupferne Wannen in denen bereits fertiges Rührei, Bratwürste, Frikadellen und gebratenes Gemüse und Pilze liegen. Ich möchte zuerst nur Kaffee trinken, aber um nicht unhöflich zu erscheinen, stelle ich mir einen kleinen bunten Teller aus Rührei, Spiegelei und Bratkartoffeln zusammen. 

Auf den Bewertungsportalen im Internet habe ich wenig Positives über das Clarion Hotel Royal Christiania gelesen, aber ich persönlich finde es klasse. Es ist keine familiär geführte Frühstückspension, sondern eine Bettenmaschine auf gehobenem Niveau, die morgens mühelos 500 Personen auf erstklassige Weise satt bekommt. Auch Claudia, Pieps und mich. Im Foyer gibt es eine Internetstation, wo mehrere Apple iMacs auf ihre kostenlose Nutzung warten und daneben einen Kaffeeautomaten und weltweite Tageszeitungen. Beides ebenfalls kostenlos. Wow, ich könnte hier einziehen.

Vom Hotel aus rollen wir unsere Koffer einmal quer über die Straße, die Biskop Gunnerus Gate, und sind schon im Hauptbahnhof von Oslo. Die Bergenbahn startet um 10:37 Uhr von Gleis 3 und wir haben Zeit genug, um auf dem Bahnsteig noch ein bisschen durchzufrieren.


Gerade als ich mich selbst so richtig toll finde, weil ich trotz des Winters und meines Alters so jugendlich modern angezogen bin, kommt eine junge Norwegerin mit ihrem Koffer angerollt und setzt sich neben uns. Sie trägt eine schwarze Daunenjacke, unter deren Rand knappe 2 Fingerbreit eines knallroten Minis herausgucken. Dazu schwarze Strumpfhosen und passende Keilstiefel. Mit meinem Oma Outfit stinke ich dagegen mächtig ab und ich tue so, als hätte ich die Arschkuh gar nicht gesehen. Trotzdem ärgere ich mich, dass ich nicht den Mikromini und die schwarzen Overknees angezogen habe.

Gerade überlege ich, mich auf dem Bahnhofsklo umzuziehen und so zumindest Gleichstand herzustellen, da läuft unser Zug schon ein.  Die Lok hat einen mächtigen Schneepflug vorne dran, aber ich sehe hier nirgendwo Schnee. Echte Poser, diese Norweger...

Mit meinem Koffer rolle ich zu Waggon 4 und die Norwegerin hinter mir her. "Schlampe!", denke ich. Wie kann man sich tagsüber so anziehen? Muss es wohl nötig haben, schamloses Ding.

Wir stehen vor der geschlossenen Waggontür und es geht nicht weiter. Die Tür bleibt zu. Ratlosigkeit macht sich breit. Bis ich den großen grünen Knopf neben der Tür entdecke. "Åpne - Open" steht drauf. Mit aller Kraft drücke ich den Knopf hinein und breche mir fast den Daumen, denn es ist nur eine Sensorfläche. Die Tür gleitet mit leisem Zischen zur Seite. Das Mädchen im Mini bedankt sich und lächelt mich freundlich an. Süß sieht sie aus. Ich mochte sie auf Anhieb.

Wir sitzen in einem modernen Großraumwaggon, der eher an ein Flugzeug erinnert. "Erster Fensterplatz. Ohne Streit...!", brülle ich und werfe mich mit Schwung auf den Platz am Fenster. Einige Fahrgäste sehen mich verwundert an. Dabei dachte ich immer, das sei international, wenn man schnell genug "Ohne Streit." brüllt. Auf die Minute pünktlich fährt der Zug sanft an und wir sind unterwegs nach Bergen.

Hinter uns sitzen mehrere Schweizer, die sich in einem rachitischen SingSang unterhalten. Ich verstehe kein Wort, aber als ich die Hurtigruten Anhänger an ihren Koffern entdecke, klappe ich die an unseren Koffern unauffällig nach hinten. Ich kann nicht ahnen, wie nett wir uns später an Bord unterhalten werden, sowie sie die Sprach­ver­schlüsselung ausgeschaltet haben.

Auf dem Platz vor uns sitzt eine Gruppe däni­scher Männer um die 40, die sich so richtig cool vorkommen. Typische Ruck­sack­touristen. Sie breiten sich zu viert auf acht Plätzen aus, legen ihre nackten Füße auf die Sitze und sind irgendwie durch und durch unappetitlich anzu­se­hen. Sie geben die erfahrenen Helden der Arktis und haben für uns nur ein belustigtes Lächeln.

