Von Colmar geht es weiter in Richtung Breisach, wo die Rheinbrücke das französische Neuf-Brisach vom deutschen Breisach am Rhein trennt. Die Landschaft ist hier ganz anders, als in den rauhen Vogesen, durch die ich noch vor einer Stunde gefahren bin. Sie ist viel lieblicher und birgt bereits eine Ahnung von Almen und Kuhglocken.
Das Wetter sieht gut aus und meine Klamotten sind trocken. Heute will ich endlich zelten und auch den kleinen Einweggrill beschäftigen, den ich schon seit Kiel mit mir herumschleppe. Ich muss nur noch Grillfleisch besorgen und einen Campingplatz finden.
In St. Blasien im Südschwarzwald lege ich einen Stopp ein, um mich mit Vorräten einzudecken. An diesem Nachmittag ist in dem malerischen Kurort die Hölle los. Hier findet das 15. Internationale Holzbildhauer Symposium statt.
Im ganzen Ort stehen diese Holzbildhauer herum, die mit ihren Kettensägen unter irrsinnigem Lärm riesige Stämme bearbeiten. Welch ein unglaublicher Krach. Ich gucke eine Weile zu, aber das ist mir zu laut. Außerdem sägen diese Landeier einfach bloß alles weg, das nicht irgendwie an Heiligenfigur erinnert. Wie schwierig kann das schon sein?
Mich zieht es stattdessen zu EDEKA, wo ich mir zwei große fette 350 g Entrecotes und ein Nackensteak besorge. Dazu meine Beilagenklassiker, Kräuterbutter und Blanchet. Ich verstaue den Einkauf im Tankrucksack und breche zügig auf in Richtung Schluchsee.
Am Schluchsee soll es einen sehr schönen Campingplatz direkt am Seeufer geben. Den Tipp gibt mir eine Bikerin aus der Schweiz, mit der ich ins Gespräch gekommen bin, als sie in St.Blasien ihre Honda Transalp direkt neben meiner KLX abstellt.
Einige Kilometer vor Schluchsee folge ich der Beschilderung zu einem Campingplatz. Als ich endlich merke, dass ich zu früh abgebogen bin und es hier nur in ein Seitental in den Bergen geht, habe ich keine Lust mehr, noch einmal umzukehren. Statt am Schluchsee lande ich also auf dem Campingplatz Speckhüsli. Der sieht nicht so toll aus und liegt direkt neben der Straße, aber ich bleibe trotzdem hier.
Der Empfang an der Rezeption des Campingplatzes ist sehr freundlich, aber das Anmeldeformular haut mich fast um. Ein mehrfach Durchschreibesatz mit einer Informationsfülle, wie ich sie erwarte, wenn ich mit dem Direktflug von Damaskus in den USA landen will. Holy Moly, denke ich und mache mich an die Arbeit.
Schon wenige Minuten darauf darf ich jedoch mein Zelt aufstellen. Dabei ist mir aus den vielen Jahren jede Bewegung so angenehm vertraut, als wenn ich einen alten Handschuh anziehe.
Zuerst bestimme ich die Himmelsrichtung, damit das Zelt morgen früh gleich in der Sonne steht und schnell abtrocknet. Dann suche ich den Boden gründlich nach Steinen und kleinen Unebenheiten ab und überlege, wo der Eingang sein soll.
Als nächstes breite ich das Innenzelt aus, clippe die Alustangen ein, spanne das Außenzelt darüber und innerhalb weniger Minuten steht das bewährte VauDe Campo. Ich habe mein Zelt direkt neben einen Tisch und eine Bank gestellt. Hier kann ich nachher bequem sitzen, essen und Tagebuch schreiben.
Als nächstes checke ich, wie jeden Abend, das Motorrad durch. Motoröl und Reifen sind ok und auch sonst finde ich keinerlei Auffälligkeiten. Lediglich die Kette muss mal wieder geschmiert werden.
Mit viel Geduld bearbeite ich jedes einzelne Kettenglied und schiebe die KLX Stück für Stück weiter, bis alles gut gefettet ist. Danach fahre ich eine Runde langsam ums Camp, um das Fett in der Kette zu verteilen, ohne dass es dabei abschleudert.
