"Du musst sofort herkommen!", brülle ich Claudia am Handy ins Ohr. "Und ich brauch die Nummer von Amnesty International. Und die von der EU. Am besten die vom Chef. Und komm schnell, ich warte hier. Ich bin bei Louis in Kiel."
"Immer mit der Ruhe, Tinky Winky. Was ist denn nun schon wieder passiert? Und du darfst mir gerne erst einmal guten Morgen sagen, bevor du mich anschreist."
"Guten Morgen, guten Morgen! Und jetzt komm schnell. Ich bin hier einem ungeheuren Fall von Diskriminierung auf die Spur gekommen. Aber diesmal haben sie einen Fehler gemacht, ich habs nämlich schriftlich. Du musst sofort kommen und deine Kamera mitbringen. Ich brauch Beweisfotos."
"Beweisfotos? Amnesty International? Die EU? Sag mal, bist du betrunken, oder haben dir die Hormone jetzt endgültig das Hirn vernebelt?"
"Entschuldige Claudie. Ich vergess immer wieder, dass du bloß normalbegabt bist und nicht alles gleich kapierst. Also hier die Kurzfassung: Ich bin heute morgen zu Louis und wollte ein paar Motorradhosen anprobieren. Und wie ich die erste Hose so vom Bügel nehmen will, sehe ich plötzlich dieses knallrote Warnschild: Ladies only! Ich dachte, mich trifft der Schlag. Das geht eindeutig gegen Transsexuelle. Aber nicht mit mir. Damit haben wir sie im Sack."
"Sag mal, spinnst du jetzt komplett? Die Schilder bedeuten doch nur, dass die Sachen einen weiblichen Schnitt haben. Sonst nichts. Du bist einfach nur einem blöden Werbespruch aufgesessen. Mit Diskriminierung hat das nichts zu tun. Die Sachen sind nur extra für die weibliche Figur geschneidert und du bist doch eine Frau, oder nicht?"
"Ja schon, aber meinst du wirklich? Denkst du, ich kann die Hose einfach mal anprobieren, ohne dass es hier gleich einen Riesenärger gibt und die mich im hohen Bogen rausschmeißen?
Sonst hab ich nämlich zur Sicherheit schon daran gedacht, meine ganzen Unterlagen mitzubringen. Die über meine Transsexualität und natürlich auch die Urkunde für die Namensänderung. Und vielleicht noch ein paar leere Hormonpackungen. Das würde ich dann alles an der Kasse auf dem Tresen ausbreiten, damit die gleich sehen, dass ich es ernst meine und nicht nur ein Spinner in Feinstrumpfhosen bin, der mal heimlich Frauensachen anprobieren will.
Dann könnte ich denen hier alles erstmal ganz in Ruhe erklären. Sag mal, meinst du, es reicht aus, wenn ich das nur einem von denen sage, oder soll ich lieber gleich alle informieren? Am besten gehe ich wohl über den Chef, damit der die Angestellten für mich zusammentrommelt.
Hoffentlich kriege ich da Strom für meinen Beamer. Die wissen ja bestimmt alle nicht soviel wie ich." "...weil du ja hochbegabt bist und die nicht?", unterbricht Claudia mich in süffisantem Tonfall. "Ja genau, aber deshalb guck ich ja nicht gleich auf die runter, nur weil die alle ein bisschen dööfer sind als ich. Dafür kann ja schließlich keiner was."
"Nein, dafür kann nun wirklich keiner was.", stimmt Claudia mir zu. "Weißt du was, Tinky Winky? Im Grunde deines Herzens bist du ein richtiger Philantrop."
Ist das nicht total ätzend, wenn Leute Fremdwörter benutzen, die sie gar nicht richtig verstehen, nur weil sie auch mal irgendwas schlaues sagen wollen? Denn was hab ich auf einmal mit Briefmarken zu tun...?
"Immer mit der Ruhe, Tinky Winky. Was ist denn nun schon wieder passiert? Und du darfst mir gerne erst einmal guten Morgen sagen, bevor du mich anschreist."
"Guten Morgen, guten Morgen! Und jetzt komm schnell. Ich bin hier einem ungeheuren Fall von Diskriminierung auf die Spur gekommen. Aber diesmal haben sie einen Fehler gemacht, ich habs nämlich schriftlich. Du musst sofort kommen und deine Kamera mitbringen. Ich brauch Beweisfotos."
"Beweisfotos? Amnesty International? Die EU? Sag mal, bist du betrunken, oder haben dir die Hormone jetzt endgültig das Hirn vernebelt?"
"Entschuldige Claudie. Ich vergess immer wieder, dass du bloß normalbegabt bist und nicht alles gleich kapierst. Also hier die Kurzfassung: Ich bin heute morgen zu Louis und wollte ein paar Motorradhosen anprobieren. Und wie ich die erste Hose so vom Bügel nehmen will, sehe ich plötzlich dieses knallrote Warnschild: Ladies only! Ich dachte, mich trifft der Schlag. Das geht eindeutig gegen Transsexuelle. Aber nicht mit mir. Damit haben wir sie im Sack."
"Sag mal, spinnst du jetzt komplett? Die Schilder bedeuten doch nur, dass die Sachen einen weiblichen Schnitt haben. Sonst nichts. Du bist einfach nur einem blöden Werbespruch aufgesessen. Mit Diskriminierung hat das nichts zu tun. Die Sachen sind nur extra für die weibliche Figur geschneidert und du bist doch eine Frau, oder nicht?"
"Ja schon, aber meinst du wirklich? Denkst du, ich kann die Hose einfach mal anprobieren, ohne dass es hier gleich einen Riesenärger gibt und die mich im hohen Bogen rausschmeißen?
Sonst hab ich nämlich zur Sicherheit schon daran gedacht, meine ganzen Unterlagen mitzubringen. Die über meine Transsexualität und natürlich auch die Urkunde für die Namensänderung. Und vielleicht noch ein paar leere Hormonpackungen. Das würde ich dann alles an der Kasse auf dem Tresen ausbreiten, damit die gleich sehen, dass ich es ernst meine und nicht nur ein Spinner in Feinstrumpfhosen bin, der mal heimlich Frauensachen anprobieren will.
Dann könnte ich denen hier alles erstmal ganz in Ruhe erklären. Sag mal, meinst du, es reicht aus, wenn ich das nur einem von denen sage, oder soll ich lieber gleich alle informieren? Am besten gehe ich wohl über den Chef, damit der die Angestellten für mich zusammentrommelt.
Hoffentlich kriege ich da Strom für meinen Beamer. Die wissen ja bestimmt alle nicht soviel wie ich." "...weil du ja hochbegabt bist und die nicht?", unterbricht Claudia mich in süffisantem Tonfall. "Ja genau, aber deshalb guck ich ja nicht gleich auf die runter, nur weil die alle ein bisschen dööfer sind als ich. Dafür kann ja schließlich keiner was."
"Nein, dafür kann nun wirklich keiner was.", stimmt Claudia mir zu. "Weißt du was, Tinky Winky? Im Grunde deines Herzens bist du ein richtiger Philantrop."
Ist das nicht total ätzend, wenn Leute Fremdwörter benutzen, die sie gar nicht richtig verstehen, nur weil sie auch mal irgendwas schlaues sagen wollen? Denn was hab ich auf einmal mit Briefmarken zu tun...?