Sonntag, 21. Juni 2009

7 Tipps für ein besseres Passing - Die Stimme

Wir bemühen uns um eine weibliche Sprechweise, ohne dabei tuntig zu klingen. Unsere männliche Sprechweise und die mackerhaften Ausdrücke legen wir ab. Dabei kontrollieren wir uns ständig selbst.


Weibliche Stimme als TransgenderDieser Punkt meiner Passingserie ist ein bisschen schwieriger zu vermitteln, denn er fordert von euch etwas mehr Fantasie und Willen zum Mitmachen.
Die weibliche Stimme klingt zwar heller und weicher, als eine Männerstimme, aber selbst eine Frau mit tiefer Stimme wird nicht gleich für einen Mann gehalten. Der Trick liegt zum Teil darin, dass Frauen anders sprechen als Männer. Sie drücken sich anders aus und sie sagen ganz andere Dinge mit völlig anderen Worten.

Stellt euch einmal eine Runde von Männern vor, die sich über einen neuen Sportwagen unterhält. Neben technischen Details kommen sicher auch viele Superlative und Kraftausdrücke vor. Aber würde einer von den Jungs sagen: "In rot sieht der bestimmt auch total süß aus." Oder: "Die cremefarbenen Ledersitze sind ein Traum und dabei so stylish."? Wohl eher nicht.
Frauen unterhalten sich über dasselbe Thema völlig anders, sie beurteilen Dinge generell aus einer weiblichen Sicht. Die kann genauso emotional sein, oder ganz praktisch, oder völlig ablehnend, aber in allem wird stets auch eine weibliche Denk- und Sprechweise deutlich.

Mir fällt das manchmal auf, wenn ich mit meinen Transfreundinnen zusammensitze. Einige sprechen schon total weich und weiblich. Sie benutzen überhaupt keine mackerhaften Kraftausdrücke mehr. Ihre Stimme klingt weich, sie sprechen nicht so druckvoll und sie bemühen sich um eine eher sanfte Ausdrucksweise.
Dann habe ich andere Freundinnen, die auch schon ein sehr gutes optisches Passing haben. Sie sehen toll aus, doch wehe, sie machen den Mund auf. Dabei haben sie gar keine besonders dunkle Stimme, nein, sondern es ist die ganze Art und Weise zu sprechen. Laut und druckvoll, in männlichen Worten mit Kraftausdrücken und männlicher Attitüde. Völlig unpassend und manchmal recht unangenehm.

Ich möchte ein paar Beispiele nennen, die vielleicht klischeehaft wirken, die euch aber verdeutlichen sollen, was ich meine:
Er: "Ouh, scheiße! Das pisst schon wieder."
Sie: "Oh, sowas Dummes, es regnet schon wieder."
Jungs benutzen gerne Kraftausdrücke, sogar wenn es um Computer geht.
Er: "Ich baller mir erstmal den ganzen OfficeSchice komplett auf die Festplatte."
Sie: "Ich werde das Office-Paket diesmal komplett installieren."

Männer wollen mit ihrer Sprache nicht nur Informationen weitergeben, sondern auch Kraft und Coolness vermitteln. Sie benutzen Kraftausdrücke und "ballern, hauen, knallen, heizen, kacheln, donnern" und so weiter und so fort. Natürlich benutzen auch Frauen Kraftausdrücke, aber sie werden deshalb noch lange nicht für Transen gehalten.

Manchmal in einer Bar mache ich mir den Spaß, bewußt mein Passing zu opfern. Ich stöckel in meinem Mini zum Tresen und gebe in meiner weiblichen Sprechweise eine Bestellung auf. "Manfred, kann ich bitte noch zwei Weißwein haben?" Die übrigen Gäste am Tresen reagieren nicht weiter auf mich. Eine Frau hat eine Bestellung aufgegeben. Offensichtlich kennt sie den Wirt und ganz offensichtlich hat sie eine Vorliebe für etwas zu kurze Röcke.
Dann bei der nächsten Runde versuche ich es anders. Ich bölke in tiefer Stimme laut über den Tresen: "Manni, machst noch ma zwei?!" Wow, jetzt haben wir eine Reaktion. Die Gesichter der Jungs am Tresen sind wirklich sehenswert.

