Mittwoch, 4. November 2009

Theater Kiel: Der Kirschgarten

Svenja Kirschgarten Tschechow Schauspielhaus Kiel"Abonnenten, alles Abonnenten!" klärte mich ein Schauspieler des Kieler Ensembles mit Grabesstimme auf, als er mein entsetztes Gesicht sieht.

Es ist absolut erstaunlich, wie wenige Menschen noch Spaß daran haben, sich für einen Theaterabend ein bisschen aufzubrezeln. Vielleicht hängt die Klamotte auch vom Festlichkeitsfaktor des Stücks ab, denn heute abend zu Anton Tschechows Kirschgarten ist es besonders gruselig.

Wir sehen nur vier Frauen, die sich auch in ein kleines Schwarzes geworfen haben. Der Rest kommt wie gewohnt in ausgebeulten Jeanshosen, die Taschen vollgestopft, in verwaschenen Polohemden, Fjällräven Hosen, im Jeansrock und in bequemen Latschen. "Na bravo!", hätte Hans Moser jetzt gesagt.

Claudia und ich stehen wie immer bereits eine Stunde vorm ersten Aufzug mit einem Glas Wein im Foyer und schauen zu, wie das Publikum langsam eintrifft.

Aus so einem Theaterabend machen wir jedesmal ein Riesen Event. Tage vorher gehts schon los: "Was zieh ich an?", "Was ziehst du denn an?", um dann am Ende doch wieder klassisch im kleinen Schwarzen mit schlichten Lederpumps loszustöckeln.

Wir sind wie immer eine Stunde zu früh im Schauspielhaus und trinken in der Künstlerkantine noch ein Glas Wein bevor es losgeht. Dort treffen wir auch Zacharias Preen, der schon sein Kostüm für die Rolle des Jepichodow trägt und gleich auf die Bühne muss. Er nimmt sich trotzdem Zeit für einen kleinen Smalltalk und wünscht uns zum Abschied "Viel Spaß!" bevor er eilig in die Garderobe entschwindet. "Zach, du bist wirklich total dünn geworden!"

Als die Vorstellung beginnt, haben Claudia und ich schon einen richtig netten Abend gehabt und uns bereits eine Stunde lang bestens unterhalten. Wer erst in letzter Minute ins Theater hetzt, lässt sich wirklich was entgehen.

Anton Tschechows Stück, Der Kirschgarten, ist an diesem Abend keine leichte Kost. Das Stück spielt um 1900 im zerfallenden Russland, als die Großgrundbesitzer ihr Geld bereits in Paris ausgeben und dabei nicht merken, wie ihre Güter und mit ihnen die alte russische Gesellschaftsordnung unaufhaltsam zerfallen.

Es macht trotzdem unglaublich viel Spaß, die Künstler spielen zu sehen, zumal die Handlung keine zwei Meter vor meiner Nase stattfindet. Schon deshalb ist das Theater etwas Besonderes und mit dem Film überhaupt nicht zu vergleichen. Hier ist alles echt und ich bin live dabei. Besonders Eva Krautwig als Großgrundbesitzerin und Mario Geppert als Bauer Lopachin begeistern mich in ihren Rollen.

Dann fällt der erste Vorhang und über 400 Leute strömen aus dem Saal zur Pause. Dabei stehen nur drei Kellner hinterm Tresen in der Sektbar. Jetzt gilt es Profi zu sein: ohne Hast, aber zielstrebig und mit begrenztem Einsatz meiner Ellenbogen arbeite ich mich ins Foyer vor. Die ersten Amateure sondern sich schon an der Klotür aus. Wer jetzt zum Pinkeln geht, kriegt mit Sicherheit in dieser Pause nichts mehr zu trinken. Profis gehen nach dem zweiten Gong zum Lokus, dann sind die Toiletten frei und anschließend darf die ganze Reihe noch einmal aufstehen, wenn ich unter blumenreichen Entschuldigungen zu meinem Platz stöckele. Übrigens dreht man den Leuten dabei das Gesicht zu und nicht den Dubs.
Ein paar Meter weiter verlieren die Raucher das Rennen um ein Glas Wein in der Pause, indem sie ohne Umwege direkt nach draußen verschwinden um dort zu rauchen und sich in der Kälte den Tod zu holen. Arme Loser. Profis haben Kautabak in der Handtasche!

