Wir stehen draußen vorm Wirtshaus
und mir ist kalt. Wir haben zwei Plätze für
das große Brunchbuffet gebucht und ich will endlich rein, aber Claudia muss noch etwas loswerden:
"Hör zu, Tinky Winky, du weißt doch noch, wie wir uns am Buffet
benehmen, oder?", fragt sie mich und guckt schon jetzt irgendwie total
missbilligend, obwohl ich noch gar nichts gemacht habe. Schließlich
stehen wir ja noch draußen.
Ich weiß, was Claudia hören will und ohne jede Betonung leiere ich hastig meinen Text herunter: "Wir dürfen soviel essen, wie wir wollen und wir könn' immer wieder nachnehmen. Und deshalb brauch ich auch meinen Teller nicht so vollzuhäufen, dass mir der Krabbensalat wieder auf die Stiefel tropft.", verdrehe ich die Augen.
Und es bedeutet auch nicht," setzt Claudia unbeirrt ihren Vortrag fort, "dass du dich so maßlos mit Aufschnitt, Braten, Fisch und Krabben vollstopfen musst, wie damals im Chagall und du nachher wieder jammerst: Mir ist so schlecht, ich muss raus, ich will nachhause.", äfft sie albern meine Stimme nach.
Ich weiß, was Claudia hören will und ohne jede Betonung leiere ich hastig meinen Text herunter: "Wir dürfen soviel essen, wie wir wollen und wir könn' immer wieder nachnehmen. Und deshalb brauch ich auch meinen Teller nicht so vollzuhäufen, dass mir der Krabbensalat wieder auf die Stiefel tropft.", verdrehe ich die Augen.
Und es bedeutet auch nicht," setzt Claudia unbeirrt ihren Vortrag fort, "dass du dich so maßlos mit Aufschnitt, Braten, Fisch und Krabben vollstopfen musst, wie damals im Chagall und du nachher wieder jammerst: Mir ist so schlecht, ich muss raus, ich will nachhause.", äfft sie albern meine Stimme nach.
Oh,
wie ich das hasse, wenn Leute Stimmen nachmachen, um einen möglichst
blöd aussehen zu lassen, dabei hatte ich im Chagall nur eine
gastritische Verstimmung, weil ich in der Woche vorher immer soviel
gearbeitet habe. Aber Claudia ist noch nicht fertig: "Und es ist auch
NICHT so, dass alles verloren ist, was du nicht mehr in dich
hineinstopfen kannst.", fährt Claudia in ihrem Spießervortrag fort, den
ich bestimmt schon tausendmal gehört habe. "Und es ist dem Gastwirt
gegenüber sehr unhöflich, wenn du nur bergeweise Roastbeef, Braten, Lachs
und Krabben auf den Teller häufst und überhaupt kein Brot nimmst."
"Ich
hatte WOHL Brot genommen letztes Mal.", gebe ich entrüstet zurück. "Ich
wusste ja nur nicht, dass man das mitessen soll. Ich dachte, es ist wie
auf dem Weihnachtsmarkt, wo wir Champignons mit Knoblauchsauce in
diesen essbaren Schalen hatten. Die haben wir hinterher ja auch
weggeschmissen.", bekomme ich allmählich wieder Oberwasser.
Mit einem Kopfschütteln öffnet Claudia die Tür zum Wirtshaus und wir dürfen endlich reingehen. Am Ende kann ich sie eben doch immer überzeugen.
Eine Kellnerin im feschen Dirndl weist uns einen prima Platz oben auf der Gallerie zu und schenkt uns gleich die ersten Becher Kaffee ein.
Von hier oben habe ich das Buffet genau im Blick und sehe sofort, wenn etwas Neues hingestellt wird. Ich bin nämlich ein totaler Gastronomieprofi mit Schwerpunkt auf Buffets und weiß natürlich ganz genau, wie man sich da benimmt und worauf es ankommt.
Die Amateure erkennt man von hier oben sofort, weil sie schon zu Anfang gleich Fleischsalat und Mettwurst nehmen. Und jede Menge Brot natürlich. Dabei ist das Billigzeug immer bis zuletzt da, aber bei Krabben und Roastbeef machen sie später eine lange Nase. Amateure, denke ich und fülle mir den Teller bis zum Rand mit Roastbeef. Obenauf lege ich eine winzige Scheibe Brot, damit es für den Gastwirt höflich aussieht und damit Claudia nicht gleich wieder rumzetert.
Mit einem Kopfschütteln öffnet Claudia die Tür zum Wirtshaus und wir dürfen endlich reingehen. Am Ende kann ich sie eben doch immer überzeugen.
Eine Kellnerin im feschen Dirndl weist uns einen prima Platz oben auf der Gallerie zu und schenkt uns gleich die ersten Becher Kaffee ein.
