Freitag, 3. April 2009

Die Latina Minirock Party

El Submarino Kiel Latinabar MinirockpartyBallerinas: Aus. Minikleid und Strumpfhose anziehen, waschen, fönen, stylen, zupfen, cremen, tuschen, pudern, tupfen, sprühen, spiegeln, High Heels an und los...!

Dabei hatte der Abend so ruhig angefangen. "Heute bleib ich zuhause. Nein, ich geh nicht weg. Ich muß mich echt mal erholen." Claudia, eine Freundin von mir bringt Pizza mit und wir machen einen gemütlichen DVD Abend vorm PC.

Um kurz nach zehn plötzlich der Flash: Heute ist doch Latina Minirock Party im El Submarino in der Eichhofstraße und Girls im Mini haben die ganze Nacht freien Eintritt. Ich fahre jeden Morgen auf dem Weg zur Dienststelle an der kleinen Latina Bar vorbei, bin aber nie drin gewesen (in der Bar, nicht in der Dienststelle). Genug erholt, ich muß los.

Claudia ist sofort Feuer und Flamme und kommt mit, wenn ich ihr den kleinen schwarzen Mikromini ausleihe. Sie stöckelt zu sich nach Hause um sich zu stylen und holt mich eine knappe Stunde später mit ihrem Twingo zuhause ab.

Das Submarino ist eine kleine, schmale Bar direkt neben dem Kieler Max. Dabei ist sie viel größer, als es von außen den Anschein hat. Ich hatte gehört, dass im Submarino auch T-Girls aus Argentinien und Ecuador sein sollen und hoffe, eine der T-Latinas heute abend dort zu treffen.

Unser Outfit spart uns je 5 EUR Eintritt und voller Erwartung stöckeln wir zur Bar. Um diese Zeit um kurz vor Mitternacht ist es noch ziemlich leer. Nur ein paar Südamerikaner sehen uns finster an. "Schätzchen, wer macht dir denn die Augenbrauen?!"

Innerhalb der nächsten halben Stunde wird es immer unwahrscheinlicher, dass es jemals einen zweiten Abend für mich im Submarino geben wird. Der Weißwein ist absolut Grotte, obwohl die Flasche einen Schraubverschluß hat. Aber es ist die Musik, die mich völlig fertig macht: südamerikanische Popmusik auf Vinyl gescratcht von einem irrsinnigen Latino DJ. Das Highlight des Abends ist schließlich eine 20 köpfige Gruppe von Teenies, die auf der Tanzfläche darauf wartet, dass die Zwischentür zum Max geöffnet wird. Auf diese Art kommen sie elegant an der Max Einlaßkontrolle vorbei und sparen vermutlich noch den Eintritt.

Nightfever Kiel TanzlokalFünf Minuten später sitzen Claudia und ich schon wieder im Twingo und sind unterwegs zum Ostufer. Obwohl mitten in Kiels bester NoGo Area gelegen, haben wir das Nightfever zu unserer neuen Stammdisco gemacht. Der Laden ist einfach klasse.

Man kennt uns dort und wir werden von Sandra, dem Girl an der Garderobe freundlich begrüßt. Selbst der russische Türsteher knurrt ein bisschen weniger als sonst und hält uns sogar die Tür auf.

Im Nightfever ist heute Single Abend und die Gäste können sich kleine Zettelchen mit Flirtbotschaften schicken. Ich verzichte darauf, mir eines der rosa Herzchen anzustecken und bleibe heute abend lieber Single.

Es ist erst kurz nach Mitternacht und der Abend nimmt schon mächtig Fahrt auf. Der DJ ist so gut drauf, dass er uns immer wieder dazu animiert, die Hände ganz nach oben zu strecken und zu klatschen. Merkwürdig. Sogar die Frauen, die an der Tanzfläche sitzen, wollen, dass wir immer höher klatschen. Ist das irgend ein neuer Tanz?

Bis Claudia mich darauf aufmerksam macht, dass ich die Hände besser nicht über Schulterhöhe heben sollte. Mein Kleid ist eher mittellang und immer wenn ich die Arme hebe, steh ich im Freien.

Ok, Mr. DJ, den kleinen Ausrutscher mit Andreas Martin zwischendurch, den hätte ich dir noch verziehen, aber das hier gibt noch eine kleine Aussprache :-)

Harrys Bar KielGegen 4 Uhr wird es langsam leerer und wir fahren zurück in die City. Wo gibt es um diese Zeit noch einen letzten Wein?

Wir versuchen es in Harry's Bar in der Holtenauer Straße, doch schon beim Eintreten winkt der Barmann lässig ab:

"Wir schließen gleich."


"Nein, Baby. Nicht ohne dass ich noch ein Glas Wein getrunken habe. Außerdem ist es erst halb fünf."

Es ist schon halb sechs, Zeitumstellung. Aber ok, einen Drink."


Wie ich so an meinem letzten Glas Weißwein nippe, geht die Tür auf und eine Blondine kommt rein: Typ Geschäftsfrau, Ende 40, tolles Kleid, aber schon grenzwertig angesoffen. "Leberkleister!" bölkt sie den netten jungen Barmann an. Er versteht sie nicht gleich und fragt nach, was die Dame trinken möchte. "LEBERKLEISTER!" brüllt sie über den Tresen. "Und glauben Sie ja nicht, dass ich Ihnen auch noch Trinkgeld gebe!" Aber nein, wer könnte das annehmen?! Sie trinkt in schneller Folge drei Jägermeister, zahlt und verschwindet grußlos in die Nacht. Wow, gegen Morgen trifft man in den Bars wirklich die interessantesten Leute.

Irgendwann werden wir bei Harry's rausgeschmissen, weil Feierabend ist. Doch auf der anderen Straßenseite ist noch Licht. Dort ist das Café Non Solo Pane. Die haben heute ihren letzten Tag, denn der Laden macht dicht. Und so stöckeln wir noch kurz rüber ins Non Solo Pane. Leider kommen wir ein bisschen zu spät: die Leute sind alle schon reichlich derangiert, teilweise bis zum Verlust der Muttersprache. (Hier mein Bericht über das Non Solo Pane nach der Wiedereröffnung)

Als ich nach Hause komme, ist es längst hell und mir kommt eine meiner liebsten StudiVZ Gruppen in den Sinn: "Wenn ich morgens angetrunken nach Hause komme, fange ich an zu kochen."

5 Kommentare:

MC Winkel hat gesagt…

Das NSP schließt?!?!?!?

Wurd' auch Zeit. :)

Anonym hat gesagt…

immer wieder höchst amüsant geschrieben ...

Grüße nach Kiel
Nina

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@MC Winkel: Ja, aber es hat nach Insolvenz unter neuem Besitzer wieder auf. Es wird nachberichtet.
@Nina: Danke schön :-)

Anonym hat gesagt…

Warum gibt es eigentlich die ganzen Links zu "transgender-kiel.de" nicht mehr?
Irgendwie nervig, wenn man den Links folgen will, um z. B. zu erfahren, was eine No-Go-Area ist und dann im Nirvana landet. :-(

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Anonym: Ich habe die Seite nach einer Abmahnung aus dem Netz genommen und mir nie die Mühe gemacht, sie zu überarbeiten.
Aber danke für den Hinweis. Ich sollte die Links wirklich entfernen.