Obwohl ich zu Beginn der Pause einen ganz schlechten Start aus der 2.Reihe habe, bin ich doch die fünfte am Tresen und brülle schon aus drei Metern Entfernung im besten Kasernenton: "2 Grauburgunder!" Meine Bestellung kommt sofort, allerdings ernte ich ein paar erstaunte Blicke. Sorry, denke ich, aber in dieser Stimmlage haben wir in Eutin die Hundertschaft antreten lassen und auch die Wasserwerfer geführt. Und ich wusste schon damals, dass das noch mal für irgendwas gut sein würde.

Während ich den Wein besorgt habe, hat Claudia bereits einen von nur fünf Stehtischen im Foyer organisiert. Von hier aus sehen wir in Ruhe den Rauchern beim Frieren und den Wartenden beim Fluchen zu. Oh, ich liebe das Theater.

Nach der Pause wird der Kirschgarten schneller und abwechselungsreicher. Ich bin richtig hingerissen, was aber auch zu einem guten Stück an der sagenhaften Ausstrahlung von Eva Krautwig liegt. Sie ist eine solche Göttin auf der Bühne, unglaublich! Und wenn ich sie dann in der Holtenauer Strasse beim Einkaufen treffe, ist sie ganz normal und freundlich wie immer.

Am Schluss der Vorstellung bedaure ich, nur ein Paar Hände zu haben, die ich mir knallrot und aua weh klatschen kann. Das Stück ist zwar zu Ende, der Abend aber noch lange nicht. Jetzt ist es Zeit für Plan B und damit ein weiterer Grund, sich fürs Theater ein bisschen out-going anzuziehen. Wir gehen jetzt völlig overdressed entweder in die noble Maritimbar, oder in irgendeine schraddelige Kaschemme, wo der Kontrast noch größer ist. Heute abend fällt unsere Wahl auf den alten Club 68 in der Ringstraße. Unter den ganzen Hippies fallen wir an diesem Abend auf wie 'n Skinhead auf einer türkischen Hochzeit, nur in angenehm. Wir kommen sofort ganz nett ins Gespräch mit einem Typen, der den Kieler Poetry Slam gewonnen hat. Ich will natürlich alles wissen. Später ergattern wir sogar noch einen Teller Rübenmus mit Kochwurst, obwohl die Küche längst geschlossen hat, yippieh!

Als ich gegen drei Uhr endlich zuhause bin, hat mein Theaterabend inklusive Anziehen, schminken und Styling volle zehn Stunden gedauert.

Fazit: Leute, geht ins Theater und macht einen richtig tollen Event daraus! Zieht euch erstklassig an, geht vorher schick Essen und seid anschließend eine fette Stunde zu früh im Schauspielhaus, um noch in Ruhe ein bisschen Wein zu trinken. Anschließend nutzt ihr euer tolles Outfit, die gute Stimmung und die hoffentlich nette Gesellschaft für einen Ausflug in die Nacht.

Theaterkarten beste Plätze 2.Reihe: Schauspielhaus 25,10 €
Zwei Glas Wein: Grauburgunder 7,00 €
Kleines Schwarzes: Vero Moda 19,90 €
Echtleder Pumps: Deichmann, 39,90 €
Fishnet Strumpfhose: eBay 4,90 €
Cheerleader Strumpfhose zum Drunterziehen gegen den RollbratenEffekt: eBay 6,90 €
Im Club 68: Rübenmus 8,90 €, viele Glas Wein hab ich vergessen...
Acht Stunden Spaß haben zusammen mit der besten Freundin: Einfach unbezahlbar!

