Mittwoch, 27. Dezember 2006

Weihnachten 2006

Welch ein Weihnachtsfest...! Soviele gegensätzliche Eindrücke und Empfindungen. Am Heiligabend war ich mit Conny bei Freunden zum Fest eingeladen und es war ein sehr schöner, harmonischer Abend mit einem riesigen Gänsebraten und allem was dazugehört. Ich hatte wegen meiner AtkinsDiät lange keinen Alkohol getrunken und war nach zwei Glas Rotwein gleich hackenkackenzu, hicks....!

Am 1.Weihnachtstag hatten wir selbst das Haus voller Gäste. Ich habe die schwerste Pute angeschleppt, die der CITTI-Markt rausrücken wollte und Conny hat kochkunstmäßig alles gegeben und sich diesmal selbst übertroffen. Welch ein schöner Tag...!

Im vergangenen Jahr hatte ich langsam den Kontakt zu meinen Kindern wiederhergestellt, was mir aber leider nur teilweise gelungen ist. Meine älteste Tochter (22) verlässt zuverlässig grußlos jeden Raum, den ich betrete. Das ist echt schade, denn wir haben uns einmal sehr, sehr nahe gestanden. Hoffentlich schaffe ich es in 2007, dieses Eis zu brechen. Es ist ganz schön dick...

Ansonsten habe ich in 2006 keinen Geburtstag der Kinder vergessen, habe Briefe geschrieben, Geschenke geschickt, an Neujahr, Ostern, Nikolaus und Weihnachten gedacht und mir auch sonst ein bisschen Mühe gegeben. Trotzdem kommt niemals etwas zurück. Keine Anruf zum Geburtstag, keine Reaktion auf Briefe und Geschenke, kein Weihnachtsgruß, nichts. Puh...

Meine Family ist ganz schön sauer auf mich. Ich kann es verstehen, bin aber trotzdem geknickt. Mal schauen, wie es in 2007 weitergeht.

Montag, 18. Dezember 2006

Hurra... es ist ein Mädchen....!

Welch ein Happy Day! Als ich heute den Briefkasten öffne und einen dieser gelben Umschläge vom Amtsgericht finde, schwant mir zuerst nichts Gutes: Mahnung? Unterhaltsklage? Aufforderung zum Strafantritt?
Nein! Es ist der Beschluss meiner Vornamensänderung. Also doch keine weitere Anhörung mehr. Der neue Name wird einfach per Post zugestellt. Und wie ich den Beschluß so lese, denke ich spontan: Hurra, es ist ein Mädchen!
Meine alten Vornamen Sven Georg Bernd sind entgültig gestrichen. Stattdessen heiße ich jetzt tatsächlich Svenja. Ich bin völlig aus dem Häuschen vor Freude und kann es noch gar nicht glauben.
Ich muß noch diese Woche zum Rathaus stöckeln und mir meine neue Geburtsurkunde holen und gleich einen neuen Personalausweis beantragen.
Was muß ich noch alles ändern? Bankkonten, Kreditkarten, Mietverträge, Zeugnisse und Urkunden, Türschilder, Büchereiausweis, sämtliche Versicherungen, Kfz-Brief und -Schein, Führerschein, oh my Lord. Das wird eine Menge Arbeit und Euros verschlingen. Aber was tut man nicht alles für einen lieben neuen Erdenbürger :-)
PS: habe ich erwähnt, daß die Namensänderung satte 3.000 EUR kostet? Ein billiges Mädchen bin ich jedenfalls nicht...!

Sonntag, 3. Dezember 2006

Weihnachtsmarkt

Heute ist der 1.Advent 2006. Ich bin mit K. auf dem Weihnachtsmarkt von Gut Steinwehr. Wir stöckeln ein bisschen durch die Scheunen und stehen schließlich draussen, um etwas zu essen. K. gönnt sich einen leckeren Punsch dazu.

