Montag, 28. Februar 2011

Menschen im Hotel

Leeres HotelzimmerWarum sind Hotel­zimmer nur so schrecklich unpersönlich? Ich bin zu Besuch beim BKA und wohne ein paar Tage im Hotel. Zum Glück habe ich diese unglaub­liche Bega­bung, jedes Zimmer mit wenigen Handgriffen in ein gemütliches Heim zu verwan­deln.

Ich packe meinen Koffer aus und reihe Schuhe und Stiefel säuberlich auf dem Teppich vor der Minibar auf. Sogar die, von denen ich jetzt schon weiß, dass sie nicht drankommen werden, weil sie entweder zu hoch, oder auf andere Weise too much sind.

Anschließend verwandele ich das Badezimmer von einer seelenlosen Sanitärkabine in einen 1A Wellnesstempel. Ich verteile nicht nur alle Komponenten für ein gewöhnliches 3-Schichten Tages-MakeUp vorm Spiegel, sondern lege zur Sicherheit auch eine Tube Rimmel Lasting Finish 301 bereit. Mit seiner latexartigen Textur überdeckt es so ziemlich alles und ersetzt damit leicht vier bis fünf Stunden Schlaf.

Svenjas Schminksachen

Zuletzt lege ich die guten BeBe Abschminktücher daneben, über die eine Freundin einmal bissig bermerkt hat, die seien ja wohl eigentlich für die junge Haut gedacht. Wir haben beide herzlich über ihren Scherz gelacht, die Bemerkung war ja schließlich nicht auf mich gemünzt. Trotzdem habe ich bei nächster Gelegenheit wegen irgendeiner Kleinigkeit einen fetten Streit vom Zaun gebrochen und der Arschkuh die Freundschaft gekündigt.

Dienstag, 22. Februar 2011

Svenja will Botschafterin werden

Svenja bewirbt sich zur Triumph MarkenbotschafterinWenn ihr auch nur das geringste Interesse an Motorrädern habt und nicht gerade hinterm Mond lebt, dann seid ihr in den letzten Monaten sicher auch über diese Aktion von Triumph gestolpert.

Der britische Motorradhersteller sucht in einem Kreativwettbewerb drei Botschafter. Die Gewinner dürfen in diesem Sommer eine nagelneue Triumph durch die Gegend fahren und brauchen nur das Benzin zu bezahlen. Alles andere übernimmt das Werk.

Außerdem wird man mit den coolsten Motorrad­klamotten eingekleidet und bekommt obendrein noch einen kompletten Freizeit­dress dazu. Die Sachen darf man anschließend behalten. Ich hoffe bloß, dass die nicht nur Jungskram haben.

Da bewerben sich sicher tausende von Leuten, aber wer kennt sich schon so total gut mit Motorrädern aus wie ich und kann auch noch prima Tipps zur Verkehrssicherheit geben? Wer sonst findet stilsicher den passenden Pumps zu jeder Maschine? Und auch mit der Marke bin ich bestens vertraut. Ich besitze zwei BHs davon.

Ich habe zwar selbst ein nagelneues Motorrad, aber das ist ja auch nicht das einzige Motiv für meine Bewerbung. Auf Wikipedia steht nämlich: „Ausländische Botschafter werden üblicherweise mit „Exzellenz“ angeredet. Im eigenen Land mit ,Frau Botschafter‘.“ Claudia wird platzen vor Neid.

Fazit: Gestern habe ich meine Bewerbung zur Triumph Markenbotschafterin eingereicht, auch wenn ich sie ein wenig umschreiben musste, weil nur drei Straßenmaschinen ausgelobt werden und ich als Svenja Svendura nur  eine Enduro gebrauchen kann. Also habe ich reingeschrieben, dass ich als Botschaftsfahrzeug eine Triumph Scrambler möchte. Bitte mit dieser tollen Einzelsitzbank und der coolen Start­nummern­tafel an der Seite. Ich habe nur vergessen, das mit dem Kochen reinzuschreiben und dass ich schon zwei BHs von denen habe. Moment, ich muss telefonieren...

Montag, 7. Februar 2011

Svenja muss sparen

Svenja kauft bei ALDI"Wie bitte?", zetert Claudia. "Du hast erst lächer­liche 47,50 EUR gespart für fünf Wochen Urlaub in Schottland? Für Essen und Trinken, Benzin und Über­nach­tung? Und wie kommst du überhaupt auf diese schräge Summe?"

