Montag, 31. Mai 2010

Nur für den Fall

Svenja bei der HUK Versicherung in Kiel„Das Auto ist aber zugelassen auf einen Herrn Sven.“, stellt der freundliche Mitarbeiter der HUK Ver­sicherung in nüch­ternem Ton­fall fest.
„Das bin ICH! Oder nein, das bin natürlich nicht ICH.“, ver­bessere ich schnell. „Aber ich war das mal. Ich bin nämlich mein eigener ExMann.“, stelle ich wichtig­tuerisch fest und wedele dem ver­blüfften Sach­bearbeiter dabei mit Svenjas Personal­­aus­­weis vor der Nase herum.


„Und nicht, dass ich später Briefe für Herrn Svenja bekomme, sowas passiert nämlich andauernd.“
, ermahne ich ihn freundlich. „Kein Problem.“, erwidert der Sachbearbeiter und wirkt dabei so lässig, als täte er den ganzen Tag nichts anderes, als die Vornamen und Geschlechter seiner Kunden zu ändern. Fünf Minuten später ist aus Herrn Sven auch für die HUK Versicherung endlich eine Frau Svenja geworden.

„Wow, das ging aber einfach.“, denke ich. „Wieso bin ich für die Vornamensänderung damals nicht gleich zur HUK gegangen?" Und laut sage ich: „Und wenn ich schon einmal hier bin, dann geben Sie mir doch bitte gleich eine Doppelkarte für die eventuelle Zulassung einer Kawasaki mit. Nur für den Fall der Fälle. Man weiß ja nie.“

Sonntag, 30. Mai 2010

Svenja nervt

Svenja träumt von einer Kawasaki KLX250„Ist das nicht ein Mist­wetter?“, schimpft Claudia zur Begrüßung, als sie mir ihre Woh­nungs­tür öffnet.

„Also vorhin in Neu­münster schien die Sonne und es war total schön.“, gebe ich stolz zurück.

„Neumünster? Was hast du denn heute morgen schon in Neu­münster gemacht?“ fragt Claudia und guckt dabei miss­trauisch durch ihre schmale Gold­rand­brille.

Mist, jetzt habe ich mich verplappert: „Ach nichts, ich hab nur jemanden besucht.“

„In Neumünster? Wen kennst du denn in Neu­münster?“


„Niemanden!“, weiche ich aus. „Und kennst du sowieso nicht.“

„Oh nein. Ich ahne etwas. Sag mir sofort, dass du nicht schon wieder in diesem Kawasaki Geschäft warst.“

„Na und? Wenn schon! Ist doch meine Sache.“, fauche ich zickig zurück und ärgere mich, dass ich überhaupt von Neumünster angefangen habe.

„Jetzt hör mir mal zu, Tinky Winky. Du kannst da nicht jeden Samstag auftauchen und stundenlang in deinem Mikromini um dieses Motorrad herumtänzeln. Ich verstehe sowieso nicht, warum du dich dabei immer so aufbrezeln mußt.“

„Ich bin überhaupt nicht rumgetänzelt. Und außerdem hast du absolut keine Ahnung vom Geschäftsleben. Da zieht man sich immer total hübsch an, wenn man Fachgespräche führt. Gerade als Frau. Sonst nimmt einen nämlich keiner richtig Ernst.“

Sonst nimmt eine Frau niemand ernst„Fachgespräche? Was führst du denn für Fachgespräche? Ich hoffe nur, du hast dich diesmal nicht wieder draufgesetzt und Blödsinn gemacht. Die haben dich letztes Mal schon für balla balla gehalten.“

„Das haben die gaaar nicht getan! Und man kann sich da sowieso nicht mehr draufsetzen, weil die Kawa jetzt auf so einem Gestell steht. Der Händler hat gesagt, weil das irgendwie besser ist für die Stoßdämpfer.“

„Oh, nein.“, stöhnt Claudia. „Merkst du denn gar nichts? Besser für die Stoßdämpfer? So ein Quatsch. Du fängst einfach an, denen auf die Nerven zu gehen. Und dann immer deine blöde Fragerei: Passt die auch zu mir? Seh ich gut aus darauf? Bin ich auch nicht zu fett dafür? Gibst die auch mit rosa Sitzbank?“, äfft Claudia meine Stimme nach.