Es ist schon ziemlich witzig, wie uns einige Leute anstarren, um dann miteinander zu tuscheln. Ich bin zuerst ein bisschen ratlos, das war doch schon mal viel besser.!? Schlecht rasiert vielleicht, oder schlecht geschminkt? Bis K. mich schließlich darauf aufmerksam macht: Wir erregen Aufmerksamkeit, weil wir als zwei Girls Hand in Hand gehen und uns natürlich auch mal küssen. Die halten uns für ein lesbisches Pärchen. Sowie wir ohne anzufassen ganz normal nebeneinander gehen, wird die Aufmerksamkeit sofort geringer. Aber da kennt die Landbevölkerung meine K. schlecht: wir stöckeln weiterhin knutschend an den weihnachtlichen Buden entlang.
Ich genieße jede Sekunde dieses schönen Tagses. Puh, was ich schon alles gewesen bin: erst Boy, dann Girl und jetzt auch noch eine Lesbe. Das Leben kann doch wirklich bunt sein :-)

PS: die roten Augen auf dem Foto kommen vom Blitz, nicht vom Punsch, ich hab nichts getrunken (Tag 35 der Atkins Diät)

Dienstag, 28. November 2006

Lasertermin No.7

Heute nachmittag hatte ich meinen siebten Lasertermin. Puh, dieser blöde alte Bartschatten kommt immer noch durch. Ich geh' jetzt in 14-tägigen Abständen hin. Damit sollte ich meinen MakeUp Verbrauch bald ein bisschen zurückschrauben können. Pech für Douglas :-)

Alles wieder ok.

Heute sieht das Leben schon wieder viel besser aus. Den blöden Mobbing Day hab' ich hinter mir gelassen. Ich muss mir wirklich eine Technik ausdenken, dass ich nicht immer gleich in so ein tiefes Loch falle, wenn es mal Rückschläge gibt.

Am Tag danach war ich total down und hab' mich richtig mies gefühlt. Und was macht frau, wenn sie sich mies fühlt? Richtig, sie geht Schuhe kaufen. Ich dachte immer, das sei so ein doofes Vorurteil über Frauen, aber ich habs ausprobiert und es hilft tatsächlich, yippieh!

Jedenfalls hab' ich auf diese Art zwei Fliegen mit fünf Klappen geschlagen: ich vergesse meine schlechte Laune und hab ein tolles Paar neue Stiefel von Deichmann für 24,90€.

Als ich mich dann aber heute morgen gewogen habe und nur noch 83,90kg auf der Uhr standen, war ich so richtig happy. Ich kann wirklich sagen: bei mir funktioniert Atkins und ich fühle mich einfach klasse dabei! In einem Monat hab' ich 6kg abgenommen.

Mittwoch, 22. November 2006

Mobbing Day

Ich hab Mühe, diesen Post sachlich und emotionslos zu schreiben. Versuch's trotzdem:
Ich sollte an einem grösseren Einsatz teilnehmen. Als in der großen Einsatzbesprechung mein Name für den Aufgabenbereich fiel, soll es nur ein großes Gelächter gegeben haben. Der zuständige Abschnittsleiter sagte rundheraus:"den will ich hier nicht sehen, der kommt mir nicht ins Objekt." Der Begriff Tunte soll auch noch gefallen sein.
Anschliessen haben sich andere Vorgesetzte untereinander über "meine Problematik" ausgetauscht. Tenor: "es ist ungeheuerlich was heute in der Polizei möglich ist. Erst Lesben und Schwule und jetzt so einer."
Welch ein Scheiß Tag! Dabei habe ich letzte Woche eine ausgezeichnete Leistungsbeurteilung bekommen. Einhellige Meinung meiner Vorgesetzten: Deutliche Leistungssteigerung im letzten Jahr. Svenja übertrifft Sven um mehr als eine volle Note.
[/Selbstmitleid:off]

Ich sehe für mich nur zwei Möglichkeiten:

A) Ich nehme mich zurück, gebe mich männlich, trage nur noch Hosen und versuche als leicht bescheuerter Mann mit dem Strom zu schwimmen.
B) Ich gehe straight meinen Weg und lasse mir absolut nichts gefallen, denn "Everybody's darling is everybody's Depp!"

Für mich gibt es nur B) T-GIRL AND PROUD OF IT....!

Mittwoch, 15. November 2006

85 kg

85,00kg! Hurra, die Atkins Diät wirkt! Auf den guten alten Doc Atkins ist eben immer noch Verlass! Beim letzten Mal war mein Fehler, dass ich bei Erreichen meines Wunschgewichts genau wie vorher weitergegessen hab. FEHLER! Also: sag JA zu Schweinebacke und Co wenn du schlank bleiben willst. Ein Glück, dass ich das schon immer gerne mochte. Nur der Verzicht auf Marzipan und Schokolade fällt jetzt besonders schwer. Bestimmt krieg ich zu Weihnachten wieder haufenweise Marzipan geschenkt. Das heißt... Moment: wer sollte mir den überhaupt was schenken?!