"Weil ich genau soviel Geld gerade im Portmonee habe.", gebe ich zickig zurück. Und nach einer kurzen Pause, um die Wirkung zu erhöhen: "Plus einen Universal­chip für alle Einkaufs­wagen."

Doch das scheint Claudia nicht zu beeindrucken: "Du kannst doch unmöglich schon dein ganzes Weihnachtsgeld verpulvert haben und das, was dein Papa dir zum Geburtstag geschenkt hat?"

"Kann ich wohl!", erwidere ich und ziehe das 'o' dabei etwas in die Länge, damit es trotziger klingt. "Außerdem habe ich das nicht verpulvert, aber was kann ich denn dafür, wenn Buffalo zu Silvester 15 % auf alle PeepToes gibt und ich 10 % bei H&M bekommen habe? Und der fette 10 EUR Gutschein von Zalando? Soll ich das alles verfallen lassen? Weißt du eigentlich, was das für Werte sind? Na, du bist mir ja eine tolle Geschäftsfrau.", stelle ich kopfschüttelnd fest.

Ich wundere mich immer wieder darüber, wie unbedarft Claudia in Geldfragen ist. Sie erkennt überhaupt keine guten Gelegenheiten. Sogar die Gewinne und Kreditangebote, die manchmal in der Post sind, schmeißt sie einfach weg. Kann man sich sowas vorstellen?

Zum Glück denke ich ständig mindestens zwei Schritt voraus und lasse mir keine Gelegenheit zum Sparen entgehen. Wozu habe ich schließlich ein Hochleistungshirn, aber sie versteht es natürlich nicht: "Sag mal, Claudie: Hast du überhaupt die geringste Vorstellung davon, was mir das in der Vergangenheit schon alles eingebracht hat?"

"Ja.", erwidert Claudia trocken: "47,50 EUR."

"Tinky Winky, du musst endlich anfangen, zu sparen. Sonst wird das nichts mit deiner Reise und du stehst nach einer Woche schon wieder vor der Tür. Schuhe hast du doch nun wirklich genug und deine Lebensmittel musst du auch nicht unbedingt im edelsten Feinkostmarkt der Stadt einkaufen. Warum gehst du nicht mal zu ALDI, oder zu LIDL? Mehr Geld kann man doch gar nicht sparen."

Hmm, na gut. Vielleicht hat Claudia Recht, wenn auch nicht in der Schuhfrage. Aber wenn das stimmt, und man bei diesen Discountern wirklich alles billiger bekommt, warum nicht? Ich habe schon mal etwas über diese neuen Märkte gelesen und vielleicht gibts ja sogar hier in Kiel eines von diesen ALDI Geschäften. In Zukunft werde ich also beim Discounter einkaufen. Es ist ja auch völlig egal, wo ich nun meinen Blanchet, die Fuet und den Ofenkäse in den Einkaufswagen lege. Ich kenne da keine Vorurteile. Ich hoffe nur, dass die da Einkaufswagen haben...?

Außerdem finde ich es immer total spannend, eine neue Fleischabteilung auszuprobieren. Und selbst wenn sie kein Charolais Rind haben sollten, dann nehme ich eben Schottisches Angus Beef. Ich bin da nicht so festgelegt, denn wer sparen will, der muss auch mal bereit sein, zu verzichten.

Freitag, 4. Februar 2011

Trans ist nicht mein Hobby

Svenja - trans ist nicht mein HobbyIch wundere mich über mich selbst. So viele Jahre lang war mein Blog für mich unbe­schreib­lich wichtig. Im ersten Jahr war er der einzige Freund, dem ich mich überhaupt anvertrauen konnte. Aber schon seit einiger Zeit mag ich nicht mehr schreiben. Warum ist das so?

Ich glaube, ich weiß, weshalb das so ist. Der Leidensdruck ist weg. Trans bestimmt nicht länger mein Leben. Inzwischen bin ich eine ganz gewöhnliche, handelsübliche Frau, wie man sie an jeder Ecke trifft. Oder an beinahe jeder Ecke.