49 Kommentare:

Kathrin hat gesagt…

Tschechow hatte ich auch schon lange nicht mehr. (Ich glaub im DT Berlin "Die Möwe")
Aber DAZU kann ich meinen Gatten garantiert nicht bringen. Und allein ins Theater ist öde. Am 8.11. fahren wir nach Rendsburg. "Verbrennungen" soll genial sein. Meint zumindest mein Freund Michael - der muss das meinen, der spielt mit. ;-) Aber wohl auch keine leichte Kost.
Für Kiel haben wir uns als nächstes Brassed Off vorgenommen. Wie wär's mit nem gemeinsamen Abend?

frauvivaldi hat gesagt…

lach... die Aufstellung ist genial!
Und das mit der Cheerleader-Strumpfhose merk ich mir - für meinen nächsten Ausgehabend im Rock...

brunos hat gesagt…

Ich war auch sehr lange nicht im Theater, aber wenn ich gehe dann brezel ich mich auch auf. Ganz legere in Jeans würde ich da nie hingehen.

Unknown hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Gesche Clasen hat gesagt…

Also Svenja, dein Blog ist mein absoluter Lieblings-Blog! Klasse, wie du schreibst, über was du schreibst, wie liebevoll du alles gestaltest und wie du so rüberkommst, supersympathisch. Echt. Das mußte ich mal loswerden. Ich finde es natürlich auch spannend, Einblicke in eine Welt zu erhalten,zu der ich sonst gar keinen Zugang habe, und das auch noch in meiner Stadt. Aber das eigentlich nur so am Rande. Du bringst mich so oft zum Nachdenken. Zum Beispiel darüber , meine Glotze abzuschaffen. Und klar.....wieso war ich eigentlich ewig nicht im Schauspielhaus????

Benedicta hat gesagt…

Ich war mal in Wien in der Staatsoper - Stehplatzkarten (weil sonst nicht finanzierbar), Jeans (weil nix anderes dabei).
Da laufen alle mehr oder weniger werktägig rum - trotzdem sind aber die Stehplatzleute die, die Ahnung haben (die gehen nämlich größtenteils mehrmals pro Woche in die Oper). Die aufgebrezelten Schnepfen im Parkett sind größtenteils Touristen, Neureiche und ähnliches - kurz: Leute, die nicht wegen der Musik in die Oper gehen, sondern wegen "dem Event".

Wenn ich ehrlich bin: mir doch wurscht, ob man mir meine Fachkenntnis ansieht - ich HAB sie. Und genauso wurscht ist es mir, wenn jemand meine Jeans nicht "schick" genug findet - ich werde trotzdem kein kleines Schwarzes anziehen, in dem ich ausseh wie ne Presswurst. Im Gegenzug lästere ich dann eben über die aufgebrezelten Schickimickis, die den Klang einer Oboe nicht von dem einer Klarinette unterscheiden können.

Wie sagt man so schön: Lästern und lästern lassen... *gg*

Michaela Werner hat gesagt…

Der Theaterabend klingt richtig verlockend. Da bekomme ich richtig Lust auch mal so ein Schauspiel anzuschauen. Ich habe das letzte Mal ein Theater von innen gesehen, als ich mit der Abiturklasse ins Bochumer Schauspielhaus mußte. Das ist schon .... Jahre her ;-)

Mal sehen, was die Theater rund um den Bodensee zu bieten haben.

GLG Michaela

rundumkiel hat gesagt…

Superbeschreibung von deinem Theaterabend. Ich stelle für mich fest, dass ich doch mal wieder öfter in´s Theater gehen sollte. Man nimmt sich einfach nicht genug Zeit...

mo jour hat gesagt…

"gegen den rollbrateneffekt". uuunglaublich!
herzlichen dank für dieses wunderschöne wort.
und für dein blog sowieso. I am impressed. immer wieder aufs neue!

beste grüße aus germany south west ;-)

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Kathrin: Ich war noch nie in RD im Theater, ich wusste nicht mal, dass die eins haben. Brassed Off? Das muss ich mir gleich mal anlesen. Gute Idee.

@FrauVivaldi: Diese Strumpfhosen sind so unglaublich stretchig, dick und formend, dass ich damit immer einen HübscheBeineLook hinkriege.

@Brunos: Du könntest dich ja superschick in einen schwarzen Anzug werfen.

@Gesche: Oh, danke schön, das ist lieb von dir und geht natürlich runter wie Öl. Und genau: Weshalb warst du eigentlich ewig nicht im Schauspielhaus, häh...?! Mein bester Tipp: Sieh dir Linie 1 an, das ist super hier in Kiel.