Auf dem Foto habe ich mein allerneuestes Outfit an. Das sind die Slouch Stiefel von Buffalo (72,50EUR), der Street One Jeansrock (eBay 3,74EUR) und die neue Sweatjacke von CECIL für 24,90 EUR. Das könnt' ich zur Zeit rauf und runter tragen. Die Stiefel sind echt toll. Weil ich so groß bin, fall' ich mit hohen Absätzen sonst auf wie ein Leuchtturm.

Ach ja: mein Ziel: 78kg, ob ich das jemals schaffe? Claudie, was sagst du...?! :-)))

Dienstag, 14. November 2006

Ruby Laser

Heute war ich wieder mal zum Ruby-Lasern bei Frau Dr.Rohde. Die Praxis ist echt klasse. Supernobel und mega freundlich. Die Behandlung ist sehr professionell und tut nicht halb so weh wie bei Alex. Ich werde jetzt alle 14 Tage hinrennen und mich lasern lassen.

Ich muss diesen blöden Bart allmählich in den Griff kriegen. Wenn ich gut geschminkt bin, gelingt mir inzwischen meistens das Passing, aber wenn der Bart durchwächst never.

Mittwoch, 1. November 2006

Erstes Passing

Heute ist mir was Witziges passiert: ich bin nach dem Lehrgang kurz nach Raisdorf gefahren, um mir noch ein schwarzes Shirt zu kaufen. Ich finde auch gleich ein Passendes von S.Oliver und gehe damit an die Kasse. Wie ich so mit der Kassiererin über ihren bevorstehenden Feierabend rede, sage ich ganz unbedacht: "dann bin ich ja wohl ihre letzte Kundin heute

Bums, da war es passiert: ich habe zum ersten Mal von mir selbst wirklich als Frau gedacht und gesprochen. Ohne nachzudenken, habe ich mich ganz unbewusst als weibliches Wesen identifiziert.
Puh, wenn ich mal kurz ein Jahr zurückdenke und an den Fuß dieser Seite springe: ich hab' mich schon ein bisschen verändert, oder?!

Welch ein klasse Tag!

Dienstag, 31. Oktober 2006

Die Polizeischule

Diese Woche verbringe ich in der Landespolizeischule in Kiebitzhörn. Ich bin da auf einem Lehrgang und fahre jeden Morgen mit ein paar Kollegen von Kiel aus zwischen.

Der erste Lehrgangstag war wie immer schon etwas seltsam für mich. Während ich an einem durchschnittlich guten Tag genügend Selbstbewusstsein habe, um zur Papstaudienz im Minirock zu stöckeln, ist es an manchen Tagen einfach schwerer. So geht es mir auch an diesem Montag, ich bin ein bisschen unsicher.

Ich denke einfach an den guten Rat von Doc Junge "leben Sie es, ohne sich wehzutun" und ziehe mich sehr gedeckt und unauffällig an: Braune Hüftjeans, bronzefarbene Ballerinas, braunes Shirt und ein leichtes MakeUp. Dennoch falle ich natürlich auf wie eine bunte Hündin. Aber schon kurz nach dem Mittag hab' ich mich in die neue Umgebung eingewöhnt und fühle mich sehr wohl. Der Lehrgang ist anspruchsvoll, macht aber viel, viel Spaß. Die Dozenten sind einfach klasse.

Am zweiten Lehrgangstag denke ich an Dixons coolen Spruch: "ein bisschen transgender gibts nicht" und fahre im Rock nach Kiebitzhörn. Ich fühl mich einfach wohl so. Es ist der knielange, beige ESPRIT Cordrock, das braune Lagenshirt und die flachen, knielangen Lederstiefel von ESPRIT. Ich denke das sieht ganz gut aus. Jedenfalls wenn ich ein Girl so rumlaufen sähe, fände ich das Outfit klasse!

Der Tag verläuft supergut. Ich bin total gelöst, locker drauf und völlig entspannt. Ich stehe in der Pause mit den Kollegen zusammmen, wir sprechen und lachen, alles ist völlig normal. Dann treffe ich noch ein paar Girls aus dem LKA und wir unterhalten uns auch eine Weile. Selbst der Gang mittags in die Kantine ist völlig locker. Sicher drehen sich ein paar Dutzend Köpfe wenn ich reinkomme, aber das ist ja auch völlig normal. Schließlich sieht man nicht alle Tage einen Kriminalhauptkommissar im ESPRIT Cordrock durch die Tür stöckeln :-)

Ich habe nie das Gefühl, dass es unangenehme Blicke oder Bemerkungen sind. Welch ein tolles Gefühl!
Eigentlich bin ich ziemlich stolz auf die Polizei, bzw. die ganze öffentliche Verwaltung, dass alles so reibungslos klappt. Als transsexuelle Frau kann ich ganz normal meinen Dienst versehen und es klappt megatoll. Vom leitenden Polizeiarzt bekomme ich eine Menge Unterstützung und alle sind sehr bemüht, mir zu helfen. Ich bin in meinem neuen Leben wirklich glücklich!