Wenn diese Landeier wüssten, dass Claudia jahrelang auf Spitzbergen war, dort auch als Guide gearbeitet und wochenlang im Eis verbracht hat nur mit Zelt und Schlafsack bei bis zu -40°. Claudia ist es auch, die mich darauf aufmerksam macht, dass die Ausrüstung der Typen absolut unmöglich ist. Zwei von ihnen packen nagelneue Bergschuhe aus, an denen noch die Preisschilder hängen, ebenso wie an der angeberischen, roten Schneeschaufel. Außerdem haben sie allen möglichen unnützen Kram mit, was ich als Endurogirl sofort erkenne. Jeanshosen und rahmengenähte Lederschuhe, die alleine schon den Rucksack füllen. Die halten uns vielleicht für schräge Gestalten, aber wir würden denen jederzeit noch etwas vormachen. 

Nach einer Weile hören die Typen auf zu glotzen und vertiefen sich in ihre Bücher. Sie haben mehrere Romane im Rucksack. Nicht etwa Taschenbücher, sondern die dicken gebundenen Ausgaben mit Schutzumschlag. Die Titel sind auf dänisch gedruckt und das verblüfft mich. Ich wusste gar nicht, dass es sogar Bücher gibt, die extra auf dänisch gedruckt werden. Lohnt sich das denn?

Die Zugfahrt dauert fast acht Stunden, aber schon kurz hinter Oslo wird mir klar, weshalb die Lok einen Schneepflug hat. Wir fahren durch eine atemberaubend schöne Winterlandschaft und hohe Schneewälle reichen bis unmittelbar an die Gleise heran.

Unterwegs fahren wir ein Stück am Rallarvegen entlang, der unter einer haushohen Decke aus Schnee und Eis begraben liegt. Ungefähr hier habe ich mich auf meiner KTM sogar noch im Hochsommer im Schnee festgefahren, obwohl ich grobstollige MotoCross Reifen aufgezogen hatte.


In Finse steigen die dänischen Rucksäcke aus. Ein Guide mit Schneescouter und Hänger wartet bereits am Bahnsteig auf sie. Finse liegt in 1.222 m Höhe und ist eine regelrechte Eiswüste. Erinnert ihr euch an den Film Das Imperium schlägt zurück? Die Szenen auf dem Eisplaneten Hoth? Das ist in Finse gedreht worden. "Viel Spaß in den neuen Schuhe, ihr Senfnasen.", denke ich. Das wäre ja gerade so, als wenn ich in nagelneuen Buffalo Pumps zum Tanzen ginge.

Kurz vor Bergen fährt der Zug in einen fast 8 km langen Tunnel ein und kommt erst unmittelbar vor dem Bahnhof wieder zum Vorschein. Der Eindruck ist überwältigend. Hier endet der Zug und alle Passagiere steigen aus. Ein Bus bringt uns zum Hurtigrutenterminal. 

Die Stadt empfängt uns, wie sie seit jeher ihre Gäste empfängt, mit Regen. Claudia allerdings schwört  Stein und Bein, dass sie hier schon im Sonnenschein spaziert ist und es nicht geregnet hat. Pieps ist es egal, weil sie in meiner warmen Manteltasche schläft und vermutlich von Piraten träumt.

Zu Fuß geht es von der Abfertigungshalle zum Schiff. Die MS Lofoten ist das zweitälteste Schiff auf der Hurtigruten. Am Ende der Reise wird sie das dienstälteste Postschiff des Coastal Express sein, aber das kann ich jetzt noch gar nicht wissen.

Die MS Lofoten ist 1963 vom Stapel gelaufen und hat die Größe eines kleinen Butterdampfers. Maximal 400 Passagiere passen an Bord und mit 87 m Länge und 13 m Breite ist sie kaum mehr als eine Nussschale. Damit sollen wir im Winter durchs Nordmeer und die Barentssee fahren? Auf der MS Color Fantasy passten schon in jedes der Rettungsboote 150 Passagiere.

Wir gehen an Bord des alten Postschiffes und sind voller Vorfreude auf die beginnende Seereise. Als wir aber zum ersten Mal die Tür zu unserer Kabine #221 öffnen, sind wir etwas erschrocken. Wir wussten zwar, dass sie eher klein sein würde, aber wie winzig, davon hatten wir keine Vorstellung. Die Kabine ist etwa 4,5 m² groß, dagegen ist das Bad mit 1,5 m² beinahe riesig.

Wir hängen den Inhalt unserer Reisekoffer in den Schrank, werden aber die Hartschalenkoffer nicht los. Notgedrungen stehen sie vor den Betten im Weg herum.