@Benedicta: Das verstehe ich ja auch. Ich selbst verstehe nur ganz wenig vom Theater und genieße es trotzdem. Ich meine nur, man kann sich ordentlich Zuckerguss auf den Abend machen, indem man mehr daraus macht, als nur 90 Minuten lang ein Stück zu sehen. In diesem Fall ist Schickimicki gewollt und macht wirklich Spaß.

@Michaela: Das wäre doch ein unglaubliches Projekt für Farah und dich. Ihr sucht euch für den Anfang ein nettes Stück aus und macht euch einen richtig tollen Theaterabend. Und wo könnten T-Girls besser aufgehoben sein als in großer Robe im Theaterfoyer? :-)

@RundumKiel: Oh ja bitte, tu das. Du wirst es sicher nicht bereuen. Schauspielhaus und Oper haben unglaublich gute Sachen zu bieten. Hast du WestSide Story schon gesehen im Opernhaus? Irgendwo hier im Blog habe ich darüber berichtet, es war traumhaft.

@Mo Jour: Der Begriff stammt von Claudia, die mir schon wirklich viele gute Tipps auf meinem Weg gegeben hat.

Lily hat gesagt…

Und die Strumpfhosen-über-Strumpfhosen-Technik verhindert wahrscheinlich im Winter auch noch die so unvorteilhaften Frostbeulen :-)

DeserTStorM hat gesagt…

In ein Theater hätte aber ein langes Abendkleid besser gepasst als das kurze schwarze ;-) Finde ich zumindest. Kommt aber auch auf das Theater an.

Ähm wenn du da so durch die Gegend brüllst um deinen Drang nach Alkohol zu sättigen ;-) hört man dann nicht deine männliche Stimme besonders stark?

Anonym hat gesagt…

langes Abendkleid *loslach*
Wieder mal ein genialer Bericht von dir, ich lese deine Blog immer gern!

Liebe Grüße Mimi ;-)

Anonym hat gesagt…

Das Kleid und die Strumpfhose sind der HAMMER!!!! Genau die richtige Kombination aus kurz aber schick, edel aber flippig!!! So eine Punktlandung hätte ich als Biofrau niemals geschafft. Bravo :-)

Anonym hat gesagt…

Ich sollte auf jeden Fall mal wieder ins Theater gehen!

aristokitten hat gesagt…

Ich war letzten Freitag in "Linie 1" und da bot sich ein ähnliches Bild...also ich sah jetzt auch nicht nach Oscar-Verleihung aus, aber dass man nicht in der Jogginghose vom Sofa ins Theater geht, ist irgendwo klar. Nur nicht allen.

Zacharias Preen is toll :-) Damals der einzige Grund, Rivalen der Rennbahn zu kucken. Mal abgesehen von den Pferden. Ich hab versucht, meiner begleitenden Freundin zu verklickern, wo man ihn schon überall gesehen hat, aber anscheinend hat sie ihn erst nach ca. 1 Stunde erkannt, so jedenfalls hab ich den spitzen Schrei interpretiert, der dann plötzlich kam.

Sie hat mich einen tollen Trick gelehrt an dem Abend: Wenn du schon vor Anfang des Stücks für die Pause deine Bestellung aufgibst, kannst du entspannt in die Bar schlendern und deine Getränke stehen schon am damit reservierten Tisch. Unbedingt merken!

Anonym hat gesagt…

Und die Klamotten der anderen Theaterbesucher waren unpassend??? Kleiner Tipp: Es gibt nur zwei Gelegenheiten, die das Tragen von Netzstrumpfhosen erlauben: Fasching und Strassenstrich. Und sonst absolut gar nichts.

Und war die Altersgrenze für Röcke dieser Länge nicht irgendwo bei Ende zwanzig?

Das Outfit sieht aus wie die wahr gewordene Phantasie eines Dauer-Porno-Gucker-Dumpf-Typen.

Lieber mal nen Gang runterschalten, wirkt weiblicher und authentischer.

Gruß Marie Claire

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Lily: Bis zu drei Thermostrumpfhosen kann man im Winter übereinander ziehen, um nicht auf den Rock verzichten zu müssen. Warum auch...?