Ganz sicher wird es auch eine Menge Gelaber über mich geben, aber ich bekomme davon meistens nichts mit. Ausserdem wird dauernd mal über irgendjemanden geredet. Das ist der normale Büroklatsch und bei mir haben die Leute wenigstens noch einen Anlass :-)

Ach ja: Abends fahre ich gar nicht erst nach hause, sondern gleich in die Lessinghalle, um noch mal 1000m zu schwimmen. Ist auch alles ok. Nur beim Rausgehen werde ich wieder so ein bisschen auf den Boden der Tatsachen geholt. Am Eingang stehen ein paar Jugendliche und haben mich offensichtlich entdeckt. Aber an Ausdrücke wie Transvestit und Wixxer habe ich mich inzwischen gewöhnt. Ich bin ein bisschen entäuscht, aber nicht mal richtig sauer.

Sonntag, 29. Oktober 2006

Änderung des Passgesetzes

Heute morgen erfahre ich von einer wichtigen Änderung des Passgesetzes und bin total aus dem Häusschen vor Freude.

In Kurzfassung:
Transgender, die nicht operiert sind, aber bereits die Vornamensänderung erreicht haben, können jetzt den Geschlechtseintrag im Reisepass ändern lassen. Damit sollen Schwierigkeiten bei Auslandsreisen vermieden werden. Dieses war bislang nur mit der "großen Lösung", also der geschlechtsangleichenden OP möglich.
Aber: der Personenstand ändert sich damit noch nicht. Auch bei weiblichem Eintrag im Pass bleibt frau im Personenstand männlich.
Dennoch ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Jetzt muss nur noch das TSG (Transsexuellengesetz) geändert werden.
Den vollständigen Text zur Änderung des Passgesetzes findet ihr hier: http://dip.bundestag.de/btd/16/020/1602016.pdf

PS: ach ja: 87,7 kg :-)

Samstag, 28. Oktober 2006

Abnehmen!

Auch wenn ich auf Claudia erst ganz schön sauer war, als sie mich freundlicherweise darauf hinwies wie dick ich geworden bin, Recht hat sie ja.

Ich entschließe mich zur Atkins Diät und zu einem umfangreichen, abwechslungsreichen Sportprogramm: Schwimmen, schwimmen, schwimmen!

Es ist Samstag und ich stehe gegen neun Uhr auf. Nach einem leichten Frühstück aus Speck, Eiern und Käse gehe ich mittags in die Schwimmhalle. Hier ist es für ein T-Girl noch richtig blöd. Als Svenja gehe ich hier auf keinen Fall durch, selbst wenn ich mich in meinen schönsten Badeanzug werfe. Also: Ärger vermeiden und unauffällig in die Herrenumkleide gehen. Da falle ich zwar auch etwas auf, schließlich hab' ich überhaupt keine Jungssachen mehr, aber es geht schon. Spätestens unter der Dusche dürften sich die Zweifel an meinem Geschlecht zerstreuen.

Ich fange mit 1000m Freistil an. Puh, ganz schön anstrengend, schließlich bin ich seit 1993 nicht mehr richtig geschwommen. Nach 500m klappt es aber doch sehr gut und ich beschließe, von jetzt an mindestens zweimal pro Woche Schwimmen zu gehen. Die Lessinghalle ist nur fünf Minuten zu Fuß von meiner Wohnung.

Nachmittags mache ich noch eine kleine Motorradtour mit meiner KTM und hab' eine Menge Freude daran. Welche eine Power!

Heute habe ich im Briefkasten eine Ladung vom Amtsgericht Kiel für den 24.11.06 zur Unterhaltsverhandlung. Na,bravo! Schade nur, dass meine Vornamensänderung noch nicht durch ist. Das wäre eine skurrile Situation wenn zwei Girls sich um Unterhalt anzicken.