Von hier oben habe ich das Buffet genau im Blick und sehe sofort, wenn etwas Neues hingestellt wird. Ich bin nämlich ein totaler Gastronomieprofi mit Schwerpunkt auf Buffets und weiß natürlich ganz genau, wie man sich da benimmt und worauf es ankommt.
Die Amateure erkennt man von hier oben sofort, weil sie schon zu Anfang gleich Fleischsalat und Mettwurst nehmen. Und jede Menge Brot natürlich. Dabei ist das Billigzeug immer bis zuletzt da, aber bei Krabben und Roastbeef machen sie später eine lange Nase. Amateure, denke ich und fülle mir den Teller bis zum Rand mit Roastbeef. Obenauf lege ich eine winzige Scheibe Brot, damit es für den Gastwirt höflich aussieht und damit Claudia nicht gleich wieder rumzetert.
Und
natürlich möchte man gerne auch den Preis fürs Buffet wieder reinholen
und da liege ich schon nach dem ersten Teller Bratenaufschnitt ganz gut
im Rennen.
Die 14,90 € für den Groupon dürfte ich auch ohne die drei Becher Kaffee und den Orangensaft längst wieder drin haben. Wir sind also auf jeden Fall schon auf der sicheren Seite.
Die 14,90 € für den Groupon dürfte ich auch ohne die drei Becher Kaffee und den Orangensaft längst wieder drin haben. Wir sind also auf jeden Fall schon auf der sicheren Seite.
Puh,
bin ich satt. Ich kann gleich nicht mehr. Ausgerechnet jetzt kommen
noch einmal zwei frische Schweinebraten heiß aus der Küche und der
Haufen mit dem Roastbeef wird auch nicht kleiner.
Und die Fischplatte, was ist mit der Fischplatte? Davon hatte ich fast noch gar nichts. Ich könnte heulen, das ist doch alles bezahlt, das kann man doch nicht hierlassen. Einmal muss ich noch gehen. Ich werde dazu einen meiner geheimen Profitricks anwenden und mir einen Linie Aquavit zur Verdauung und ein Glas Wein zum Zeitschinden bestellen. Daran halte ich mich solange fest, bis ich wieder Hunger kriege. Obwohl mir gerade ein bisschen komisch zumute wird: "Claudie, können wir jetzt bitte nach Hause gehen? Mir ist nicht so gut. Ich muss an die frische Luft. Ich glaub, ich krieg wieder eine Verstimmung."
Und die Fischplatte, was ist mit der Fischplatte? Davon hatte ich fast noch gar nichts. Ich könnte heulen, das ist doch alles bezahlt, das kann man doch nicht hierlassen. Einmal muss ich noch gehen. Ich werde dazu einen meiner geheimen Profitricks anwenden und mir einen Linie Aquavit zur Verdauung und ein Glas Wein zum Zeitschinden bestellen. Daran halte ich mich solange fest, bis ich wieder Hunger kriege. Obwohl mir gerade ein bisschen komisch zumute wird: "Claudie, können wir jetzt bitte nach Hause gehen? Mir ist nicht so gut. Ich muss an die frische Luft. Ich glaub, ich krieg wieder eine Verstimmung."
Fazit: Das Wirtshaus
in Kiel begeistert mich. So gut hatte ich es mir nicht vorgestellt. Man
sitzt gemütlich auf zwei Etagen und hat von der Galerie einen tollen
Blick hinunter ins Lokal und auf das Buffet. Es sind viele bestens
geschulte Kellnerinnen in bayrischer Tracht unterwegs, die endlos
Kaffee, Tee und Orangensaft nachfüllen und überhaupt sehr aufmerksam und
freundlich sind.
Sonntags gibt es ein sagenhaft gutes Brunchbuffet mit einer großen Auswahl warmer und kalter Speisen von erstaunlicher Qualität und Frische. Die warmen Gerichte werden von einem Koch in weißer Mütze vorgelegt, der die ganze Zeit hinter dem Buffet steht und auch Sonderwünsche erfüllt: "Kann ich bitte eine dicke Scheibe Schweinebraten haben? Nein, nicht die. Die andere. Die da vorne mit dem dicken Fettrand."
Sonntags gibt es ein sagenhaft gutes Brunchbuffet mit einer großen Auswahl warmer und kalter Speisen von erstaunlicher Qualität und Frische. Die warmen Gerichte werden von einem Koch in weißer Mütze vorgelegt, der die ganze Zeit hinter dem Buffet steht und auch Sonderwünsche erfüllt: "Kann ich bitte eine dicke Scheibe Schweinebraten haben? Nein, nicht die. Die andere. Die da vorne mit dem dicken Fettrand."