Oder kennt ihr diesen blöden Spruch "Kentucky schreit ficken", sowie irgendjemand die Imbisskette "Kentucky Fried Chicken" erwähnt? Das ist für mich der ultimative und niemals versagende Mackertest. Kaum ein Macker by Heart kann diesem dämlichen Idiotenspruch Joke widerstehen.

Ich bemühe mich ständig um meine weibliche Sprechweise und inzwischen ist es mir in Fleisch und Blut übergegangen. Dabei ist es sehr hilfreich, wenn ich etwas leiser spreche. Gleichzeitig vermeide ich männliche Vokabeln und Kraftausdrücke. Das gelingt mir natürlich nicht immer, besonders wenn ich sauer, oder wütend bin. Aber meistens merke ich sofort: "Oh, oh, das war nicht so gut." Außerdem erwarte ich von meinen Freundinnen, dass sie mich darauf hinweisen: "Sowas sagen wir nicht, Svenja!" Was einmal als Joke unter Freundinnen begann, hat sich inzwischen als gute Trainingsmethode erwiesen, um sich eine männliche Attitüde abzutrainieren.

Eventuell kann euch eine Logopädin beim Stimmtraining helfen, aber man kann es auch ganz gut alleine hinbekommen. Dabei sind optisches und akustische Passing eine Einheit. Meine Stimme ist glaubhaft genug, um zusammen mit dem weiblichen Aussehen nicht für ein ungewolltes Outing zu sorgen. Aber am Telefon, wo der optische Eindruck fehlt, da halten mich noch immer alle für einen Mann. Letztens konnte ich die Hotline bei VISA nicht davon überzeugen, dass ich ICH bin. Selbst nachdem ich alle Kontrolldaten fehlerfrei aufgesagt habe, glaubten sie mir nicht, dass ich die Karteninhaberin bin. Aber wer weiß, wenn ich fleißig weiter an mir arbeite, bekomme ich vielleicht eines Tages auch das noch in den Griff.

Fazit:
Mit ein wenig Aufmerksamkeit und Hartnäckigkeit können wir lernen, eine weiblichere Stimme als bisher zu entwickeln. Wir vermeiden männliche Vokabeln und Kraftausdrücke und wir sprechen ein wenig leiser und sanfter. Mit ständiger Selbstkontrolle und mit Hilfe unserer Freundinnen können wir uns eine Sprechweise antrainieren, die unser optisches Passing nicht kaputt macht. Es wird vielleicht nicht reichen, um die Jungs bei VISA zu überzeugen, aber im täglichen Gespräch face to face wird es ausreichen, um als Frau wahrgenommen zu werden.

40 Kommentare:

Tony hat gesagt…

Sorry, auch wenn es ein wichtiges Thema ist, ich musste beim Lesen lachen, vor allen Dingen die Passage in der Bar war sehr amüsant. Könntest Du beim nächsten Mal Photos der dummen Gesichter machen?
Ansonsten dürfte gerade ein Telefonat wirklich die schwierigste Übung sein. Um dabei authentisch herüber zu kommen braucht ein T-Girl vermutlich die größte Übung.

Birgit Slave hat gesagt…

Hi, ich fand die Szene in der Bar auch extrem erheiternd. Aber ich glaube es liegt auch sehr viel daran wie man (Frau) denkt. ich habe absolut kein akzeptables Passing für ein Outgoing, was wahrscheinlich auch stark an meiner Figur liegt. Aber ich habe in den letzten Jahren bemerkt, dass ich, wenn ich das möchte, am Telefon problemlos als Frau Schneider durchgehe.
Ich hatte eine Sachbearbeiterin eines Liefernanten, mit der ich 1-2 mal pro Monat telefoniert habe und die hat ich ein 3/4 Jahr für eine Frau gehalten. Erst als ich ihre im Namen der Firma was faxen mutßte (mit meinem richtigen Namen) ist es leider aufgefallen.

Ich kann meine Stimmer irgendwie leicht nach oben transferieren und dann spreche ich einfach ganz normal. Aber es ist dabei wichtig, dass ich mich als Birgit fühle und auch so denke. Und diverse Kraftausdrücke sollte man (Frau) natürlich auch möglichst vermeiden. Obwohl es kein Problem war beim Smaltalk bei diversen Gesprächen auch mal "Scheisse" zu sagen.

