Dienstag, 27. Oktober 2009

Svenja empfiehlt Winterreifen

"Weißt du noch, als wir im Nightfever auf dieser verrücketen Ü30 waren? Mit den ganzen russischen Tussis? Und wo du dann nicht tanzen konntest, weil du deine pinken Stilettos anhattest und der Dancefloor aus Metall war? Und was du danach für eine scheiß Laune hattest und du auf dem Klo der einen Tussi..."

"Ich bin ja nicht blöd", unterbreche ich sie. Man muß es mir nur richtig erklären, dann versteh ich auch, wozu Winterreifen gut sind. Und laut sage ich: "Ok, ich mach das. Aber ich zieh keine Hosen an, das sag ich dir gleich. Never! Das ist Jungskram." Vorsichtshalber ziehe ich dabei die Mundwinkel leicht nach unten, so wie ich das immer tue, wenn Jungskram in Aussicht steht.

Andererseits gehe ich als Polizeibeamtin und als ExFreundin einer PROVINZIAL Versicherungsvertreterin selbstverständlich mit gutem Beispiel voran. Winterreifen müssen sein. In der kalten Jahreszeit, bla, der Bremsweg, laber, bla, Unfall, Schuld, Polizei, fasel, schwätz, salbader, Versicherung, fasel, laber, Anzeige, bla, Mitschuld, schwadronier, Gefängnis, Tod!

"... aber ich zieh keine Hosen an!" schmoll...

Svenja Reifenwechsel auf Winterräder Die Polizei empfiehlt

Sonntag, 25. Oktober 2009

Svenjas Tussi Schnelltest

Bei vier übereinstimmenden Merkmalen wurde ich unruhig und bei sechs Treffern war ich so gut wie willenlos. Was für Merkmale das sind? Tussi Merkmale natürlich.

Ich habe jetzt eigens einen ganz speziellen Tussi Schnelltest entwickelt, mit dessen Hilfe auch ihr jede Tussi sofort erkennen könnt. Mir selbst fällt das leicht, ich gucke morgens nach dem Stylen einfach kurz in den Spiegel :-)


Zehn sichere Zeichen sind es, an denen ihr Femina Tusnelda Vulgaris, die gemeine Tussi, mit hoher Sicherheit erkennen könnt. Aber Vorsicht: Tusnelda ist leicht zu verwechseln mit Muscula Ludia Vulgaris, der gewöhnlichen DiscoTanzMaus, die zwar recht ähnlich aussieht, hingegen aber völlig harmlos ist.

In meinen ersten zwei Jahre als Svenja habe ich unbeirrbar und ganz selbstverständlich genau dem Typ Frau nachgeeifert, den ich selbst so vergöttert habe. Alles mußte rosa glitter girly teeny weeny sein. Meine damalige Freundin, Conny, könnte ein Lied davon singen. Sogar meine Haare habe ich mir blond färben lassen, was dann wirklich spooky ausgesehen hat.

Tussi im Minirock

Fazit: Tussis sind nichts für Weicheier. Ich habe zum Glück inzwischen meinen eigenen Stil gefunden und gehe nur noch ganz selten als
Tussi Extreme in die Disco, um dann am nächsten Morgen wieder die brave BüroElse zu geben. Doch zu diesem, keinesfalls zu unterschätzenden Typ Frau, kommen wir im zweiten Teil unserer Serie: Frauentypen.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Ist Transe ein Schimpfwort?

Svenja Transgender in rosa OverkneesHeute habe ich mich ziemlich sexy angezogen und stöckele spät abends durch den miesesten Stadtteil der ganzen Gegend. An der Bushaltestelle im Ostring hängt eine Gruppe von jungen Typen ab. Die meisten sind Schwarzafrikaner. Einer spielt mit seinem Butterfly Messer, während ein anderer mit einem ausgelutschten Edding 800 ein Marihuanablatt aufs Wartehäuschen malt. Für mich siehts aus wie ein verkümmertes Kastanienblatt. Die Jungs haben mich noch nicht bemerkt, sie sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Ein großer, dünner Schwarzer kommt auf einem uralten Damenrad mit einer mächtigen Acht im Hinterrad angefahren. Als seine Leute ihn sehen, gröhlen sie schon von weitem: "Ey, was geht ab, Nigger?" 