@DesertStorm: Die Antworten darauf lauten einmal NEIN und einmal JA.
In der Reihenfolge.

@Mimi: Leider ist das mein längstes Abendkleid, aber ich arbeite daran.

@Anonym: Danke, aber darüber gehen die Meinungen doch auseinander.

@Feronia: ich dachte, du gehst öfter ins Theater?

@Aristokitten: Ich hab leider Rivalen der Rennbahn nie gesehen, aber das wäre fast ein Grund, sich die DVD auszuleihen, falls es eine dazu gibt.

@Marie Claire: Hätte ich geahnt, WIE sehr dich das aufregt, hätte ich natürlich etwas anderes angezogen :-)

FrauvonWelt hat gesagt…

Ich werde mir Ihren Ratschlag, liebe Svenja, zu Herzen nehmen, wenn ich mir am Sonntag den dritten Teil der Nibelungen anschauen werde. Vier Stunden Theatermarathon in der Paderhalle zu Paderborn. Mal sehen, ob ich das kleine Schwarze noch in irgendeiner Kleiderschrankecke entdecke. Mein erstes Glas Sekt trinke ich auf Sie. Ja, Sie machen das ganz wunderbar hier.

Herzlich und vorfreudig
Ihre FrauvonWelt

Anonym hat gesagt…

Leider habe ich es schon länger nicht mehr geschafft. Ich nehm es mir immer vor. Vielleicht sollte ich mir auch mal so ein Abo holen? Und eine schöne Jogginghose hab ich auch :-P

Anonym hat gesagt…

Die Theaterpausenbeschreibung ist ein Volltreffer, (muß ich als Raucher leider gestehen).

Lily hat gesagt…

Ich glaub, bei Theater- und Operbesuchen hat sich, wie bei Wahlen, von der Einstellung der Leute her gar nichts geändert: Sie gehen nämlich nach wie vor in ihren Sonntagsklamotten da hin. Früher war das allerdings der Anzug oder das Kostüm. Heute ist das der Jogger, die Jeans oder der "Hausanzug". Sonntag halt...

Perle hat gesagt…

Neee, ich mag es im Theater auch lieber chic. Wann sonst hat man die Gelegenheit, die kleinen Schwarzen Gassi zu führen (so als "Büro-Else" [auf die Klassifizierung warte ich auch schon gespannt])?
Im Freilichttheater bin ich allerdings auch immer eher zweckmäßig gekleidet. Denn zur Belohnung das kleine Schwarze ausgeführt zu haben danach wochenlang die Blase Gassi zu führen finde ich auch nicht gerade erstrebenswert.

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@FrauvonWelt: Meine liebe Frau von Welt. Schwere Kost haben Sie sich vorgenommen für Ihren Theaterabend. Umso mehr wünsche ich Ihnen recht viel Freude. Und seien Sie zur Pause unbedingt ein Profi, sonst bekomme ich meinen Sekt nicht mehr :-)
Recht viel Spaß und danke für den lieben Kommentar.

@Feronia: Ich glaube inzwischen nicht mehr an Abos. Das funktioniert bei Zeitschriften schon nicht und im Theater noch weniger. Plötzlich wird etwas Pflicht, was reine Freude sein sollte. Man erkennt die Abonnenenten am Gesichtsausdruck und an den Klamotten. Zu den NichtPremium Vorstellungen kommen sie im Jogginganzug und mit langem Gesicht. Hauptsache, nicht verfallen lassen...

@Drikkes: Hah! Ein Raucher. Keine Handtasche, oder keinen Kautabak? :-)

@Lily: Ein sehr gutes Bild. Ich zieh ich sogar zur Bürgermeisterwahl ein bisschen schön an. Im Jogger stöckel ich nicht mal zum Mülleimer. Dafür hab ich ein altes Strickkleid und Ballerinas :-)

@Perle: Warte, warte nur. Die Büroelse kommt schon noch. Das Foto hab ich schon gemacht. Und dieses BlasendingsProblem kenne ich zum Glück nicht.