In gedanklicher Verbundenheit
Birgit

Anonym hat gesagt…

Hallo Svenja,

sag mal waren es anfänglich nicht mal 11 Tipps für ein besseres Passing, bzw. sollten es ursprünglich nicht 11 Tipps werden?

Lg

Anonym hat gesagt…

Scheiße, das pisst schon wieder!

Hehe, ich musste gerade wirklich lachen, denn bei dem Regenguiß da draußen, bediene ich mich auch als Frau eher des Männerausdruckes. Das nenne ich Kielerwochewetter.

Und Svenja, die armen Kerls an der Bar so zu erschrecken ist wirklich nicht Ladylike!!! ;-)

Anonym hat gesagt…

Hallo Svenja

jetzt wird's lustig.........die Stimme.

Für alle die mit Englisch einigermaßen klar kommen kann ich YouTube empfehlen:

www.youtube.com/watch?gl=DE&v=qbaj4tIX1kw

Im Grund es geht darum dass Frau eher ihre Kopfstimme benutzt und nicht aus dem Bauch lospoltert.........

Grüße,Lynn

Anonym hat gesagt…

Wie lange hat es bei dir gedauert, ehe dir diese ständige Selbstkontrolle in Fleisch und Blut überging? Stelle ich mir verdammt schwierig vor.

*g* Aus meiner Frage kannst du schließen, dass ich meine Umgebung eher unkontrolliert mit meinen verbalen Ergüssen beglücke. Nicht immer gut. ;o)

Pharmama hat gesagt…

Oh ja, die Stimme. Das erinnert mich SO an eine Begebenheit während dem Studium. Damals hatte ich die Angewohnheit, mich auf dem Weg hin und zurück im Tram in mein jeweiliges Buch zu vertiefen. So bekam ich nur aus den Augenwinkeln mit, wie sich eine ältere Frau neben mich setzte (graugelocktes Haar, Wolljäckchen, Rock) ... es vergeht eine knappe Minute, da sagt die "Frau" mit *sehr* tiefer Stimme: "Interessantes Buch?" - Ich wäre vor Schreck fast aus dem Fenster gesprungen - Optik und Akustik passten einfach nicht zusammen. Dabei war sie wirklich herzig und wir haben uns, nachdem ich den Schreck überwunden habe, noch nett unterhalten den Rest der Fahrt.

Anonym hat gesagt…

Das erinnert mich an eine Szene aus dem Münsteraner Tatort. Die Staatsanwältin dort (gespielt von Mechthild Großmann) hat für eine Frau eine extrem tiefe Stimme, woraufhin der neue Kommissar am Telefon denkt, sie wäre ein Mann und irgendwas mit "ach der Herr Staatsanwalt..." sagt. Als sie sich später erstmals persönlich begegnen und sie sich mit Namen vorstellt, kann er nichts damit anfangen, woraufhin sie ihm auf die Sprünge hilft: "Ich bin der Herr Staatsanwalt..." ;D

Sandras Girl Blog hat gesagt…

Hallo Svenja.

Ich finde so was von schlim, dass man nicht glaubt, das da ne Frau anruft. Egal ob Visa karte, shopping oder bei der Stellensuche.
Man wird nicht als frau anerkannt.
Man kann doch nichts dafür, das man so ne stimme hat.
Aber Bio Frauen haben ja auch mal ne dunkelere stimme. Und da wird gar nichts gesagt.

Gruß Sandra

Maren hat gesagt…

Sandra, das halte ich für ein Vorurteil ;) Wenn man wikrlich nur die Stimme kennt, kann es auch jeder Bio-Frau (sagt man das echt so?? Bin dann ja auch eine...) passieren, dass sie aufgrund tiefer Stimme am Tel für einen Mann gehalten wird. Siehe meine Tatort-Anekdote weiter oben. Bin sicher, das sowas auch im "echten Leben" manchen passiert!

Anonym hat gesagt…

Also, wenn es nach den Ausdrücken geht, dann müßte ich (als Bio-Frau) oft für einen Mann gehalten werden. Ich sage auch eher: Oh Scheiße, pisst das", oder "Ich kanll mir den ganzen Computer scheiß sonstwohin" etcetc. Und die Nummer mit dem "Kentucky Schreit Ficken" kann ich auch nicht sein lassen, das kommt leider immer in mein Hirn, wenn ich das sehe (man ißt übrigens lecker Hähnchen dort)...
ich weiß nicht, so das typische "Frau sagt das, Mann sagt das" gibt's meiner Meinung nach nicht.