Abends ruft mich meine ExGattin auf dem Handy an, um mir mitzuteilen, dass sie endlichArbeit gefunden hätte. Sie fängt am 2.11. im CITTI-Park in Kiel an. Klingt gut, ich bin ja mal gespannt auf die Verhandlung.

Donnerstag, 26. Oktober 2006

Bärbels Treff und 90kg Svenja


Heute kam ich auf die glorreiche Idee, meine Freundin Conny zur Transgender Selbsthilfegruppe mitzuschleppen.

Aber halt, von Anfang an!

Zuerst sind Conny und ich mal wieder durch die Stadt getigert. Sie ist immer noch auf der Suche nach dem perfekten Stiefel: dunkelbraun, hochhackig, ohne Schnallen und Klimbim, klassisch eben. Bitte glaubt es mir: diesen Stiefel gibt es nicht. Jedenfalls nicht in Kiel und nicht im Internet. Bei Buffalo sind wir beinahe fündig geworden (siehe Foto), aber leider waren die Stiefel nicht hoch genug und gingen nur bis zur halben Wade.
Diese Shoesession war selbst für meine Verhältnisse ein ausgedehnter Shoppingtrip.

Heute ist der letzte Donnerstag im Monat und im Kieler HaKi findet das Treffen der Transgender Selbsthilfegruppe statt. Geleitet wird die Gruppe von der charismatischen Bärbel Gau, die sich mit über 60 Jahren noch hat operieren lassen (und das nicht an den Mandeln!)

Conny und ich hübschen uns ordentlich an, denn wir wollen hinterher noch ins Chaplins gehen. Nachdem wir geklärt haben, wer von uns beiden den neuen Jeansmini von Pimkie tragen darf, greife ich stattdessen meinen noch etwas kürzeren ESPRIT Cordmini mit den passenden Stiefeln dazu. Das Foto hat Conny gemacht als wir losgehen wollen.


So stöckeln wir also pünktlich zum Treff, wo wir mit acht Leuten um einen alten IKEA Tisch herumsitzen. Ich erwische mit Conny den Platz auf dem roten Ledersofa. Zu uns gesellt sich schließlich noch Claudia, die da solange sitzen darf, bis sie eine fiese Bemerkung über meinen Bauch macht. Von da an muss sie auf einem Korbstuhl auf der Falltür sitzen. Ätsch, geschieht ihr Recht! Später allerdings bemerke ich, dass ich tatsächlich schon wieder 90 kg wiege, ups! Doofe Claudia!

Die Gruppe besteht diesmal neben Conny und mir aus Bärbel, ihrer Freundin Renate (Biofrau!), Kathrin vom DGTI aus Rendsburg, Petra aus Ratekau, Melanie und Claudia. Wir unterhalten uns wie immer angeregt über die ganze Ungerechtigkeit der Welt aus Sicht einer Transe: Hormone, Operationen, Operateure, den Ärger mit Krankenkassen, Ärzten und Gutachtern. Leider kommen die persönlichen Themen schon wieder zu kurz: wie geht es mit der Freundin/dem Freund? Was ist auf der Arbeit? Wie lebst du deine Rolle im Alltag? Wie klappt es mit dem Passing? Was ist mit dem Sex? Wie akzeptieren dich deine Kinder, Eltern, Freunde? Na, vielleicht beim nächsten Mal.

Nachdem Kathrin in dankenswerter Ausführlichkeit über verschiedene rechtliche Transpekte doziert hat, haben wir alle das Gefühl, unseren Drink im Chaplins ehrlich verdient zu haben. Wir stöckeln zu viert mit Kathrin und Claudia zu unseren Autos. (Schönen Dank noch an die Gruppe der Jungfeuerwehr, der Kommentar wurde wohlwollend aufgenommen:"Booooaaaaah, hast du die im Rock gesehen......!?

Im Chaplins wird es noch ein super Abend. Conny unterhält sich angeregt mit Claudia und ich höre mir noch ein paar interessante, juristische Einzelheiten von Kathrin an. Kurz vor Mitternacht kommt Claudia H. zu uns, die beim Stammtisch in Hamburg war, der sich dummerweise am selben Tag wie die Kieler Gruppe trifft. Während Markus am Klavier sein Bestes gibt, sitzen wir mit fünf Girls (4x T + 1x Bio :-) um den winzigen Bistrotisch und brüllen uns ins Ohr. Als Conny und ich so gegen halb drei zum Ende kommen, sind wir ganz dankbar, dass Claudia H. uns nach Hause fährt. Die 300m hätte ich heute nicht mehr geschafft. Besoffen? Nein, aber die Stiefel, AUA!