Am ersten Abend an Bord gibt es ein großes Buffet. Für die Dauer dieser Reise sind wir auf Tisch 13 in der 18 Uhr Sitzung gebucht. Die Passagiere der zweiten Sitzung essen um 20 Uhr. Am ersten Abend gibt es noch freie Platzwahl und der Speisesaal ist so overcrowded, dass wir Mühe haben, einen freien Platz zu ergattern. Wir setzen uns zu einem alleinreisenden Herrn an den Tisch. Er trägt eine Tarnjacke und spricht weder deutsch noch norwegisch und nur wenige Brocken englisch. Das muss ein Franzose sein und richtig, so ist es auch. Ein sehr höflicher und wirklich netter Mensch, auch wenn wir uns nur mit Mimik und Gestik unterhalten können.

Das Buffet ist passend zum Speisesaal eher klein, aber doch von opulenter Vielfalt und ich weiß zuerst gar nicht, was ich nehmen soll, bin aber schon rundherum auf Fisch eingestellt. Als ich eine Wanne voller Entrecotes entdecke, suche ich nicht mehr weiter. Vier Entrecotes und zwei Löffel geschmorte Pilze machen mich glücklich. Claudia probiert auch verschiedene andere Gerichte und Pieps probiert alles, solange es Vanilleeis mit "heiße Körschen" ist.  

Während des Essens werden wir von jungen Kellnerinnen nach unseren Getränkewünschen gefragt. Sie sind nett anzusehen in ihren schicken Uniformen aus schwarzem Rock, weißer Bluse und roter Weste. Sie tragen Karaffen mit Leitungswasser in den Händen und nach einem Blick in die Getränkekarte weiß ich, dass Leitungswasser das Getränk meiner Reise sein wird. Ein Glas Bier kostet 52 NOK (ca. 6,80 €) und die günstigste Flasche Weißwein 330 NOK (ca. 43 €). Außerdem mag ich Wasser, es lenkt nicht so vom Essen ab.

Nach dem Abendessen findet in der Bar in drei Schichten (norwegisch, englisch, deutsch) die Sicherheitsunterweisung statt. Der Sicherheits­offizier zeigt uns, wie man den Rettungsanzug Kaltwasser anlegt. Ein wirklich durchdachtes Teil, aber sollte ich den jemals anziehenen müssen, würde ich danach aus Kiel wegziehen, so blöd sieht man darin aus. Und welche Schuhe trägt man überhaupt dazu? 

Während ich noch beschließe, im Fall der Fälle lieber mein weißes Strickkleid anzuziehen, versorgt uns Harald, Reiseleiter, Gästebetreuer und Mädchen für alles, mit viel Hamburger Charme mit weiteren Informationen.

Ein großes Thema an Bord ist die Seekrankheit. Wir werden tausende Kilometer die Küste entlangfahren und uns dabei überwiegend in Küstennähe bewegen. Es wird aber auch einige Strecken geben, auf denen wir die offene See überqueren werden. 

"Wir sind noch ein echtes Schiff. Das bedeutet, wir haben keine Stabilisatoren, aber dafür sind wir absolut seetüchtig. Es ist Winter und wir fahren durchs Nordmeer. Wenn Sturm aufkommt, tanzen wir Rock'n Roll ohne Musik und ich werde über Lautsprecher durchsagen, wenn Sie besser in Ihre Kabine gehen und sich in die Koje legen sollten. Bitte fassen Sie das nicht als Bevormundung auf, aber dort sind Sie bei Sturm wirklich am besten aufgehoben.", erklärt Harald uns.

Wir sind alle drei ziemlich beeindruckt. Claudia, weil sie es bereits erlebt hat, Pieps weil sie endlich einen Sturm erleben will und ich, weil ich nicht weiß, ob ich dann seekrank werde und deshalb vielleicht eine Mahlzeit verpasse.

Es ist 22.30 Uhr, als die Lofoten auf dieser Reise zum ersten Mal ausläuft und Kurs nach Norden nimmt. Wir gehen schlafen. Es sind 34 Häfen bis Kirkenes und die, die man nachts verschläft, erlebt man auf der Rückreise bei Tag. Die Kojen sind wirklich bequem und im Nu bin ich fest eingeschlafen, ohne mich von den Geräuschen an Bord stören zu lassen.

Mittwoch, 28. März 2012

Hurtigruten Tag 2 - Oslo

Der gleißend hell erleuchtete Spie­gelschrank im Bad unserer Kabine ist gemein. Böse und gemein. Er zeigt mir Fältchen und Poren, die ich nie zuvor gesehen habe. Zur Sicherheit gönne ich mir eine extra Schicht MakeUp, schneide meinem Spiegelbild eine Fratze und mache mich auf die Suche nach einem Becher Kaffee an Bord.