„Also erstens hab ich das mit der Sitzbank diesmal überhaupt nicht gefragt und zweitens haben die Jungs im Laden gesagt, dass ich total schön mit der KLX aussehe. Und die dürfen einen Kunden nicht anlügen, weil das ein offizieller Händler ist und weil man die sonst hinterher bei der EU verklagen kann.“

„Verklagen? Bei der EU?“, Claudia rollt mit den Augen, weil sie natürlich genau merkt, dass ich mal wieder recht habe. "Das hatte ich total vergessen.", gibt sie resigniert auf. "Ach das ist doch nicht so schlimm. Für sowas hast du ja mich.", lenke ich bescheiden ein.

Fazit: Mir macht es nichts aus, wenn ich Claudia immer alles erklären muss und ich bin sogar ein wenig stolz darauf, was sie alles schon von mir gelernt hat. Trotzdem ist es für mich manchmal total anstrengend, wenn Leute so völlig weltfremd sind.

Montag, 24. Mai 2010

Svenja besucht SIE

Svenja und Kawasaki KLX250 und KLX125Jetzt ist aber Schluss mit dem FeiertagBlues! Ich muss endlich etwas unter­nehmen. Vielleicht vermisst SIE mich ja auch und traut sich bloß nicht, den ersten Schritt zu machen.

Ich setzte mich jetzt in mein Auto und fahre zu IHR, um SIE zu besuchen.

Fazit: Das hätte ich schon gestern tun sollen. Der Besuch hat mir sehr, sehr gut getan. Machmal braucht man einfach etwas Mut, um den ersten Schritt zu tun...

Sonntag, 23. Mai 2010

Alpträume

Der härteste Stoff, den der liebe Gott geschaffen hat, ist das Herz einer Frau - Zitat aus Jeremiah JohnsonIch dachte, ich sei ihn endlich los, diesen schrecklichen Alptraum, der mich seit Jahren quält. Fast hatte ich ihn schon vergessen, aber heute nacht war er wieder da. So real und so lebendig, dass ich im Schlaf nicht merke, es ist nur ein Traum. Das Motiv ist stets dasselbe.

Meine Familie und ich zusammen in einem großen Haus. Aber ich wohne dort nicht mehr. Vielleicht bin ich zu Besuch? Die Kinder sind da und SIE ist da. Wenigstens sind heute nacht meine Schwiegereltern nicht dabei, die mir sonst immer ganz besonders einheizen. Es scheint eine Szene unmittelbar nach der Trennung zu sein. Meine eigene Familie. Aber ich gehöre nicht mehr dazu. Zurückweisung, Ablehnung, Brief vom Anwalt, das Sorgerecht. In meiner Verzweifelung fange ich an zu weinen, zu betteln und zu flehen. Ohne Erfolg. Dann wache ich auf und brauche Stunden, um wieder ins Leben zurückzufinden. Puh, war das eine Nacht.

"Der härteste Stoff, den der liebe Gott geschaffen hat, ist das Herz einer Frau."
(Die Antwort Bear Claws, eines alten Trappers, auf die Frage, weshalb er keine Frau habe.
Ein Zitat aus meinem Lieblingswestern Jeremiah Johnson)

Fazit: Ich schaue mir die Bilder an. Auf der rechten Seite sehe ich mich als Sven. Ich bin darauf erst 37 Jahre alt und sehe aus wie das Vorher-Foto einer BurnOut Klinik. Svenja dagegen, die Lady in Red, sieht mit ihren 48 Jahren recht glücklich aus.