Als die cow versorgt ist, kann ich mich endlich um das Wichtigste kümmern, um meinen Grill. Aus Erfahrung bohre ich ein paar zusätzliche Luftlöcher in die Aluschale bevor ich die Holzkohle anzünde.
Es dauert trotzdem fast 40 Minuten, bis die Kohle endlich durchgeglüht ist und ich das Fleisch auf den Grill legen kann. In der Zwischenzeit schreibe ich mein Reisetagebuch fort und trinke dabei Blanchet aus dem kleinen Metallbecher, der sonst mit einem Karabinerhaken außen am Gepäck hängt.
Während ich genussvoll die knusprigen Entrecotes esse, spüre ich, wie es langsam kälter wird. Kein Wunder, denn der Campingplatz liegt in 940 m Höhe am Berg.
Dennoch freue ich mich schon auf die Nacht, denn meine Freundin Claudia hat mir einen ihrer Polarschlafsäcke geliehen, die sie für ihre Expeditionen nach Spitzbergen gekauft hat.
"Bis -30° wirst du darin super schlafen, aber bei -40° würde ich die Unterwäsche anlassen.", beruhigt Claudia mich, als sie mir am Abend vor meiner Abreise aus Kiel den dicken Daunenschlafsack bringt.
Kurz nachdem die Sonne untergegangen ist, senkt sich schon der Tau auf die Erde und es wird sehr schnell unangenehm feucht und kalt.
Gegen 21 Uhr verschwinde ich in mein Zelt, mache alle Reißverschlüsse dicht und krieche glücklich, satt und zufrieden in den dicken, kuscheligen Daunenschlafsack.
Eine Weile lese ich noch im Licht meiner Stirnlampe, aber dann werde ich plötzlich müde, mache das Licht aus und bin innerhalb weniger Augenblicke fest eingeschlafen.
Fazit: Welch ein unglaublich schöner Tag. Ich bin die Route des Cretes gefahren, habe den Grand Ballon überquert und bin nach einer wirklich wunderschönen Fahrt durchs Breisgau mitten im Schwarzwald gelandet. Zum Abendessen gab es mein Lieblingsgericht, gegrillte Entrecotes mit Kräuterbutter und dazu kühlen Blanchet. Das Leben ist wirklich schön.
Das Wetter sieht gut aus und meine Klamotten sind trocken. Heute will ich endlich zelten und auch den kleinen Einweggrill beschäftigen, den ich schon seit Kiel mit mir herumschleppe. Ich muss nur noch Grillfleisch besorgen und einen Campingplatz finden.
In St. Blasien im Südschwarzwald lege ich einen Stopp ein, um mich mit Vorräten einzudecken. An diesem Nachmittag ist in dem malerischen Kurort die Hölle los. Hier findet das 15. Internationale Holzbildhauer Symposium statt.
Im ganzen Ort stehen diese Holzbildhauer herum, die mit ihren Kettensägen unter irrsinnigem Lärm riesige Stämme bearbeiten. Welch ein unglaublicher Krach. Ich gucke eine Weile zu, aber das ist mir zu laut. Außerdem sägen diese Landeier einfach bloß alles weg, das nicht irgendwie an Heiligenfigur erinnert. Wie schwierig kann das schon sein?
Mich zieht es stattdessen zu EDEKA, wo ich mir zwei große fette 350 g Entrecotes und ein Nackensteak besorge. Dazu meine Beilagenklassiker, Kräuterbutter und Blanchet. Ich verstaue den Einkauf im Tankrucksack und breche zügig auf in Richtung Schluchsee.
Am Schluchsee soll es einen sehr schönen Campingplatz direkt am Seeufer geben. Den Tipp gibt mir eine Bikerin aus der Schweiz, mit der ich ins Gespräch gekommen bin, als sie in St.Blasien ihre Honda Transalp direkt neben meiner KLX abstellt.
Einige Kilometer vor Schluchsee folge ich der Beschilderung zu einem Campingplatz. Als ich endlich merke, dass ich zu früh abgebogen bin und es hier nur in ein Seitental in den Bergen geht, habe ich keine Lust mehr, noch einmal umzukehren. Statt am Schluchsee lande ich also auf dem Campingplatz Speckhüsli. Der sieht nicht so toll aus und liegt direkt neben der Straße, aber ich bleibe trotzdem hier.