Ich schlendere durch die Einkaufspassage des Schiffs und setze mich ins Promenaden Café. Der Kaffee schmeckt prima. Er ist ziemlich stark und mit 20 NOK für den ersten Becher und 10 NOK (1,30 €) für die Refills, sogar erstaunlich günstig. Als Claudie etwas später dazukommt, bin ich just am Boden meines zweiten Bechers. Claudia gönnt sich zu ihrem Kaffee ein Wienerbrød, was Pieps mit Begeisterung aufnimmt. Muss sie sich eben ein neues Frühstück kaufen...

Die Fahrt durch den 100 km langen Oslofjord sehen wir uns bei herrlichem Frühlingswetter durch die Fenster der Observation Lounge an. Dieses Schiff ist so riesig, dass wir mehrere Stockwerke über dem Wasser sind und dabei einen herrlichen Blick auf das sonnige Oslo haben.


Mit hunderten anderer Passagiere stauen, drängeln, stehen und tippeln wir von Bord. Unser Postschiff, die MS Lofoten, entern wir erst morgen in Bergen und deshalb verbringen wir heute eine Nacht in Oslo. Auf dem Parkplatz stehen mehrere Reisebusse bereit, um Reisende zum Flughafen, zum Bahnhof, oder zu ihren Hotels zu bringen. Es ist erst zehn Uhr morgens und damit zu früh, um im Hotel einzuchecken. Vermutlich aus diesem Grund gehört eine Stadtrundfahrt durch Oslo mit zu unserer Hurtigrutenreise.

Ich möchte nichts vorwegnehmen, aber bitte erinnert mich daran, nie, nie, niemals wieder an einer Stadtrundfahrt teilzunehmen. Agnes, die Reiseleiterin im Bus, kommt aus Montabaur und ist eine fröhliche Quasselstrippe, aber schon nach fünf Minuten kommen wir uns vor, wie Oma auf Kaffeefahrt. Dabei sind wir zusammen erst 120 und ich bin doch das Girl, das alleine mit der Enduro durch die Highlands fährt, aber ganz sicher kein Typ für organisierte Rundfahrten im Reisebus.

Unser erster Halt ist die Wintersportanlage Holmenkollen. Der Reisebus entlässt uns auf dem großen Parkplatz in den matschigen Schnee und wir haben 30 Minuten Zeit uns umzusehen. Mir ist kalt, ich habe Angst um meine schönen Schuhe und ich will mich nicht umsehen. Wäre ich bloß im Bus geblieben. Außerdem muss man schon ziemlich bescheuert sein, um auf Skiern diese Schanze herunterzufahren. Endlich geht es weiter.

Der nächste Halt ist ein ganz besonderer. Wir besichtigen den Vigeland-Skulpturenpark in Oslo. Claudia hatte mich bereits gewarnt vor der Darmverschlingung der Nation und als ich sie nur verständnislos ansehe, erleutert sie: "Warte es einfach ab, du wirst sofort wissen, was ich meine."

"Der Bus sammelt uns am gegenüberliegenden Ende des Parks wieder ein.", verkündet Agnes über das Bordmikrofon und schon öffnen sich die automatischen Türen des Busses. Aussteigen und latschen? Das ist doch nicht euer Ernst, oder? Ich hasse latschen. Weshalb buche ich wohl eine Kreuzfahrt? Ich will mit dem Schiff durch die Gegend geschaukelt und dabei dreimal am Tag gut verpflegt werden. Ist das denn zuviel verlangt?

Ohne jede Begeisterung stöckele ich auf meinen 9 cm Absätzen vorsichtig durch den Schnee­matsch. Nur gut, dass ich nicht die Peep Toes angezogen habe.

Falls es so etwas wie einen nationalsozialistischen Phalluskomplex für Bildhauer gibt, Gustav Vigeland hatte ihn. Eine scheußlichere Monstrosität als seinen Monolithen habe ich wohl nie gesehen und Claudias Umschreibung trifft es auf den Punkt. Der Monolith und die nackten Gestalten, die überall im Park verteilt sind, erinnern mich an Kunst aus dem Dritten Reich. Tatsächlich wird Vigeland von Manchen als ein Sympathisant der Nazis bezeichnet. Ich bin erstaunt, wie unkritisch die Wikipedia Artikel in dieser Hinsicht sind.

Vom Vigelandpark geht es weiter zum Vikingskiphuset, in dem mehrere Funde von Wikingerschiffen ausgestellt sind. Als Claudia das Oseberg-Schiff entdeckt, ist sie völlig aus dem Häuschen, weil sie einmal am Institut für Ur- und Frühgeschichte in Berlin gearbeitet hat, wo dieses Schiff ein großes Thema war. Pieps hingegen ist entäuscht. Sie hatte sich Piratenschiffe größer und mit deutlich mehr Totenkopfflaggen vorgestellt.


Schließlich geht auch die schönste Stadtrundfahrt endlich zuende und wir werden vor unserem Hotel abgesetzt. Den wertvollsten Tipp gibt Agnes uns zum Abschied. Sie empfiehlt uns das Restaurant Egon im Hauptbahnhof.