Perle hat gesagt…

Was ich noch fragen wollte:
Kann es sein, dass Du schon abgenommen hast?
Oder stimmt das einfach nur, dass Schwarz schlank macht?
(Ich glaube, ich muss schon mal hektisch im Kleiderschrank nach ausschließlich schwarzer Kleidung für die Weihnachtszeit suchen gehen ;-) )

Anonym hat gesagt…

Ist das etwa ein Foto von dem besagten Stück? Dann bin ich froh, dass nicht sehen zu müssen. Ich hasse neumodische Inszinierungen. Den Schauspielern sieht man es nicht an, dass es um 1900 spielt...

Was die Gardrobe angeht, da sehe ich es wie du: Als Mann gut angezogen, als Frau bisschen aufgebretzelt. Schließlich ist es Theater und kein Al.di-Einkauf.

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Perle: Yippieh, man sieht es. Ja, ich hab abgenommen, aber das darf noch keiner wissen, denn es wird mein nächstes Posting. Überraschung :-)

@Wortmann: Ja, das Foto habe ich während der Vorstellung gemacht. Weil ich das Stück zuvor nicht kannte, hat es bei mir trotzdem funktioniert. Ansonsten bin ich ganz bei dir: Moderne Inszenierungen funktionieren bei mir nicht. Am schlimmsten war Turandot in der Kieler Oper, wo die Geishas als Nutten aus der Herbertstrasse auftraten :-(
Gibt es ein Posting drüber hier mit Fotos.

Pink hat gesagt…

Ich liebe Theater, Musicals -eben das volle Programm. Verstehe nur nicht, warum die meißten in Jeans und Chucks dort rumgammeln :-/
Ich finde es toll, sich dafür chic zu machen und wie eine Lady aus den 20ern den Abend zu frönen!!!

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Pink: Ja, du hast Recht. Eine geniale Idee. Warum besorge ich mir nicht mal ein Kleid aus den 20ern, der Charlston Zeit?
Weißt du was, ich schau mal, ob ich sowas finde.

Karan hat gesagt…

Als ich noch jung und knackig war und in die Freuden des Theaterbesuchs initiiert wurde, war das stilvolle Aufbrezeln noch allgemein üblich. Ich vergesse nie, wie stolz ich war, als ich zu meinem ersten Opernbesuch den heißersehnten langen Rock bekam...

Was mich ebenfalls wundert, ist das auch von Dir beobachtete "sterzseitige" Durch-die-besetzte-Reihe-Gehen... das machen auch Menschen, die es vom Alter her eigentlich anders hätten gelernt haben sollten.

Diese Achtsamkeiten, im Verhalten gegenüber anderen ebenso wie in der eigenen Haltung und Kleidung, haben für mich im besten Sinne etwas mit Kultur zu tun, und zwar nicht mit einer aufgesetzten und steif-gezwungenen (diese Zeiten sind zum Glück wirklich vorüber), sondern mit einer Kultur der Wertschätzung: für die Kunst, die mir da geboten wird, für meine Mitmenschen, die das gemeinsam mit mir erleben, und auch für mich selber, denn es ist ja etwas Besonderes, ein Fest.

Danke, daß Du mit uns teilst, wie Du das zelebrierst. Genuß mit allen Sinnen. Schön! :-)

Gerti hat gesagt…

Sehr interessanter Bericht, wirklich. Ich selbst gehe auch ab und an sehr gern ins Theater oder auch die Oper / Operette. Zuletzt war "Rigoletto" von Verdi - einfach richtig ergreifend und was fürs Herz. Ja, diese Erlebnisse kann man nicht mit TV oder Kino vergleichen.
Zum Outfit - Gut, über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, ob nun Mini, Midi oder Maxi. Aber eins ist auch für mich immer klar - ins Theater oder die Oper nur in eleganter "Ausgehkleidung", denn es ist was Besonderes und wird es noch mehr dadurch - weil das Gefühl schon vorher ganz anders ist.
Das hatte ich schon früher (in männlicher Form) so gehalten und tue das auch weiter. Ich persönlich finde es total unpassend, in Alltagskleidung zu so was zu gehen.
P.S.: Ich finde Dein Outfit zu diesem Stück durchaus passend - elegant und etwas "gewagt" zugleich, eben auch etwas gegen alte Konventionen - so wie Tschechow.
Tschüss und bis bald.