Jedenfalls war es wieder ein toller Abend. Conny und ich haben zuhause noch weiter bis gegen halb vier getagt. Ich finde es klasse, dass meine Freundin mich zum Transtreff begleitet hat. Das sieht man nur sehr selten in der Gruppe, obwohl die meisten eine Freudin/Frau haben.

Montag, 23. Oktober 2006

Auf zum 2. Gutachten

Hier sieht man mich just auf dem Weg zu meinem zweiten Gutachten stöckeln.

Es ist mein erster Urlaubstag und wo könnte frau den besser verbringen, als in der Gerichtsmedizin, wo ich mich um 16.30 Uhr mit Herrn Dr.Dr. Penners treffen sollte. Die Vornamensänderung geht jetzt endlich in die heiße Phase, yippieee!

Und wieder die ewige Frage: was zieh' ich an? Wie das wohl die Biofrauen machen? Woher wissen die eigentlich jeden Tag, welches Outfit gerade perfekt zusammenpasst und vor allem: welche Schuhe passen dazu? Jedenfalls entscheide ich mich für den neuen ESPRIT Cordrock mit den braunen Stiefeln von Shoe for You und stöckel das kleine Stück von meiner Wohnung zufuß zum Termin.

Der gespannte Gesichtsausdruck kommt übrigens von meiner kleinen DigiCam, die ich mit Selbstauslöser auf einen Trafokasten gelegt hatte. Die beiden Südländer vom Sportstudio gegenüber schauen interessiert zu und ich überlege, ob ich notfalls schneller bei meiner Kamera bin als die.
Girl, würden die eine Überraschung erleben....


Die Kieler Gerichtsmedizin kenne ich noch aus früheren Zeiten, wo ich hier dienstlich bei einigen Obduktionen zugeschaut hatte. Im Vorraum warte ich noch einen kleinen Moment auf den Doc. Das Foto zeigt mich in der Eingangshalle der Rechtsmedizin in Lauerstellung.

Der Doc ist mega pünktlich und macht es kurz. Nach einigen abschliessenden Fragen und einem kurzen Blick auf die Kronjuwelen haben wir es beide überstanden. Der Doc informiert mich, dass das Gutachten in zwei Wochen bei Gericht liegen wird. Ich freu' mich und stöckel flugs wieder nachhause.

Meine Frau ist sicher nicht so megahappy darüber, wie meine Namensänderung jetzt unaufhaltsam voranschreitet, aber sieh' es doch mal so, Schatz:

Wer hat schon einen Freund, der Svenja heißt und notfalls auch mal mit Lippenstift, Mascara, oder einer heilen Strumpfhose aushelfen kann, hääääh...??

Samstag, 21. Oktober 2006

Jahrestag mit Conny

Heute vor einem Jahr habe ich Conny kennengelernt. Zur Feier des Tages stöckeln wir gemeinsam in die Stadt, um uns einen kleinen Marktüberblick zu verschaffen. In manchen Schuhgeschäften war ich schließlich schon tagelang nicht mehr. Aber wir hatten ganz klar abgemacht: gekauft werden sollte nix. (ist alles in der orangen Tüte, den Rest trägt Conny :-)

Wer konnte denn ahnen, dass sie bei Pimkie diese total süssen Jeansminis runtergesetzt hatten? Zwischen den ganzen Teenys fühle ich mich riesig und viel zu dick. Als aber an der Kasse das Girl vor mir den gleichen Mini in Größe 44 bezahlt, lege ich meinen zickig daneben und achte darauf, dass auch ja das Schild zu sehen ist: 38

Conny und ich werden in der Stadt schon ein bisschen angeschaut. Vielleicht hätte ich doch nicht die 9cm hohen Stiefel anziehen sollen? Egal, ich steh' auf Keilabsätze.
Abends gehen wir ins Cabana Rodizio essen und gönnen uns das volle Programm All-You-Can-Eat. Es ist wirklich seeehr reichhaltig. Entsprechend ist leider auch das Publikum: die übliche Menge von Proleten, die rülpsend und leise pupsend Unmengen Fleisch in sich reinschaufelt und mich dabei dumpf vom Nebentisch anglotzt. Spätestens wenn eines von den Landeiern sagt: "Das is'n Kerl", werde ich ihm freundlich erwidern: "Ich wette, zu dir hat das noch nie jemand gesagt."

Es ist trotzdem ein ganz okayer Abend, aber da gehen wir sicher nicht wieder hin.