Claudia hat sich nicht lumpen lassen und für uns im Clarion Hotel Royal Christiania eine Suite aus zwei Zimmern und sogar einer Badewanne gebucht. Wir checken ein und machen uns sofort auf den Weg zu Egon. Agnes' Tipp ist Gold wert, denn Oslo ist schrecklich teuer und bei Egon kann man sich vor 18 Uhr in das Pizzabuffet einkaufen. All you can eat für 99 NOK (ca. 13 €). Claudia trinkt dazu einen Apfelsaft und ich ein alkoholfreies Bier. Die kleine Flasche Bier kostet 6,69 €, der Apfelsaft 5,39 € und dabei ist Egon eines der günstigsten Lokale in Norwegen. Ich beschließe, mich mit meinen eigenen Waffen für die unverschämten Preise zu rächen, indem ich so oft zum Buffet latsche, bis ich auch den Preis für das alkoholfreie Bier wieder drin habe und sogar Pieps mir einen verwunderten Blick zuwirft. Das Pizzabuffet bei Egon ist nicht der große Markerschütterer, aber das Brot ist heiß, der Ketchup darauf auch und es wird laufend frisch nachgelegt. Außerdem ist es das einzige Essen, dass wir uns leisten mochten. Als ich die kurz darauf die Preise bei Burger King lese, werde ich fast bewusstlos. Dafür gehe ich in Kiel gepflegt im Ratskeller essen, hmpff...

Gegen Abend verziehen wir uns in unsere Suite. Klugerweise habe ich mir aus dem Supermarkt eine Dose Bier mitgenommen, das ich aus einem der Plastik Zahnputzbecher trinke. Entweder man hat Stil, oder man hat ihn eben nicht.

Nach einer Weile beginnt Claudia ganz unvermittelt, von gekochten Eiern zu fabulieren und wie wunderbar es doch wäre, jetzt ein hartgekochtes Ei zu essen und Pieps stimmt natürlich fröhlich mit ein: "Oh ja, Zimmerservice, Zimmerservice." Mir wird schon bei dem Gedanken an die Preise schlecht und kopf­schüttelnd verschwinde ich im Bad.

Als ich wieder ins Zimmer komme, liegt ein gekochtes Ei auf meinem Kissen und Claudia und Pieps grinsen mich breit an. Claudia hat tatsächlich einen Beutel hartgekochter Eier von zuhause mitgebracht. Eine tolle Idee und zufrieden mampfen wir die Überraschungseier in uns hinein.

Den Rest des Abends zappen wir uns durch die 22 Fernseh­programme, geben dann entnervt auf, weil es hier noch lautere und dümmere Werbung als zuhause gibt. Gute Nacht, liebe Welt. Morgen geht es weiter mit der Bergenbahn und abends sind wir dann endlich auf unserem Postschiff.

Montag, 26. März 2012

Hurtigruten Tag 1 - Mit Color Fantasy von Kiel nach Oslo

"Hast du gesehen?", fragt Claudia und ihre Augen sind vor Staunen groß wie Untertassen, "Die haben 17 und 4 gespielt." Ich rolle mit den Augen. "Das war nicht 17 und 4 und auch nicht Mau-Mau oder Schwarzer Peter. Das war Black Jack vorhin im Casino. Und sag das nie wieder, sonst halten die uns für die totalen Landeier."

Ich selbst komme mir nämlich gerade sehr weltbürgerlich vor, weil ich soeben 11,30 € für ein Glas Bier und einen Apfelsaft ausgegeben habe. Wir sitzen in der Shopping Mall der Color Fantasy und lauschen der Live Band im Donkey Pub.

Das Pub ist halb offen und man kann draußen in der Einkaufspassage sitzen, wo es alle möglichen Geschäfte gibt. Ich sehe viele bekannte Schmuck- und Modelabel, eine große Parfümerie und einen Supermarkt. Ich zähle neun Restaurants und mehrere Bars, eine sogar mit einem Pianospieler. Ein Stelzenläufer lädt mich zu einem Tanzkurs ein, der heute abend in einem der Nachtclubs stattfindet. 

Plötzlich wird das Licht in der Passage gedimmt und von mehreren Lichtkanonen wird eine Wahnsinns Lightshow mit lauter Popmusik eingespielt. Eine Stimmung wie auf St. Pauli bei Nacht, dabei ist es noch nicht einmal 15 Uhr und die Bars sind schon gut besucht, während die Leute in Kauflaune durch die Mall schlendern.