Aber vielleicht ist das was anderes, wenn man dran "arbeiten" muß.. ;)

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Tony: Lachen ist erwünscht! Transsexualität ohne Humor zu leben muß unerträglich sein.
@Birgit: Ich beneide dich um deine Frau Schneider Telefonstimme.
@LG: Stimmt.
@Feronia: aber deshalb hält dich niemand für einen Kerl, oder?
@Lynn: Das Video kenne ich, es ist gut.
@Krisenmanagerin: Ungefähr 8 Monate. Und du weißt, ich liebe deine verbalen Ergüsse, bloß nicht kontrollieren. Bloß nicht!
@Pharmama: ja, manchmal erschrecken sich die Leute vor uns.
@Bibliomanie: oh, schade. Das hätt ich auch gerne gesehen.
@Sandra: nun ja, die müssen glauben ich bin ein Betrüger, der auf die Karte einer Frau anruft.
@Maren: Biofrau, Biofrau!
@Chiefjudy: Baby, du bist nun wirklich eine untypische Frau und das ist auch gut so. Aber meine T-Girl Freundinnen dürfen sich eben nicht so benehmen, weil ihnen dein perfektes BioFrau Passing fehlt :-)

Anonym hat gesagt…

Wieder einmal ein super tolles Posting. Und auch wieder etwas lustig und nicht soo trocken geschrieben.

Klar, auch biologische Frauen haben manchmal sehr tiefe Stimmen und bedienen sich der mackerhaften Ausdrucksweise oft und sehr gerne.

Aber diese haben meistens dann auch ein "recht perfektes" Passing als Frau, sie sind ja auch welche. Egal, ob diese in Jeans und Sneakers, Stoppelhaarschnitt, ungeschminkt und rülpsenderweise durch die Gegend torkeln, aussehen wie kleine runde Kampfkugeln, oder was auch immer. Sie werden als Frauen gehalten und niemand würde auch nur daran zweifeln.

Bei vielen T-Girls ist's leider so, dass es neben der Stimme auch noch viele andere "Unpässlichkeiten" gibt. Und zuviele davon sind einfach nicht gut.

bellalog hat gesagt…

ich spreche wie ein kerl, von mir könntest du also astrein lernen, wie man es NICHT macht. ist das jetzt gut oder scheisse?

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Nili: Danke schön. Gutes Beispiel mit den kleinen L-Kampfkugeln. Sie waren trotzdem als Frauen erkennbar. Sort of.
@Bellalog: Das kommt darauf an, wofür du selbst gerne gehalten werden möchtest. Leider kann ich bei dir nicht kommentieren, schade.

Maren hat gesagt…

Svenja, die Stelle war übrigens wirklich genial und gehört für mich zu meinen All Time Favourite Tatortszenen ;) Wollte gerade sagen, dass ich mal den Titel der Folge raussuche, damit du evtl die Wiederholung mal schauen kannst, aber ich hab bei Nina (libromanie) erfahren, dass du gar keinen Fernseher mehr hast! (Über sie bin ich auch auf dein Blog gestoßen.)

(Bin übrigens die gleiche wie "Bibliomanie", hatte nur beim 1. Kommentar noch nicht rausgefunden, wie ich hier statt dem Blogtitel meinen Namen poste ;))

Das mit der Biofrau muss ich mir merken, das klingt ja so witzig...

Kirsten hat gesagt…

Oh mein Gott.
"Oder kennt ihr diesen blöden Spruch "Kentucky schreit ficken", sowie irgendjemand die Imbisskette "Kentucky Fried Chicken" erwähnt? Das ist für mich der ultimative und niemals versagende Mackertest. Kaum ein Macker by Heart kann diesem Joke widerstehen."
Ich bin ein Kerl! ;-)

Wunderbarer Beitrag! Wobei ich ganz ehrlich sagen muss, dass ich in jedem der Beispiele eher den Männersatz als den Mädchensatz sagen würde bzw. schon gesagt habe. Ganz schlimm ist es, wenn ich beim Fußball bin, aber das ist noch mal eine ganz andere Geschichte. Aber wie Du schon sagst - mich hält niemand deswegen für einen Kerl. ;-)

Ein feines Blog, übrigens. Wollte ich schon länger mal sagen.

