Als
Mann brauchst du nur halbwegs in Form zu bleiben und kannst dich mit
etwas Glück in eine Reihe mit dem Marlboromann, Clint Eastwood, oder
den coolen Camel Typen aus der Werbung stellen. Du darfst bloß nicht aus
dem Leim gehen und auf keinen Fall anfangen, Strickjacken,
Birkenstocks, oder beige zu tragen.
In meinem ersten Leben habe ich dem Alter gelassen entgegengesehen, denn was das anging, stand ich voll auf der Gewinnerseite. Meine schwarzen Haare würden allmählich von grauen Strähnen durchzogen werden und mein Gesicht ein paar sympathische Fältchen entwickeln.
In meinem ersten Leben habe ich dem Alter gelassen entgegengesehen, denn was das anging, stand ich voll auf der Gewinnerseite. Meine schwarzen Haare würden allmählich von grauen Strähnen durchzogen werden und mein Gesicht ein paar sympathische Fältchen entwickeln.
Noch
mit 65 Jahren würde ich vorm Altersheim mit
jungenhaftem Lächeln von meiner Enduro steigen, den Helm abnehmen, meine
graue Mähne ausschütteln und ein strahlendes Gewinnerlächeln auf die
umstehende Damenwelt werfen.
Inzwischen ist es aber eher Mutter
Beimer und nicht mehr Clint Eastwood, die mir in Aussicht steht. Für Frauen gelten nämlich andere Wertvorstellungen und Idole, was das Altern betrifft. Alter Käse, alter Wein? Wunderbar. Aber ein alter Pfirsich, eine alte Tomate?
In meiner neuen Welt sind Fältchen und graue Haare kein bisschen cool und sympathisch, sondern einfach alt. Jedes Jahr muss ich ein wenig mehr Aufwand betreiben, um halbwegs presentable zum Dienst zu erscheinen. Mein tolles Permanent MakeUp allein reicht dafür schon lange nicht mehr aus und es wird immer deutlicher, dass ich im ewigen Kampf um Jugend und Schönheit immer mehr an Boden verliere.
In meiner neuen Welt sind Fältchen und graue Haare kein bisschen cool und sympathisch, sondern einfach alt. Jedes Jahr muss ich ein wenig mehr Aufwand betreiben, um halbwegs presentable zum Dienst zu erscheinen. Mein tolles Permanent MakeUp allein reicht dafür schon lange nicht mehr aus und es wird immer deutlicher, dass ich im ewigen Kampf um Jugend und Schönheit immer mehr an Boden verliere.
Während dem Mann im Alter eine breite Auswahl tougher Role Models zur
Verfügung steht, sieht das für Frauen wesentlich schwieriger aus. Die bekannten Idole aus Werbung, Funk und Fernsehen
sind allesamt erschütternd jung, unnatürlich schlank und beneidenswert
sexy. Was immer sie anziehen, was immer sie tun, sie sehen umwerfend dabei aus.
Was
also sind meine Möglichkeiten? Aufgeben? Die Pumps
gegen Bio-Clogs tauschen, Bequemhosen mit Stretchbündchen tragen und mir
die Haare kurz schneiden lassen, weil das irgendwie praktischer ist? Never! Das kann ich nicht machen, damit würde ich mich selbst verraten.
Wohlgemerkt:
Weder gegen Birkenstocks, Bequemhosen oder Kurzhaarfrisuren ist
irgendetwas einzuwenden, nur für mich ist das nichts.
Wenn
Aufzugeben keine Option ist, dann bleibt nur Eines: Eine Kurskorrektur,
eine Neuorientierung. Ich muss mich komplett neu erfinden und mein
eigenes toughes Role Model einer Frau ab 50 sein, mein eigenes
Marlborogirl, in einer Mischung aus Lara Croft, Katherine Hepburn, einem Hauch Laszivität der älteren Sophia Loren und ganz viel Svenja.
Fazit: Älter zu werden ist für Frauen noch unlustiger als für
Männer, weil die sichtbaren Zeichen des Alters bei Frauen viel weniger
positiv besetzt sind, als bei den Jungs. Mutter Beimers Falten sind nicht halb so cool, wie die Kanten im Gesicht von Clint Eastwood.
Deshalb schaffe ich ab heute mein eigenes Rollenbild einer toughen Frau ab
50. Sie ist stark und unabhängig, altert in Würde, bleibt schlank,
pflegt sich und trägt ihren eigenen Style. Cool ist, was SIE gerade
trägt. Sie handelt so klug, wie sie es vermag und ist trotzdem jederzeit
bereit, etwas völlig Verrücktes zu tun. Das ist meine Agenda Svenja 2012 für das Leben einer Frau ab 50. Und diese Frau bin ich...