Nichts, aber auch wirklich gar nichts deutet darauf hin, dass wir uns an Bord eines Schiffes befinden. Das ist eine ganz gewöhnliche Shopping Mall, wie es sie in jeder Großstadt gibt. Nur dass wir nicht in einer Stadt sind, sondern an Bord der Color Fantasy, einem der beiden Fährschiffe der Color Line, die täglich von Kiel nach Oslo fahren. Ein Drittel kleiner als die unglückliche Costa Concordia und doch ein riesiges Schiff mit bis zu 2.990 Passagieren und 750 PKW an Bord. 

Ich würde gerne noch einmal ins Casino gehen, aber da sind wir vorhin schon rausgeflogen, nachdem wir eine kleine Fotosession gemacht haben. Zuerst haben wir Pieps mit einem riesigen Piratengoldschatz voller Dublonen fotografiert und dann habe ich der anwesenden Landbevölkerung demonstriert, wie man elegant und sexy eine beleuchtete Showtreppe hinunterschreitet. Leider kam mitten in meiner dritten Vorstellung so eine Senfnase in Hilfsuniform und hat uns weggejagt. "Striktes Fotografierverbot im Casino.", faucht er uns an und zeigt auf das große Verbotsschild.

Wir bekommen allmählich Hunger und machen uns auf die Suche nach einem passenden Restaurant. Das Manhattan gefällt mir sehr gut, allerdings werde ich stutzig, als die Speisekarte in Leder gebunden außen auf einer Säule präsentiert wird und tatsächlich kosten die Menüs zwischen 50 und 100 €. Selbst die Pizzeria ist uns noch zu teuer. Ich esse Pizza ohnehin nur in der absoluten Not und dann gebe ich ganz sicher keine 17 € für ein warmes Stück Brot mit Ketchup und Salami aus. Dafür bekomme ich je nach Tageskurs mehrere Kilo Kotelett bei PLAZA.

"Genau das ist die Lösung.", sagt Claudia. "Wir kaufen was im Supermarkt und essen auf dem Zimmer." "Prima Idee, aber sag bitte nicht Zimmer. Das ist eine Kabine. Und es heißt auch nicht Geländer, sondern Reling. Und der Typ beim Captain's Dinner nächste Woche, das ist nicht der Schaffner, sondern der Kapitän. Am besten überlässt du das Reden mir.", seufze ich.


Der Supermarkt ist ein ziemlich exklusiver Duty Free Shop für Zigaretten, Schnaps und Süßigkeiten. Es gibt aber auch ein paar Lebensmittel. Wir kaufen eine Klinikpackung Tulip Rullepølse. Eine fette Schweinebauchrolle in Scheiben aufgeschnitten, die man perfekt mit glitschigen Fingern aus der Packung essen kann. Jetzt brauchen wir noch Getränke und da wird es ganz merkwürdig. Die billigste Dose Bier kostet 15 NOK, Norwegische Kronen, das sind ungefähr 2,10 € und ich kaufe mir zwei 0.3 Dosen Budweiser. Wir legen noch eine kleine Flasche Wasser ohne Kohlensäure in den Einkaufskorb. Das Wasser kostet 19 NOK, also 2,65 € und ist damit teurer als das Bier. Ein deutliches Signal an die norwegische Bevölkerung, das sehr wohl verstanden wird, wie wir später auf unserer Reise noch feststellen werden.

Ich frage einen der Verkäufer, ob es auch Brot zu kaufen gibt, aber er verneint und sieht mich dabei an wie jemanden, der mit der Bierflasche vorm Bahnhof auf der Bank sitzt. Die wollen ganz sicher nicht, dass wir uns hier selbst verpflegen und billiges Zeug aus dem Supermarkt essen.

Wir machen es uns in der Kabine gemütlich und essen stilvoll zu Abend. Schweinebauchrolle, Dosenbier und Schokokekse. Wir haben sogar einen Fernseher in der Kabine und zum ersten Mal seit Jahren sehe ich wieder fern. Es gibt einen Krimi, der bei der Kripo Schleswig spielt, aber irgendwas stimmt da nicht. Ich erkenne kein einziges Gesicht, obwohl ich die meisten Schleswiger Kollegen vom Sehen kenne.  Und wie der Neue im Team mit den Asservaten umgeht, ist so amateurhaft, dass ich da nach meinem Urlaub mal anrufen werde.

Als ich nach dem Krimi satt und zufrieden einschlafe, deutet außer dem fernen Dröhnen der Motoren noch immer nichts darauf hin, dass wir an Bord eines Schiffes sind. Das wird übermorgen auf der MS Lofoten sicher ganz anders sein. Morgen früh um zehn legen wir in Oslo an und dann geht die Reise weiter...

Samstag, 10. März 2012

Svenja geht auf Kreuzfahrt

"Was meinst du?", frage ich Claudia und halte abwechselnd zwei knallig bunte Miniröcke vor mich: "Nehme ich den pinken, oder lieber den gelben Jeansmini mit? Der pinke passt perfekt zu Pina Collada, aber der gelbe sieht schöner aus zu Mai Tai." 
 
