Es ist Donnertag abend und ich sitze allein zuhause. "Mensch, ist mir langweilig", denke ich, als mir plötzlich das graue Minikleid ins Auge fällt, mit dem ich gestern im Theater war. Im Non Solo Pane ist heute After Work. Da könnte ich doch ...
Zwanzig Minuten später bin ich schon unterwegs ins Non Solo Pane in der Holtenauer Straße. "Glück muß man haben", denke ich, als ich meinen kleinen schwarzen Seat in die letzte freie Parklücke direkt vor der Bar zirkele. Vor mir ein BMW Cabrio, hinter mir ein SLK. Beide Wagen schwarz, beide Wagen typisch Non Solo Pane.
Es ist kurz nach 21 Uhr und der Laden ist jetzt noch ziemlich leer. Eine Traube von Leuten steht um eine provisorischen Bar direkt auf dem Bürgersteig, wo ein charmanter junger Barmann Prosecco, Wein und Bier ausschenkt. Die Idee finde ich prima. Ich hole mir drinnen einen Becher Kaffee und stelle mich nach draußen zu den übrigen After Workern. Ich kriege sogar einen netten Typen dazu, noch schnell ein Foto von mir zu machen.
Doch irgendwie schaffe ich es heute nicht, mit irgend jemandem ins Gespräch zu kommen. Obwohl ich wirklich viel in Kiel unterwegs bin, sehe ich nicht ein einziges bekanntes Gesicht.
Das Publikum im Non Solo Pane ist eine Mischung aus Yuppies und Wannabes. Letztere besitzen nicht mal den allerkleinsten SLK, während erstere verzweifelt auf der Suche nach einem Parkplatz in Sichtweite ihres Publikums sind. Ich entdecke mindestens zwei Patrick Batemans und sogar einen täuschend echten Paul Allen.
Gegen 22 Uhr wird es langsam voller im Non Solo Pane. Die Tanzfläche ist geradezu einladend leer, aber ich bin nicht mehr in Stimmung zu tanzen und mache mich wieder auf den Heimweg. Ich muß morgen nämlich tatsächlich arbeiten.
Als Transgender könnt ihr dort übrigens bedenkenlos hingehen. Die Gäste verhalten sich politisch korrekt und werden euch ganz sicher nicht dumm ansprechen. Vermutlich werden sie euch nicht einmal bemerken, weil sie viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind.
Fazit: Das Non Solo Pane ist ein nobler, wirklich gut geführter Laden und dabei sogar überraschend preiswert. Es gibt eine Vielzahl einladender Steh- und Sitzplätze drinnen wie draußen. Die After Work fängt rechtzeitig an, ist perfekt durchgestylt und bietet als kleines Highlight sogar eine Außenbar. Doch für meinen Geschmack sind hier zu viele Schlipsträger und Versicherungsbanker à la Patrick Bateman. Da fühle ich mich nicht wohl.
In der nächsten Woche stelle ich euch das Hanging Garden vor, dann erlebt ihr einmal den krassen Gegenpol zum Non Solo Pane :-)
4 Kommentare:
Hallo Svenja,
wie Recht du hast. Aber eigentlich sind sie doch alle ganz nett :-)
@Anonym: Das stimmt schon. Ich werde einfach hartnäckig solange weiter zur AfterWork stöckeln, bis ich es mir gelingt, jemandem ein Gespräch aufzuzwingen :-)
Also ICH finde ja, dass das eine verdammt lange Woche ist. ;-)
@Bea: halte durch, Baby. In ein paar Tagen geht es wieder los, yipppieh!
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