Mensch, denke ich, die sind ja gut drauf. Das versuchste jetzt auch mal und launig brülle ich von der anderen Straßenseite hinüber: "Ey, you! Was geht ab, ihr Nigger?"

Der Rest dieser fiktiven Geschichte ist nicht überliefert, ihr dürft euch das Ende selbst ausdenken. Vielleicht hätten die Jungs sogar ein wenig verstimmt reagiert? Merkwürdig, dabei habe ich doch nichts anderes gesagt, als sie selbst auch?

Ja, schon, aber ich gehöre nicht dazu. Die Regel ist ganz einfach: Nur Nigger dürfen Nigger sagen und nur Transen dürfen Transe sagen. Dasselbe gilt analog für Schwule, Kanaken und Behinderte. Ich war einmal dabei, als ein Behinderter einen anderen mit "Na Spasti." begrüßt hat und dann haben beide gelacht. Das war vor der Reha-Klinik in Bad Segeberg und ich war zuerst ziemlich geschockt, bis ich gemerkt habe, dass es ein InsiderJoke war. Das ist nicht rassistisch, nicht herabwürdigend und kein bisschen beleidigend gemeint. Aber was, wenn ein Außenstehender das sagen würde: "Na Spasti?"

Angehörige einer Gruppe können mit solchen ExtremBezeichnungen untereinander ihre Zusammengehörigkeit ausdrücken, eine Gleichheit, ein Wohlwollen und einen grundsätzlichen Konsens, aber Außenseitern steht das nicht zu.

Meine Freundinnen und ich bezeichnen uns gegenseitig kaum jemals als Transen. Wenn wir das ausdrücken wollen, dann sagen wir jemand sei "auch trans" und wenn wir uns bei einer Frau nicht ganz sicher sind, fragen wir: "Ist die Bio oder trans?"

Richtig ätzend ist es, wenn ich auf der Straße so angesprochen werde: "Ey, guck mal, ne Transe!" Und ein paarmal haben mir Leute auf der Straße nachgerufen: "Scheiß Transe!" Wobei das bisher immer männliche Jugendliche waren. Jenseits der 20 scheint der Verstand bei Jungs dann doch noch einmal ein Stückchen weiter zu wachsen.

Deshalb ist auch ein gutes Passing so wichtig, denn es beendet das tägliche Spießrutenlaufen. Jetzt ist es mir schon über ein Jahr lang nicht passiert, dass ich unverhofft geoutet wurde. Das gibt mir Sicherheit und Gelassenheit, aber der Anfang war nicht immer witzig.

Fazit: Man hilft nicht nur den Betroffenen, sondern auch sich selbst
ein ganzes Stück weiter, wenn es einem gelingt, Transsexuelle ganz einfach als Angehörige ihres neuen Geschlechts zu akzeptieren. Sowie ihr es schafft, uns als Frauen zu sehen, gibt es keine gedanklichen und sprachlichen Verwicklungen mehr und auch keine peinlichen ER-Versprecher, die ich immer sehr verletzend finde.

Wir sind vielleicht etwas ungewöhnliche Frauen, aber wir sind Frauen. Bitte macht es uns und euch selbst ein wenig einfacher und akzeptiert uns einfach als das, was wir sind: Als Frauen.