Claudia sieht mich mit großen Augen ungläubig an und ringt sichtbar um Fassung, bevor sie antwortet: "Keinen von beiden. Wir gehen doch nicht in die Disco. Du brauchst warme Sachen, Daunenmantel, Stiefel, Mütze, Schal und Handschuhe."

"Du hast aber gesagt, du lädst mich zu einer Kreuzfahrt ein und ich weiß genau, wie man da angezogen ist. Die Leute sitzen am Swimming Pool, halten bunte Drinks mit Schirmchen in der Hand und sind braungebrannt, fröhlich, jung und sexy, während sie sich gegenseitig mit Sonnenöl einreiben."

"Ja schon, Tinky Winky, aber du meinst Barbados im Sommer auf der AIDAsol und wir fahren im Winter auf der MS Lofoten über den nörlichen Polarkreis."

"Das klingt aber gar nicht fröhlich.", gebe ich skeptisch zurück.

"Doch, du wirst sehen, das macht sogar viel Spaß. Wir fahren auf einem alten Postschiff die norwegische Küste entlang und vielleicht sehen wir sogar Nordlicht. Das ist wunderschön. Du warst doch so begeistert von Norwegen."

"Also keinen Pool und keine Liegestühle, in denen man wie hingegossen den ganzen Tag mit einem Drink sitzen und sexy aussehen kann?" Ich merke, wie mein Interesse an dieser Reise erlahmt.

"Nein.", seufzt Claudia. "Einen Pool gibt es leider nicht. Der wäre ja auch zugefroren, aber natürlich kannst du dich trotzdem irgendwo hinsetzen und sexy aussehen, wenn es das ist, was du gerne möchtest.

Ganz sicher aber wirst du das Essen lieben. Dreimal pro Tag gibt es Buffet. Mittags und abends mit internationalen Gerichten und sehr viel frischem Fisch. Du kannst zusehen, wie die Fischkisten morgens an Bord gehievt werden und derselbe Fisch abends schon auf deinem Teller liegt. Es gibt Lachs und andere Seefische, Garnelen, Langusten, Krabben und Muscheln. Das liebst du doch."

"Ja, schon, ich mag Fisch, aber farblich passt er zu gar nix.", gebe ich leicht muffelig zurück, auch wenn mein Interesse an dieser Reise gerade wieder zunimmt. "Na gut, ich fahre mit.", gebe ich huldvoll meine Entscheidung bekannt. "Aber ich nehme keine einzige Hose mit." füge ich mit leicht bockigem Unterton hinzu.

"Du machst ja sowieso was du willst, Tinky Winky. Dann nimm wenigstens dicke Strickstrumpfhosen und deine Leggings mit. Wir werden ganz sicher die einzigen Passagiere im Nordmeer sein, die nichts als Kleider und Miniröcke bei sich haben. Aber bitte tu mir einen Gefallen: Lass wenigstens die goldenen Ballerinas hier...

Fazit: Übermorgen fahren Claudia, Pieps und ich mit der Color Fantasy nach Oslo, steigen dort in die Bergenbahn und fahren quer durch Norwegen bis nach Bergen. Dort steigen wir in die MS Lofoten und fahren zwei Wochen die norwegische Küste entlang. Bei Hurtigruten könnt ihr jederzeit sehen, wo wir gerade sind und es gibt sogar eine Webcam auf dem Schiff. Vielleicht wink ich mal...

"Nur weil du ins Nordmeer fährst, musst du ja nicht shice angezogen sein, Baby."

Sonntag, 4. März 2012

Abends im Cabaret

"Und wieviel Plätze hat das Theater insgesamt?", fragt mich eine ältere Dame mit weißen Haaren, die mir schon eine ganze Weile hinterher rennt. Was will die Else von mir? 

"Das weiß ich doch nicht.", gebe ich schnippisch zurück, aber so schnell gibt die Dame nicht auf: "Ist das Stück heute abend sehr nah am Film inszeniert?"

Pass mal auf, Käte, nur weil ich einen roten Pelzmantel, ein Kleid und hohe Schuhe trage, gehöre ich noch lange nicht zum Ensemble. 

Tatsächlich aber presse ich mit einem Rest Höflichkeit hervor: "Keine Ahnung, ich gehöre nicht dazu. Ich bin auch nur Publikum." Sie sieht mich missbilligend an und zieht mit ihren Girls entäuscht von dannen.

Den Film kenne ich nicht einmal. Ich bin nur hier, weil ich das Plakat mit den halb­nackten Tänze­rinnen gesehen habe und weil Claudia mich ein­ge­laden hat. Außerdem gibt es nicht allzu viele Gelegenheiten, zu denen man einen roten Pelz­mantel und High Heels tragen kann. 