Lily hat gesagt…

So langsam frag ich mich, woran der Durchschnittsmensch eigentlich merkt, ob wer bio oder oder nicht-bio ist. Ich hab nicht soo ne tiefe Stimme, aber eine sehr drastische Ausdrucksweise, was mädchenhafteres würd auch nicht zu mir passen. Ansonsten hab ich sehr kurze Haare, ein breites Kreuz und trag mit Vorliebe Jeans und Turnschuhe - in Pumps könnte ich nicht laufen, und wenns um mein Leben ginge. Minis gehen gar nicht, und Blumen kauf ich mir auch keine selbst. Auch das mit dem Makeup ist im Alltag eher Theorie, weil mir zuviel Stress... du siehst auf jeden Fall weiblicher aus als ich. Trotzdem bin ich noch nicht für einen Mann gehalten worden. Vielleicht liegts am dicken Hintern, den haben Männer ja meist eher nicht.
Das wär doch noch mal ein Forschungsgegenstand. Also nicht der Hintern, sondern woran man/frau merkt, ob wer Biofrau oder Nichtbiofrau ist...
Grübelnd,

Lily

bellalog hat gesagt…

@svenja: ich habe noch nie drüber nachgedacht, wofür ich gehalten werden will. aber ich komm aus mettenhof, du muschi! : )

du musst dich bei blogger.de anmelden um kommentieren zu können. das liegt nicht an meinem blog...dafür kannst du aber dann in jedem blogger.de blog kommentieren!

Nina hat gesagt…

Svenja, ich liebe deine Art zu schreiben! Du schaffst es, mir (auch als Biofrau) Themen nahe zu bringen, über die ich mir im Leben noch keine Gedanken gemacht habe. Du hast eine ganz wunderbare Beobachtungsgabe und einfach eine tolle Schreibe. Hoffe, das klingt jetzt nicht blöde, aber ich bin echt froh, dein Blog gefunden zu haben!

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Maren: Nein, keinen Fernseher, aber manchmal findet man die Szenen bei Youtube oder sonstwo. Ich liebe den Ausdruck BioFrau ebenfalls, wie sonst sollte man es ausdrücken: geborene Frau vielleicht, aber das wäre wohl doch too much. Außerdem will ich das ja selber sein.
@Kirsten: Genau: dich hält deshalb niemand für einen Kerl :-)
@Lily: Ein interessantes Thema: woran glauben wir zu erkennen, ob jemand weiblich, oder männlich ist. Bei angezogenen Menschen, wohlgemerkt.
@bellalog: Aus Mettenhof? Oh, dann waren wir lange Nachbarn. Meine Familie wohnt heute noch dort.
@Nina: Oh, danke schön. Dein Lob bedeutet mir sehr viel. Schon deshalb weil du die Herausgeberin eines meiner LieblingsBlogs bist, der Libromanie.

bellalog hat gesagt…

@svenja: oh gott, auch bzm?

Jay Nightwind hat gesagt…

Auch wenn ich nicht TS bin, so denke ich, dass es auch hilft sich selbst einmal aufgenommen zu hören. Da fällt einem viel auf.


Ich finde deine Seite übrigens gut und mutig. Eine Lebensweise die ich nicht teile aber gerne Einblicke bekommen um zu verstehen und mögliche peinliche Momente zu vermeiden.
Danke.

Anonym hat gesagt…

@Svenja: DAS wäre doch einmal ein tolles Blog-(Passing?)Thema. Frau und Mann im Sack, beide breites Kreuz usw. Woran glauben wir zu erkennen, wer Frau und wer Mann ist?

Steff hat gesagt…

Ich mag Frauen mit tiefen und rauhen Stimmen, ganz ehrlich! Aber ich denke, es ist immer noch in der Gesellschaft schwierig, das man als Frau aktzeptiert wird. Durch Zufall auf diesen Blog gestoßen, sehr interessant. Werde ihn auch weiter verfolgen und auch mal den Link ner guten Bekannten schicken ;o)
LG aus der Hauptstadt

ToWi hat gesagt…

Ich persönlich finde das auch als durchaus positiv, wenn sich eine Frau auch im "Mackersprech" verständigen kann/das natürlich benutzt.