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Karan: Du sprichst mir aus der Seele, danke schön. Dein Bild von der Kultur der Wertschätzung trifft es ganz genau. Eine schöne Formulierung. Und jetzt schaue ich mir in Ruhe einmal deinen Blog an. Willkommen in meinem :-)

@Gerti: Genau das sollte mein Outfit sein, eine Mischung aus elegant und gewagt. Und dazu sahen die Fishnets überhaupt nicht nach Bordstein aus, sondern setzen einen Kontrapunkt zum kleinen Schwarzen und den eleganten Pumps. "Hooker meets Classic"

Anonym hat gesagt…

wir haben ja das Donnerstags Abo und sitzen dann auch immer in der zweiten Reihe. Da hatten wir dann dementsprechend gestern Abend eine Begegnung mit dem Kirschgarten.

Ich fand das Stück allerdings total träge und würde es gern "Viel Lärm um Nichts" nennen, wenn der liebe Shakespeare dann nicht friedlich im Grab rotieren würde.

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Schonzeit: Das habe ich anfangs genauso empfunden, aber in der zweiten Halbzeit (sagt man das so?) fand ich das Stück zunehmend interessanter. Und sag mal: Eva Krautwig ist doch eine Göttin, oder?!
Und ich hoffe, du hast dich wenigstens ein bisschen schick angezogen?
Du weißt doch, sonst heißt es wieder: "Alles Abonnenenten..."

Anonym hat gesagt…

und übrigens:

Auch wenn ich ein Abo besitze, so freue ich mich jedes Mal. Denn auch wenn ich ein Stück sehe, was mir vielleicht nicht so gefällt, so bedeutet dass doch, dass ich was Neues erlebe.

Und auch, wenn ich mich nicht in Abendklamotten schmeiße, so denke ich hebe ich mich von den Leuten links neben mir sehr ab. Die sehen nämlich aus, wie die Leute von denen du schreibst.

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Schonzeit: lach...
Nicht angesäuert sein, ich wollte dich nicht beleidigen. Aber vielen Abonnenten sieht man wirklich an, dass sie ihr Abo schon so lange haben, dass sie den Abend doch lieber auf dem Sofa verbracht hätten.

Anonym hat gesagt…

wow. Synchronbloggen.

Ne Kritik werde ich auch noch bloggen. Aber es war bei mir auch nur ne Jeans und ein Rolli. Alles allerdings frisch und nicht ausgebeult. ;)

Eva Krautwig ist schon großartig, auch wenn meine Augen immer an Jennifer Böhm hängen bleiben *unschuldig schau*. Krautwig und Preen sind eine Bereicherung für jedes Stück.

Anonym hat gesagt…

@ Svenja

Um mich anzusäuern braucht es einiges. ;)
Ich hab das aber auch schon gesehen, dass man sich an manchen Stellen eher ins Theater quält. Das sieht dann bedauerlich aus. Andererseits schaffen auch diese Leute die finanziellen Möglichkeiten für Stücke. So wie im Fitnesscenter.

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Schonzeit: Wie unterschiedlich die Geschmäcker sind. Jennifer Böhm finde ich nun ganz fad. Ich sah sie in des Teufels General und in Truckstop.
Wenn du mal auf das Tag Theater rechts oben klickst, dann siehst du, was ich im Kieler Theater bisher erlebt habe.
Ich freu mich schon auf deine Kritik. Hast du Fotos gemacht?

Anonym hat gesagt…

nee. ich mach keine Fotos im Theater. Ich geniesse einfach so vor mich hin. Ich glaub ich hab auch jede Kritik von dir bisher gelesen. Freu mich ja, wenn jemand sich fürs Theater begeistert.