Sven und SvenjaEine Faustregel sagt, man benötige die halbe Zeit, die eine Beziehung gedauert hat, um über eine Trennung hinwegzukommen. Dann wäre ich in einem Jahr durch.
Wie lange habt ihr gebraucht, um über eine Trennung, eine Scheidung, einen wirklich schlimmen Schmerz hinwegzukommen? Dauert das denn ewig? Oder glorifizieren wir etwas, das es so niemals gegeben hat?

Montag, 17. Mai 2010

Zurück im Dienst

Svenja ist wieder im Dienst“ border=

Fazit: Mir geht es wieder gut und auch der fiese Blues von gestern abend ist überwunden. Ich war traurig darüber, wer sich alles nicht bei mir gemeldet hat. Weder im Krankenhaus, noch danach. Kein Wort, keine Zeile, kein gar nichts. Das war nicht nett.

Dafür freu ich mich umso mehr über einige ganz überraschende Besuche und Aufmerksamkeiten, mit denen ich never gerechnet hätte. Oder hat euch schon einmal jemand heimlich eine Tüte Lindavia Pflaumensaft mit einer total lieben Notiz auf die Fußmatte gestellt? :-)

Mittwoch, 12. Mai 2010

Besuch beim Arzt

Svenja im Minikleid mit Overknee StiefelnHeute habe ich einen Termin beim Doc zur abschließenden Untersuchung, damit ich am Montag endlich wieder zum Dienst stöckeln kann.

Zwei Monate ist es her, dass ich nachts mit Bauch­schmerzen aufgewacht bin. Blind­darm­durchbruch, Krankenhaus, zwei Operation, es ist unglaublich, wie die Zeit vergeht, wenn man sich nur gut unterhält.

Claudia hat angeboten, mich zu fahren und steht morgens pünktlich vor meiner Tür. Ich freu mich schon total auf den kleinen Ausflug, weil mir hier nämlich langsam die Decke auf den Kopf fällt. Aber natürlich muss SIE gleich wieder anfangen rumzustänkern:


„Zieh dich an, damit wir endlich los können.“
„Ich bin angezogen.“, gebe ich verständnislos zurück.
„Du willst doch nicht ernsthaft in diesem Aufzug zum Arzt fahren, oder?“ Was passt ihr denn jetzt schon wieder nicht? Ich versteh nicht mal die Frage.
„Wieso denn nicht?“, zicke ich bissig zurück und ziehe dabei so ganz leicht die Oberlippe hoch, weil es trotziger wirkt.
„Weil das aussieht, als ob da noch zehn Meter Bordstein zugehören.“, belehrt Claudia mich.
„Bordstein? Versteh ich nicht. Das ist meine neue Motorradjacke und die sieht doch total schön aus.“
„Die Jacke mein ich nicht, Tinky Winky, und das weißt du auch ganz genau. Ich mein das T-Shirt.“
„Das ist ein Kleid.", gebe ich beleidigt zurück. "Das hab ich schon ganz lange, aber jetzt passt es mir endlich mal. Ich dachte, damit kommen die zur Untersuchung besser an den Bauch ran. Das spart ja auch Zeit. Und außerdem will ich kein Risiko eingehen. Oder hast du schon vergessen, wie ich aus dem Städtischen rausgeflogen bin, nur weil ich denen nicht hübsch genug war?!
Das Kleid lass ich an, aber über die Schuhe können wir meinetwegen reden. Meinst du auch, ich soll lieber die pinken Buffalo Pantoletten anzuziehen, die unterm Bett stehen? Die kann ich viel schneller ausziehen, wenn ich auf die Untersuchungsliege soll. Das spart ja nochmal Zeit..."
"Mach doch, was du willst, Tinky Winky. Ich bleib diesmal sowieso unten im Auto sitzen."
Meine Güte, kann die Frau zickig sein, denke ich bei mir ...

Fazit: Ich würde mich für einen Arztbesuch natürlich nicht extra aufbrezeln, aber so ein bisschen gepflegte Kleidung, wenn man zum Arzt geht, ist doch ganz normal, oder?