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@knallfrosch: Aber auch eine Frau mit tiefer und rauher Stimme wird deshalb nicht gleich für einen Mann gehalten. Deshalb ist es so wichtig, sich zu trainieren.
@ToWi: Du hast zwar Recht in Bezug auf BioFrauen, aber in Bezug auf Transgender, die oft noch mit ihrem Passing zu kämpfen haben, ist MackerSprech :-) besonders auffällig und oft auch unangenehm.

ToWi hat gesagt…

Ist mir schon klar. Was ich damit eigentlich ausdrücken wollte (und mir offensichtlich so nicht gelungen ist), war, das es vielleicht gar nicht sein muß, sich komplett von dem "alten" Vokabular zu verabschieden.
Wobei ich allerdings auch vermute, das das beibehalten von gewohnten Ausdrücken das umtrainieren der Sprache nicht unbedingt einfacher macht...

Etwas weiter oben wurde gefragt, woran wir erkennen ob es Mann oder Frau ist. Ich denke, das wir (unbewußt) einfach eine gewisse Anzahl an Merkmalen erwarten, und wenn die erfüllt werden dann ist das halt erstmal Mann/Frau. Und zwar solange bis wir ein Merkmal bemerken, das so ganz und garnicht zu der Annahme passt.
Ich habe z.B. einen Freund der von hinten bertrachtet eigentlich immer als Frau eingestuft wird. Hüftlange Haare, relativ weibliche Figur... Bis er sich umdreht. Vollbart passt halt nicht zur Erwartung. :-D

shortend hat gesagt…

Das mit der Stimme am Telefon kenn ich auch, besonders wenn es jemand wagt vor dem aufstehen hier anzurufen. Da wurde ich auch schon des öfetren gebeten doch bitte an meine Frau weiter zu geben. Ich hatte schon als junges Mädchen eine tiefe Stimme, es hat sich mittlerweile relativiert, aber ich hab es wohl an meine Tochter weiter gegeben.

Bei der Szene im Lokal wär ich gerne dabei gewesen, war bestimmt erheiternd die gesichter der anderen zu sehen.

anima hat gesagt…

Hehe ... dieser Post hat mich wirklich amüsiert - wenn ich natürlich auch nicht den Ernst der Lage, der dahintersteckt, außer Acht lasse.

Mir ist es am Telefon schon öfter passiert, dass die Menschen am anderen Ende meine Frau sprechen wollten und ich wurde sogar schon als Herr xxx angeschrieben (letzteres, obwohl mein Vorname schon ziemlich weiblich klingt) - und ich bin 100% Bio. Mittlerweile kostet mich das nur noch ein müdes Lächeln, wenn ich für'n Kerl gehalten werde - ICH weiß ja, dass ich keiner bin und das reicht mir :-D

Okay ... versuche nachzuvollziehen, dass es für euch T-Girls wohl schon eine große Bedeutung hat, so authentisch wie möglich rüberzukommen. Dieses Bestreben in allen Ehren, aber die Beispiele, die du angeführt hast (wie Frau gewisse Dinge formulieren würde) wirken auf mich schon irgendwie etwas gekünstelt. Schwer es jetzt grad besser rüber zu bringen, aber das war mein erster spontaner Gedanke beim Lesen.

Frauen benutzen nunmal auch Kraftausdrücke und bedienen sich einer eher saloppen Sprache - sie müaasen aber deswegen nicht zwangsläufig unweiblich wirken. Denke, eine zu offensichtlich gewollte Ausdrucksweise erregt eher Aufmerksamkeit und könnte unauthentisch rüberkommen.

Hoffe, du fühlst dich jetzt nicht auf die Füße getreten. Nimm es einfach als das, was es sein soll - meine Sicht der Dinge und (vielleicht) ein kleiner Denkanstoß ;-)

anima hat gesagt…

Ups ... sollte im vorletzten Absatz natürlich 'sie müssen [...]' heißen ;-)

rebhuhn hat gesagt…

sehr lustig *g - ich bin [gern!] eine 'biofrau' [?] und würde in all' deinen beispielen da oben stets die männliche wortwahl bevorzugen :D!