Gerti hat gesagt…

Hallo Svenja,
Heute möchte ich Dich mal um Deinen Rat fragen. In letzter Zeit (meine Verweiblichung schreitet nun sichtbar voran) habe ich mit Problemen zu tun, mit denen ich derzeit noch nicht so richtig weiß, wie ich damit am besten umgehen bzw. reagieren kann.
Im beruflichen Umfeld (nicht die unmittelbaren Kollegen), auf der Seite von Geschäftspartnern, erlebe ich öfter „versteckte“ Anspielungen und Spott über meine Transsexualität. Das geht so, dass sich Umstehende tuschelnd über mich unterhalten, mich dabei ständig mit den Augen fixieren und so „neutrale“ Bemerkungen fallen lassen wie „Ist das der aus dem Film mit dem „Hüftschwung“? Ob der oder die noch „Einen“ dran hat? usw. Wahrscheinlich, um mich „raus zu locken“.
Ich habe mich bislang auf Arbeit noch nicht geoutet, obwohl ich denke, dass meine Kollegen und Kolleginnen schon ahnen, was mit mir los ist und mich weiterhin ganz normal behandeln.
Bislang habe ich das alles scheinbar „ignoriert“, „überhört“, aber es nervt dennoch. Nun überlege ich, ob ich offensiv auf die Leute zugehen soll, um sie zu fragen, ob ich Ihnen bei der „Lösung ihres Diskussionsproblems behilflich sein kann“ o.s.ä..
Aber es sind eben Partner des Unternehmens, die ich auch nicht unnötig provozieren will, obwohl sie das mit mir ganz offensichtlich tun.
Ich weiß eben nicht, was mit der bisherigen Toleranz im eigenen Unternehmen mir gegenüber passiert, wenn von „außen“ Intoleranz hereinströmt – in der privaten Wirtschaft spielt die Meinung der Partner eine große Rolle, ganz anders als im öffentlichen Dienst.
Svenja, vielleicht hast Du ähnliche Erfahrungen gemacht oder Bekannte von Dir, was mir hilfreich sein könnte.
Mir ist klar, dass das kein „Kommentar“ zu diesem Posting ist. Ich bitte Dich um Verständnis, aber vielleicht kann das auch eine Anregung für ein künftiges Posting von Dir sein, wenn die Antwort zu lang ausfallen würde.
Tja, meine Laune ist derzeit am „Boden“. Sorry.

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Gerti: Liebe Gerti, schick mir doch besser eine E-Mail. Dann können wir uns besser darüber unterhalten. Vielleicht habe ich eine Idee, aber meinen Lösungsvorschlag kennst du sicher schon.

Gerti hat gesagt…

Danke, liebe Svenja. Ich schreibe Dir gerne per mail. Aber heute bin ich zu "down" dafür. Ich melde mich bald. Good night.

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Gerti: Ja mach das. Ich gehe jetzt auch schlafen. Vielleicht ticker ich dir morgen.
Gute Nacht allerseits :-)

Fuchsi hat gesagt…

Liebe Svenja,
du sprichst mir aus der Seele!
Bin eine leidenschaftliche Theatergängerin und muss mich leider auch jedesmal aufregen, in welchem Aufzug viele andere Leute dort erscheinen. :/
Vielleicht sollte man ja mal ein paar strenge Türsteher organisieren. ;)

Lieben Gruß,
Fuchsi

Anonym hat gesagt…

Svenja, Du bisteinnfach süß. Good to have you back.

love and hugs

steffi

Svenja-and-the-City hat gesagt…

@Fuchsi: tolle Idee. Ich frag mal die Tschetschenen von der Tür am Nightfever. Die kriegen das hin :-)

@Steffi: Danke schön. Und es macht Spaß, wieder zu bloggen.

Verena hat gesagt…

du solltest Autorin werden oder für eine Zeitung/ein Magazin schreiben! :)

die Eintrittskarten fürs Theater sind ja gar nicht so teuer. Vor allem,w enn man so nen guten Platz hat. Ich weiß nicht, wie viel sowas immer kostet... ;) meine Eltern haben für's Theater Aachen ein Abo. Ich bin nur nicht so der Theaterfan. Das letzte Mal war ich vor... ein paar Jahren. ;)
sag mal, wer macht eigentlich immer die Fotos von dir?

Anonym hat gesagt…

Einfach Klasse.
Und wer es auch nicht soooo modern mag (das finde ich in Kiel manchmal echt nicht schön), dem kann ich Lübeck wärmstens ans Herz legen!!!
Da sind wir ab und zu - und dann natürlich aufgehübscht :)

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.