Disclaimer: Ich hoffe, dass niemand an meiner krassen Wortwahl Anstoß nimmt. Es ist bekannt, dass Gruppen untereinander diese Worte gebrauchen. Ich will in keiner Weise irgend jemanden beleidigen, oder herabwürdigen. Ich selbst benutze diese Worte nicht.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

3 Jahre ohne Fernseher

Svenja liest
"Wann habe ich eigentlich das letzte Mal was im Fernsehen gesehen?" frage ich mich und starre nachdenklich auf das Holly Golightly Poster über meinem Bett. Das ist bestimmt schon drei Jahre her. Ich weiß noch, dass ich meinen Fernseher direkt nach der Fußball Weltmeisterschaft 2006 an einen Kollegen verschenkt habe.

"Wenn ich mir nicht einmal das Endspiel im Fernsehen ansehe und seit Monaten schon kein Stecker mehr in der Wand steckt, dann ist die Glotze wohl endgültig over", habe ich mir damals gesagt.

Ich bin regelrecht erleichtert, als ein Kollege den schweren 80cm Röhrenfernseher abholt und schwitzend aus der Wohnung schleppt. Endlich ist der blöde Staubfänger weg. (Der Fernseher, nicht der Kollege)

Seitdem lese ich wieder. Ich habe mir einen Leseausweis für die Stadtbücherei besorgt, leihe Bücher, zahle Nachgebühren und liebe die schönen Antiquariate im Knooper Weg. Natürlich lese ich nicht irgendeinen Schund, sondern ich beschäftige mich fast ausschließlich mit hochkomplexer Fachliteratur zu allen möglichen Themen des Lebens. (siehe Abb.1)

Ganz selten schaue ich noch in die umsonstene Fernsehzeitung, um zu sehen, was mir möglicherweise entgeht. Es gibt tolle Ratespiele, bei denen man richtig viel Geld gewinnen kann, oder je nach Neigung sogar eine Frau, einen Bauern oder einen Grafen. Es gibt spektakuläre Gerichtssendungen und außerdem Talkshows, bei denen endlich mal die kleinen Leute zu Wort kommen und sagen können, was ihnen auf dem Herzen liegt. Selbst wenn sie gerade mal keine Zähne haben.

Fazit: Anstatt fernzusehen sitze ich heute viel lieber mit einem Buch in meinem fetten Ohrensessel unter einer kuscheligen Decke und genieße die Ruhe in meinem Apartment. Ich habe noch nie eine Folge "CSI" gesehen, keine Folge von "Wer wird Millionär" und ganz sicher keine Sekunde lang "Schlag den Raab". Und wenn alles richtig gut läuft, dann bleibt es auch dabei :-)

PS: Außerdem spare ich ungefähr 150€ Rundfunkgebühren im Jahr, weil ich nur noch für das Radio zahlen muß. Und das sind immerhin fette 50 Flaschen Blanchet*.

*Blanchet: Eine Währung, die unter T-Girls üblich und weithin akzeptiert ist. Es handelt sich dabei um einen trockenen, französischen Weißwein. 1 Fl. Blanchet entspricht ca. 3€. Der Blanchet-Kurs ist unabhängig vom Ölpreis und nicht an den Leitzins der Weltwährungsbank gekoppelt. Er gilt von daher als besonders krisensicher.

Montag, 5. Oktober 2009

Atkins Diät Monat 1

Der gute alte Doc Atkins verblüfft mich immer wieder. Seit vier Wochen verzichte ich auf Kohlenhydrate, und schon habe ich ebenso viele Kilo abgenommen. Vier Kilo in vier Wochen? Das kommt mir fast ein wenig zu schnell vor. Aber sicher wird das schon bald wesentlich langsamer gehen. Jetzt hab ich 85,3 kg.

Dabei esse ich soviel ich nur will. Nur eben keine Kohlenhydrate mehr. Kein Brot, keine Nudeln, keine Kartoffeln und vor allem NULL Zucker. Wobei man sich wundert, wo überall Zucker drin ist. Z.B. in Ketchup und zwar jede Menge.