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Anima: Ja, die Beispiele sind ein wenig konstruiert und klischeehaft aber im Kern treffen sie es genau. Männer formulieren überwiegend anders. Frauen benutzen auch andere Kraftausdrücke und Superlative. Natürlich kann eine BioFrau sich verhalten und sprechen wie sie will. Deshalb wird sie nicht für einen Mann gehalten. Als Transgender versuchst du aber alles zu vermeiden, das dich preisgeben könnte.

@Rebhuhn: Das ist ja auch ok, denn du bist eine BioFrau, also wirken solche Ausdrücke bei dir ganz anders.

Anonym hat gesagt…

Ich hab mal gelesen, dass es auch Unterschiede in der Satzmelodie gibt: Männer reden monotoner, bei Frauen geht die Stimme mehr rauf und runter. Das fällt mir so manches mal auf wenn ich gemischte Gruppen beim Reden beobachte.

Außerdem stellen Frauen im Allgemeinen mehr Fragen am Ende (oder?) und relativieren ihr Gesprochenes häufiger (irgendwie, vielleicht, Verwendung des Konjuntiv).

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Anonym: Ja, das habe ich auch festgestellt und auch versucht, in meinem Posting auszudrücken. Frauen sagen andere Dinge in anderen Vokabeln. Deshalb kommen Politikerinnen häufig so ätzend und spröde rüber, weil sie sich die männliche Sprechweise zu eigen gemacht haben. Übrigens, ein Fehler in meinen Augen.

Petra hat gesagt…

Hallo Svenja, tja die liebe Stimme. Ich hincke Dir ca. 6 Monate hinterher glaube ich was meine Verwandlung angeht und ich überlege seid einiger Zeit was ich mit meiner Stimme mache. Ich würde lügen, wenn ich nicht auch schon über eine Stimmband-OP nachgedacht hätte.
Was Dir bei VISA passiert ist, ist mir letztens bei 1und1 geschehen. Ich melde mich zwar mit Petra Melzer am Telefon, baer die meisten hören nicht zu und verstehen dann Peter Melzer, hätte ich mal vorher drüber nachdenken soll und mich Channtale nennen sollen ;-) Letztens hatte ich auch eine Frage wie: Petra-Melzer mit Bindestrich und wie ist ihr Vorname? Ist auch schön. Na da hilft nur viel Training. Wünsche Dir viel Glück und würde mich über einen Gegenbesuch auf meiner Seite natürlich freuen. Liebe Grüße Petra

nadja hat gesagt…

ich wusste es. ich bin, was meine ausdrucksweise angeht, ein typ - kentucky schreit ficken grüßt....

Nina hat gesagt…

Nach etwa 12 Jahren weiblichen Lebens finde ich es manchmal sogar ganz amüsant, hier und da doch mal einen Kraftaussdruck einzusetzen, einfach aus Spaß an den Reaktionen.
Außerdem tragen wir alle ja immer noch einen sehr kleinen Mann in uns, der vielleicht ja auch mal was sagen will ;)
Ansonsten stimmt es, man sollte sparsam damit umgehen und generell ist es immer am besten, man spricht so, wie man sich fühlt oder wie es angemessen ist. Mit der Zeit denkt man gar nicht mehr darüber nach... obwohl es vielleicht ab und zu mal ganz gut wäre, sich selber zu beobachten.

Anonym hat gesagt…

Zur Enttarnung von tiefen Stimmen möchte ich folgendes beitragen:
Nicht die Stimmhöhe alleine ist für die Erkennung des Geschlechtes verantwortlich, sondern auch Ober- und Unterschwingungen der Stimme. Besonderes Unterscheidungsmerkmal ist jedoch die Resonanz.
Man stelle sich als Beispiel zwei Gitarrenspielerinnen vor, eine mit einem dickbauchigen Instrument, die andere mit z.B. einem kleinkörprigen Banjo. Beide spielen die selben Töne, aber sie klingen jedoch verschieden...

Anonym hat gesagt…

Klasse, endlich etwas wirklich richtig hilfreiches!
(Wer mich pers. kennt versteht das "wirklich" "richtig")
Na, auf jeden Fall gut beschrieben, obgleich ich schon lange vorher die richtige Art zu sprechen hatte. (Sogar sehr weiche Aussprache)

Gruß
Chirinide
(Ist mein Spitzname, wer weiß wohl wer Chiri ist?)

Na zdar sestri!

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