Jetzt weiß ich fast nicht mehr, worüber ich noch schreiben soll, denn man darf nicht vergessen: Trans ist nicht mein Hobby! Trans ist eine Entwicklungsphase, so ähnlich wie die Pubertät. Aufregend, neu, nach vorne gewandt und manchmal sehr schmerz­haft und emotional, aber irgendwann ist man durch damit.

Jetzt kann ich mich wieder meinen Hobbies widmen und trans ist mit Sicherheit keines davon. Ich möchte nicht nur auf dieses eine Thema reduziert werden. Motorrad­reisen, Endurowandern, Zelten, Computer, Bloggen, WebDesign, Mode, kochen und tausend schöne Dinge, alles das sind meine Hobbies. Aber trans? Ganz sicher nicht.

Und so wie ich irgendwann durch war mit meiner Pubertät, der Jagd nach Mädchen, Motorrädern und dem nächsten Abenteuer, bin ich auch mit trans im Grunde genommen durch. Nur manchmal beschäftigt es mich noch, denn ein paar Stellen, an denen nicht alles völlig  glatt verläuft,  wird es immer geben. Wenn mich das belustigt, überrascht, oder ärgert, dann blogge ich darüber.

Viele Menschen schreiben mir. Einige stecken selbst in der trans Pubertät, manche mailen mir schnell ein paar anerkennende Worte und andere erhoffen sich Rat oder Zuspruch. Ich freue mich über die vielen E-mails, aber noch lieber ist es mir, wenn ich sie als Kommentare im Blog bekomme, wo die Beantwortung mir besonders viel Freude bereitet. Deshalb seid bitte nicht entäuscht, wenn ich persönliche E-mails oft nur mit ein paar kurzen Sätzen beantworte und vor allem niemals auf Unterleibsfragen reagiere.

Transsexualität ist kein HobbyImmer wieder werde ich nach Hormonen gefragt, aber dazu könnt ihr von mir keine seriöse Antwort erwarten. Was verstehe ich denn davon? Ich bin Polizistin, keine Ärztin und habe null Ahnung von Medizin. Nach einem Jahr Alltagstest bin ich zum Doktor gegangen, habe mich untersuchen lassen, mir Hormone verschreiben und die Dosierung einstellen lassen und freue mich seitdem jeden Tag über die aufregenden Veränderungen, die mit mir geschehen sind. Aber jemand anderen beraten? Nein, das kann ich nicht. Dafür sind Ärzte da.

Zu Mode und Passing gebe ich allerdings gerne Tipps, obwohl ihr selbst Schuld sein, wenn ihr mir vertraut. Ich mag es nun einmal auffällig, flashy und immer einen Tick zu kurz. Und wusstet ihr, dass ich niemals Hosen trage? Ich mag die Biester nicht. Und so jemandem würdet ihr in Sachen Mode vertrauen? Holy moly...

Nein, ihr werdet euren eigenen Style entdecken müssen und auf dem Weg dahin habt ihr hoffentlich jede Menge Spaß und leistet euch auch ein paar absolute Fashion Disasters. Man muss sich auf jeden Fall erst ein paarmal richtig zum Löffel machen, bevor man endlich seinen eigenen Look gefunden hat. Glaubt mir, ich weiß alles darüber und den Rest kann Claudia euch erzählen.

Wer ernsthaft etwas für sein Passing tun möchte, sollte sich meine Passing Serie genau durchlesen. Sie kann euch dabei helfen, möglichst schnell den Charly‘s Tante Look loszuwerden.

Seid nicht entäuscht, wenn sich in Zukunft weniger Beiträge um das trans-Thema drehen, oder wenn ich seltener schreibe. Letztlich hat jedes Posting hier etwas mit trans zu tun, denn schließlich schreibe ICH die Beiträge und ich war ja früher selbst einmal trans. :-)

Fazit: Ich habe mich verändert und auch mein Blog Svenja-and-the-City hat sich verändert. Heute bin ich bloß noch Svenja, die Frau mit dem verrückten Motorradhobby, die es liebt, an ihrer Enduroseite zu basteln, sich gerne flippig anzieht, leidenschaftlich Single ist, viel zuviel Geld für Klamotten ausgibt und zwischendurch die fettesten Essen der Welt kocht. Ein besseres Leben kann ich mir gar nicht vorstellen.