Bis ich mein altes Gewicht von 78 kg wieder erreicht habe, wird es aber sicher noch ein paar Monate dauern. Solange schaufele ich weiterhin Steaks und Koteletts, Bauchfleisch und Würstchen, Speck und Eier und natürlich jede Menge Fisch und Krabben in mich hinein. Wenn meine geliebten T-Bone Steaks nicht so teuer wären, würde ich die Biester jeden Tag essen. Die Atkins Diät funktioniert bei mir so gut, weil ich soviel Fleisch essen darf, wie ich nur mag und niemals hungern muss. Das eine kann ich nämlich sehr gut und das andere überhaupt nicht.

Wenn ich endlich wieder unter 80 Kilo bin, dann belohne ich mich selbst mit einer großen Fotosession und trage dazu die acht Kleider, elf Röcke und sieben Hosen, die ich noch nie angehabt habe.
Doch bis es soweit ist, dürften noch Monate vergehen. Soifz.

Samstag, 3. Oktober 2009

Transsexuell ist nicht sexuell

Transsexuell ist nicht sexuell"Wie? Du stehst nicht auf Kerle? Das versteh ich nicht. Ich denke du bist jetzt eine Frau, da mußt du doch auf Männer stehen?" sagt der Typ am Tresen neben mir und sieht mich dabei aus glasigen Augen verständnislos an.

"Oh, Mann", denke ich. Nicht nur BILD-Leser halten Transsexuelle noch immer für einen Haufen bunter Schwuler in Frauenkleidern. Welch ein Unsinn. Transsexualität beschreibt die Identität eines Menschen und nicht seine Sexualität.

Das deutsche Wort Transsexualität führt thematisch in die Irre. Der Begriff beruht letztlich auf einem ärgerlichen Übersetzungsfehler des englischen Wortes transsexual. Im Englischen steht das Wort Sex für Geschlecht, männlich oder weiblich und damit gerät alles durcheinander, denn Sexualität ist hier nicht gemeint. Deshalb setzt sich der Begriff Transgender immer mehr durch. Gender beschreibt das soziale, das gelebte Geschlecht eines Menschen.

In einem Kommentar auf ein früheres Posting hat mir ein Ralf geschrieben, er könne mich nicht ernstnehmen, weil ich auch weiterhin auf Frauen stünde. Und transsexuell UND lesbisch sei ja wohl ein bisschen sehr unwahrscheinlich, oder?!

Das ganze Schubladendenken aus lesbisch und schwul führt bei Transgendern völlig in die Irre. Manchmal komme ich selbst durcheinander. In meinem früheren Leben als Mann, Ehemann und Vater war ich rein heterosexuell und auch heute als Frau stehe ich ausschließlich auf Frauen. Wie kann ich lesbisch geworden sein, ohne dass sich meine sexuelle Orientierung verändert hat? Das geht doch gar nicht.

Ihr seht schon wohin das führt. Die üblichen Schubladen funktionieren nicht mehr und die Begriffe widersprechen sich teilweise gegenseitig. Man kann nur fragen: "Stehst du auf Männer, oder stehst du auf Frauen? Oder sind dir beide Recht?"

Die Wissenschaft unterscheidet zwischen gynophilen (mag Frauen) und androphilen Transsexuellen (mag Männer). Leider habe ich keine verlässlichen Zahlen über die Häufigkeiten gefunden. (Über Hinweise auf statistische Erhebungen zur Verteilung Gynophiler und Androphiler würde ich mich sehr freuen. Bitte mit Quellenangabe.)

Fazit: Transsexuelle können als Sexualpartner sowohl Männer als auch Frauen bevorzugen, wobei manche überhaupt keine sexuelle Präferenz haben. Am ehesten gerecht wird man Transgendern, wenn man ihre Andersartigkeit nicht auf den sexuellen Aspekt reduziert. Das ist nämlich mit Sicherheit falsch.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Frauenwahlrecht für Transsexuelle - Teil 2, Die Wahlparty

Ohne Worte ...
Hier geht es zu Teil 1

SPD Wahldesaster 2009 Die Wahlparty in Kiel