An diesem Abend bin ich mit Claudia im Kieler Schauspielhaus, um das Musical Cabaret anzusehen, aber noch bevor der erste Gong zur Vorstellung ertönt, machen wir bereits die merkwürdigsten Bekanntschaften. 

Ein unbekannter Mann mittleren Alters wünscht uns mehrfach einen schönen Abend und versorgt uns schon im nächsten Satz mit der Information, dass seine Freundin ihn heute verlassen habe. Er sei gerade dabei, sie zurückzuerobern  und hält dabei zwei Glas Leitungswasser in der Hand. "Mit Leitungswasser?", frage ich und gebe mir keine Mühe, den Sarkasmus in meiner Stimme zu verbergen. Gerade als er dieses Foto von uns macht, kommt seine Verflossene um die Ecke und verbreitet eine Stimmung, wie Jesus am Karfreitag. Sie ist so eine Baumstreichlerin in einer geringelten Strickstrumpfhose. Vermutlich ist Wasser in diesem Fall wohl doch genau das Richtige.


Kaum ist das hoffnungslose Paar verschwunden, hat Claudia wieder etwas an mir herumzumeckern: "Den Leuten ungefragt Kleidungs- und Beziehungstipps zu geben, das mag gerade noch angehen, aber du solltest wildfremde Menschen wirklich nicht 'Baby' nennen." 

"Na und? Weiß ich vielleicht, wie der Typ in Wirklichkeit heißt? Und seine Else hatte auch vorher schon miese Laune. Da hatte ich ihn noch nicht einmal  Baby genannt und gesagt, wie gut er heute abend aussieht. Ich dachte,  dann freut sie sich vielleicht und nimmt ihn eher wieder zurück. Ich meins ja immer nur gut."

"Ja," seufzt Claudia. "Den beiden hast du ganz sicher den Abend vergoldet, Tinky Winky. Jetzt kommen sie bestimmt wieder miteinander ins Gespräch."

Als es zur Pause klingelt, drängen 408 Leute zu den Ausgängen. Während wir zur Bar stöckeln, rennen die Amateure, wie gewohnt, zuerst zum Lokus. Dabei ist dafür nach dem dritten Gong noch Zeit genug, wenn alle wieder ihre Plätze einnehmen. Die Waschräume sind dann völlig frei und man kann sich später unter großem "Darf ich mal? Entschuldigung. Danke schön." durch die Reihen zwängen, während alle noch einmal aufstehen müssen.

Nach der Vorstellung sitzen wir noch eine Weile in der Künstlerkantine, wo ich einem jungen, ziemlich gut aussehenden Typen vorschwärme, wie gut mir der Clifford Bradshaw in dem Stück gefallen hat. Natürlich weiß ich, dass er selbst der Schauspieler ist, aber weil die Künstler nach dem Abschminken in ihren Alltagsklamotten kaum wiederzuerkennen sind (Wie ich selbst, hmpff...), halte ich die Rolle eine Weile durch, bis wir beide lachen müssen. Es ist Rudi Hindenburg, der nach der Schauspielschule seine erste Spielzeit in Kiel verbringt.

Auf dem Rückweg kommen wir an Krauses Gastspiel vorbei, wo an diesem Abend eine geschlossene Gesellschaft stattfindet. Wir tun so, als wüssten wir das nicht und mischen uns so unauffällig, wie das in einem roten Pelzmantel eben möglich ist, unter die Gäste. Es ist eine Geburtstagsparty, aber alle sind schon viel zu betrunken ist, um noch zu wissen, wer wirklich dazugehört. Nur das Geburtstagskind selbst, ein stocknüchterner Typ im roten Strickpulli, sieht mich misstrauisch an, während ich fleißig seinen Sekt trinke. "Netter Geburtstag, Baby.", proste ich ihm fröhlich zu, weil ich keinen Schimmer habe, wie der Typ heißt. Das Essen haben wir wohl leider verpasst, aber der Sekt ist klasse, reichlich und umsonst.

Fazit: Als ich am frühen Sonntagmorgen aus dem Taxi steige und mit leicht unsicheren Schritten zu meiner Wohnung stöckele, zwitschern schon die ersten Vögel in den Bäumen. Welch ein toller Abend das war. Ich sollte wirklich wieder öfter ins Theater gehen.

Kleid: Pulli von Vero Moda, 19,90 €
Strumpfhose: Wolford Velvet de Luxe 50 (ein Geschenk)
Mantel: Roter Webpelz, Leihgabe von Claudia
Pumps: 5th Avenue, 49,90 €
Soviel Spaß zu haben: Einfach unbezahlbar ...