Der Empfang an der Rezeption des Campingplatzes ist sehr freundlich, aber das Anmeldeformular haut mich fast um. Ein mehrfach Durchschreibesatz mit einer Informationsfülle, wie ich sie erwarte, wenn ich mit dem Direktflug von Damaskus in den USA landen will. Holy Moly, denke ich und mache mich an die Arbeit.
Schon wenige Minuten darauf darf ich jedoch mein Zelt aufstellen. Dabei ist mir aus den vielen Jahren jede Bewegung so angenehm vertraut, als wenn ich einen alten Handschuh anziehe.
Zuerst bestimme ich die Himmelsrichtung, damit das Zelt morgen früh gleich in der Sonne steht und schnell abtrocknet. Dann suche ich den Boden gründlich nach Steinen und kleinen Unebenheiten ab und überlege, wo der Eingang sein soll.
Als nächstes breite ich das Innenzelt aus, clippe die Alustangen ein, spanne das Außenzelt darüber und innerhalb weniger Minuten steht das bewährte VauDe Campo. Ich habe mein Zelt direkt neben einen Tisch und eine Bank gestellt. Hier kann ich nachher bequem sitzen, essen und Tagebuch schreiben.
Als nächstes checke ich, wie jeden Abend, das Motorrad durch. Motoröl und Reifen sind ok und auch sonst finde ich keinerlei Auffälligkeiten. Lediglich die Kette muss mal wieder geschmiert werden.
Mit viel Geduld bearbeite ich jedes einzelne Kettenglied und schiebe die KLX Stück für Stück weiter, bis alles gut gefettet ist. Danach fahre ich eine Runde langsam ums Camp, um das Fett in der Kette zu verteilen, ohne dass es dabei abschleudert.
Als die cow versorgt ist, kann ich mich endlich um das Wichtigste kümmern, um meinen Grill. Aus Erfahrung bohre ich ein paar zusätzliche Luftlöcher in die Aluschale bevor ich die Holzkohle anzünde.
Es dauert trotzdem fast 40 Minuten, bis die Kohle endlich durchgeglüht ist und ich das Fleisch auf den Grill legen kann. In der Zwischenzeit schreibe ich mein Reisetagebuch fort und trinke dabei Blanchet aus dem kleinen Metallbecher, der sonst mit einem Karabinerhaken außen am Gepäck hängt.
Während ich genussvoll die knusprigen Entrecotes esse, spüre ich, wie es langsam kälter wird. Kein Wunder, denn der Campingplatz liegt in 940 m Höhe am Berg.
Dennoch freue ich mich schon auf die Nacht, denn meine Freundin Claudia hat mir einen ihrer Polarschlafsäcke geliehen, die sie für ihre Expeditionen nach Spitzbergen gekauft hat.
"Bis -30° wirst du darin super schlafen, aber bei -40° würde ich die Unterwäsche anlassen.", beruhigt Claudia mich, als sie mir am Abend vor meiner Abreise aus Kiel den dicken Daunenschlafsack bringt.
Kurz nachdem die Sonne untergegangen ist, senkt sich schon der Tau auf die Erde und es wird sehr schnell unangenehm feucht und kalt.
Gegen 21 Uhr verschwinde ich in mein Zelt, mache alle Reißverschlüsse dicht und krieche glücklich, satt und zufrieden in den dicken, kuscheligen Daunenschlafsack.
Eine Weile lese ich noch im Licht meiner Stirnlampe, aber dann werde ich plötzlich müde, mache das Licht aus und bin innerhalb weniger Augenblicke fest eingeschlafen.
Fazit: Welch ein unglaublich schöner Tag. Ich bin die Route des Cretes gefahren, habe den Grand Ballon überquert und bin nach einer wirklich wunderschönen Fahrt durchs Breisgau mitten im Schwarzwald gelandet. Zum Abendessen gab es mein Lieblingsgericht, gegrillte Entrecotes mit Kräuterbutter und dazu kühlen Blanchet. Das Leben ist wirklich schön.